Dienstag, 20. Dezember 2016
Desaster Aleppo
Im syrischen Bürgerkrieg ist absehbar, dass Aleppo von den Regierungstruppen endgültig erobert wird. Jedenfalls gibt es Filme und Berichte über Busse, die die Zivilbevölkerung aus Ost-Aleppo evakuiert (z.B. SPIEGEL).

Soweit so gut. Nicht gut:
Woran erkennt man "Zivilisten" im Unterschied zu "Rebellen" - haben die Kämpfenden ein typisches Merkmal außer "männlich, jung"?

Noch weniger gut:
Allgemein wird das Versagen des Westens in Aleppo beklagt:
Das Versagen der westlichen Welt werden die Menschen in Syrien nicht vergessen. Die Folgen haben sich in ihre Seelen und Körper eingeschrieben. Die politische Opposition gegen Assad, die vor fünf Jahren mit Ideen wie Freiheit und Demokratie angetreten war, sieht sich von ihren internationalen Unterstützern verraten, genauso die Zivilisten. Dass die Enttäuschung bei einigen in Wut umschlägt, das war am Ende dieser Woche in den sozialen Medien in den Postings aus Aleppo ablesbar.
(Karen Krüger in FAZ online)
"Versagen" bedeutet allerdings, dass es bessere Handlungsalternativen gegeben hätte. Allerdings hat "der Westen" in den letzten Jahrzehnten keine gute Bilanz erzielt, wenn er Katastrophen verhindern wollte (ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Afghanistan, Irak, Libyen, oder auch Srebrenica ... , Somalia, ...).

Merkwürdig, aber vielleicht nicht schlecht:
Falls jemand meint, da sei in der vorweihnachtlichen Stimmung irgendwo ein Funke an Mitleid bei den kriegführenden Parteien entstanden:
Die Evakuierung Aleppos steht in unmittelbarem Zusammenhang damit, dass Zivilisten aus zwei von Rebellen eingeschlossenen Ortschaften evakuiert werden.
Die Evakuierung von Menschen aus den beiden Ortschaften ist die Bedingung dafür, dass auch aus dem zerstörten Osten Aleppos weitere Menschen abtransportiert werden dürfen.
(Quelle: Spiegel online)

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