"finis germania"
Das ist der Titel eines Buchs von Rolf Peter Sieferle, einem ordentlichen Professor für "Allgemeine Geschichte" an der Universität St. Gallen.
Die Grammatik im Titel lässt stutzen. Eingängiger wäre "finis germi
ae". Allerdings darf man bei einem Historiker erwarten, dass er das bewusst so formuliert, wohl im Sinne "Deutschland - das Ende".
Unstreitig ist, dass der Autor sich um das zivilisatorische Wohlergehen Deutschlands gesorgt hat. Ihm werden nationale und rechtsnationale Sentenzen nachgesagt.
Große Aufregung daher, als "finis germania" auf der Liste der
Sachbücher des Monats Juni 2017 auftauchte.
Ohne das Buch gelesen zu haben: Mehr oder weniger alle Besprechungen gehen dahin, dass das Buch sprachlich gesehen lesenswert sei. Der überwiegende Teil der öffentlichen Meinung verurteilt das Buch allerdings wegen seiner teilweise wohl arg rechtslastigen Aussagen. Der Spiegel-Redakteur, auf dessen Veranlassung das Sachbuch auf die Liste genommen wurde (Johannes Saltzwedel), trat von seinem Posten in der Jury zurück.
Der Rücktritt ist in gewisser Weise nachvollziehbar. Herr Salzwedel hat wohl eine Verfahrenslücke ausgenutzt (alle Punkte auf ein Buch gesetzt) und der Algorithmus, der die Jurypunkte auswertet, hat das nicht gemerkt.
Soweit ok. Dennoch bleibt ein ungutes Gefühl. Eine Auseinandersetzung mit dem offenbar gut geschriebenen Buch findet nicht oder nur am Rande statt. Statt dessen streitet man über das Zustandekommen der Sachbuchliste.
Das Büchlein ist aber auch gar nicht so einfach zu bekommen. In der Kulturstadt Weimar erklärte ein engagierter Buchhändler dem Autor, dass er das Buch nicht vorrätig habe, dass das Buch in einem etwas anrüchigen Verlag erschienen sei und dass auch sein Großhändler es nicht vorrätig habe.
Bei Amazon scheint es lieferbar zu sein - 8,90 € sind allerdings zur Befriedigung der Neugier vielleicht etwas viel Geld. Mal sehen, ob es das Buch in einer Bibliothek gibt.
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