Samstag, 22. September 2007
Briefkasten-Firmen
Es solche Firmen und solche: welche mit Briefkasten und ohne.

Da der Autor regelmäßiger in Euskirchen an der Thomas-Esser-Str. 33 vorbei fährt, hielt er es für eine gute Idee, eine Zusendung der T-Mobile, die nicht ganz den Ankündigungen entsprach (CombiCard: die Grundkosten hätten sich verdoppelt, die Gesprächskosten tagsüber fast auch ...) in dem Logistik-Zentrum in der Thomas-Esser-Str. direkt abzugeben.

Denkste. Ist zwar eine gute Idee. Aber einen Briefkasten hat diese an sich möglicherweise ganz seriöse Firma dort nicht, obwohl diese Adresse als Retouren-Anschrift dick und fett angegeben war.

Der Pförtner bestätigt, dass es keinen Briefkasten gebe. Er könne auch die Sendung nicht annehmen. Die Firma könnte die Sendung nur richtig bearbeiten, wenn sie per Post eingeliefert werde.

T-Mobile: (k)eine Briefkastenfirma ...

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Montag, 17. September 2007
Über das Abschießen von Flugzeugen und von Menschen
Schießen gehört zum Soldat-Sein einfach dazu. Wer nicht schießen ("Bumm"-Machen) will, sollte einfach nicht Soldat werden. Anders ein Verteidigungsminister - seine Arbeit besteht ausschließlich auf Schreibtischtäterschaft.

Allerdings färbt es offenkundig gelegentlich ab, wenn man sich mit vielen Bumm-Machern umgibt. So macht also auch Jung einfach mal "Bumm":
Bei einem Terrorangriff würde Verteidigungsminister Franz Josef Jung ein entführtes Passagierflugzeug notfalls ohne gesetzliche Grundlage abschießen lassen. "Wenn es kein anderes Mittel gibt, würde ich den Abschussbefehl geben, um unsere Bürger zu schützen“, sagte der CDU-Politiker dem Magazin Focus laut Vorabmeldung vom Sonntag.

Es gebe das Recht des übergesetzlichen Notstandes. Der Minister erklärte, er wünsche sich eine verfassungsrechtliche Klarstellung.
(Quelle: Sueddeutsche.de)
Bumm.

Dabei hat das Bundesverfassungsgericht vor anderthalb Jahren schon Eindeutiges dazu gesagt.
Eine solche Behandlung missachtet die Betroffenen als Subjekte mit Würde und unveräußerlichen Rechten. Sie werden dadurch, dass ihre Tötung als Mittel zur Rettung anderer benutzt wird, verdinglicht und zugleich entrechtlicht; indem über ihr Leben von Staats wegen einseitig verfügt wird, wird den als Opfern selbst schutzbedürftigen Flugzeuginsassen der Wert abgesprochen, der dem Menschen um seiner selbst willen zukommt.
(Quelle: Bundesverfassungsgericht, mehr dazu bei Koriander)
Das ist nun offenbar zu hoch für Verteidigungsminister. Daher Klartext. Der Staat darf nicht auf Unschuldige schießen. Punkt.

Auch nicht, wenn der Staat durch den Verteidigungsminister höchstpersönlich vertreten wird. Punkt.

Und schon gar nicht im Verteidigungsfall, wie da einige anzudeuten scheinen:
"...Das Gericht befasste sich bei seiner Entscheidung nicht mit der Frage, wie die rechtliche Situation im Verteidigungsfall zu bewerten ist. ..."
(Quelle: Sueddeutsche.de)
Im Verteidigungsfall ist der Verteidigungsminister nämlich gar nicht mehr die letztentscheidende Instanz - DOPPELPUNKT
Art. 115b GG
Mit der Verkündung des Verteidigungsfalles geht die Befehls- und Kommandogewalt über die Streitkräfte auf den Bundeskanzler über.
(Quelle: Art. 115b Grundgesetz)
Sind da irgendwo wieder Wahlen im Gang, oder warum macht Herr Jung so einfach "Bumm"... FRAGEZEICHEN

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Freitag, 14. September 2007
das rechtgeschriebene Kamel/Ankertau
Noch mehr Rechtschreib-Chaos?

Matthäus 19,24, Markus 10,25 und Lukas 18,25 schreiben in etwa das Gleiche:
" ...παλιν δε λεγω υμιν ευκοπωτερον εστιν καμηλον δια τρυπηματος ραφιδος διελθειν η πλουσιον εισελθειν εις την βασιλειαν του θεου
(Quelle: Matthäus 19,24 bei online-Bibel.de )
Das übersetzt man ganz folgerichtig:
"Und weiter sage ich euch: Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins Reich Gottes komme....
(Matthäus 19,24)
So ist man es gewohnt und liest es seit mehr als 1000 Jahren. Nur wenn man mal drüber nachdenkt, fällt einem der Unsinn der Metapher auf: was hat ein Kamel mit einem Nadelöhr zu tun?

Einen bemerkenswerten Versuch einer Erklärung liest man hier:
"Das Kamel ist das größte Tier, dem man in Palästina üblicherweise begegnete. Das Nadelöhr ist die kleinste Öffnung. Das Bild ist also klar: ein Riesenvieh kommt niemals durch ein so winziges Loch, erst recht nicht kommt ein Reicher ins Himmelreich....
(Quelle: Michael Neuhold)
Auf heutige Verhältnisse übertragen: "Kamel" = "Elefant". "Eher geht ein Elefant durch ein Nadelöhr, ..." klingt aber noch absurder als das Kamel.

Wahrscheinlicher ist etwas anderes: Eine seit Jahrhunderten angebotene Erklärung legt eine Verwechslung (Im Altgriechischen steht "kamilos" für "Ankertau" und "kamelos" für "Kamel") nahe.

Good ol' Gemoll gibt zudem für "kamelos" neben der Bedeutung "Kamel" auch eine weitere Bedeutung an, nämlich :"Ankertau" ...

Das ist erheblich sinnvoller. Da zeigt sich die Macht des Faktischen. Ein Missverständnis, das alle teilen, wird zur Norm.

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Rechtschreibung und Akne
Fehlerhafte Rechtschreibung verursacht Akne:
"Akne
(griechisch ακμή, akmé - wörtlich die Reife, Akme, der Höhepunkt, vermutlich durch Transkriptionsfehler zu spätlateinisch acne) ..."
(Quelle: Wikipedia)
Kein wirklich schlimmer Fehler - ohne ihn gäbe es keine "Akne", dafür aber "Akme".

Weitaus folgenschwerer war seinerzeit ein medizinisches Missverständnis um den "Mitesser":
"Von verstopften Talgdrüsen, die sich als schwarze oder gelbbraune Knötchen bilden und beim Ausdrücken einen wurmförmigen Propf aus Talg und Oberhautzellen freigeben, glaubte man ... lange Zeit, sie würden durch Würmer verursacht, die sich wie Egel am menschlichen Leib festsaugen, unter der Haut einnisten und von Körpersekreten leben. Diese nur in der Einbildung existierenden »Schmarotzer« nannte man Zehrwürmer, Dürrmaden oder auf Lateinisch »Comedones« (von comedere = essen, verzehren).

Daraus entstand als Lehnübersetzung der Begriff Mitesser, der erstmals 1691 im Lexikon »Der teutschen Sprache Stammbaum oder Teutscher Sprachschatz« des Sprachforschers Kaspar Stieler erscheint. Noch in der Fachliteratur um 1800 ist der Unsinn von den Würmern nachzulesen...."
(Quelle: wissen.de)
Fazit:
Wenn man genauer hingesehen hätte, gäbe es weder Akne noch Mitesser.

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