Mittwoch, 1. Oktober 2008
Lampen: Energie Sparen
Derzeit macht Öko-Test Furore mit einem Test zu Energiesparlampen

Da kriegen die Energiesparlampen ordentlich Zunder:
...In puncto Helligkeit können es nur vier Lampen einigermaßen mit der 60-Watt-Glühbirne aufnehmen, die sie ersetzen sollen. Im Neuzustand beleuchtete nur die Osram Dulux Superstar 12 W die Fläche eines Arbeits- oder Esstisches genauso hell wie eine 60-Watt-Glühbirne. Die anderen Produkte zeigten schon gleich zu Anfang ein recht funzeliges Licht, die von Swiss Lights brachte es nur auf 34 Prozent Helligkeit im Vergleich zur Glühbirne....
(Quelle: Öko-test)
Oder auch zum eigentlichen Thema "Energiesparen":
...Richtig ist, dass die meisten der Energiesparlampen Strom sparen - aber nicht 80 Prozent gegenüber der Glühbirne, wie es üblicherweise kommuniziert wird. Diese Berechnungen berücksichtigen nämlich nicht, dass die Sparlampen meist weniger hell sind als die Glühbirne und während der Lebensdauer auch noch an Helligkeit nachlassen. ÖKO-TEST hat deshalb für die Berechnung der Energieeffizienz die Differenzen in der Helligkeit miteinbezogen, zugrunde gelegt wurden 2.000 Stunden Brenndauer. Die General Electric Energy Saving Elegance schafft das Ziel mit 77 Prozent Energieersparnis gegenüber der Glühbirne immerhin fast, auch die Sparlampe von Osram liegt noch gut im Rennen. Die Mehrheit bringt es allerdings nur auf 50 bis 70 Prozent Energieeinsparung. Der Hammer: Die Swiss Lights Classic 68 verbraucht sogar mehr Strom als die Glühbirne und kostet auch in der Summe deutlich mehr, als wenn der Verbraucher Glühbirnen eingesetzt hätte. Sie ist das teuerste Leuchtmittel im Test. Wir hatten sie beim Waschbär-Versand gekauft, der sie mit 80 Prozent weniger Energieverbrauch bewarb - ein frommer Wunsch....
(Quelle: Öko-Test)
Na ja, denkt man. Wenn man die von Ökotest ermittelte niedrigere Leuchtkraft auf die Energieeinsparung anrechnet, mag die Empörung über den niedrigeren Einspar-Wert nachvollziehbar sein.

Stiftung Warentest ist vor 2 Jahren zu ähnlichen Ergebnissen gekommen, hat aber auf die Verrechnung der niedrigeren Leuchtleistung verzichtet:
"...Aber die Energiesparlampen senken den Verbrauch beträchtlich – die meisten um rund 80 Prozent verglichen mit einer gleich hellen „Glühbirne“. Das lohnt sich nicht nur für Warentester, sondern auch im privaten Haushalt. Die größten Stromsparer unter den „guten“ Lampen: Osram Dulux 11 W mit großem und kleinem Schraubsockel, Ikea Energiesparlampe 11 Watt im Dreierpack und Aldi (Nord) Elektronische Energiesparlampe 12 Watt. In der Tabelle ist neben der Wattzahl der Energiesparlampe auch die einer Glühlampe mit entsprechender Helligkeit zu finden....
(Quelle: pdf-Datei mit Original-Artikel bei Stiftung Wartentest Heft 1/2006 S. 74; die pdf-Datei ist dort verlinkt.)
Selbe Messung - unterschiedliche Bewertung. Ähnliches findet sich bei näherem Lesen auch zum Thema "Elektro-Smog":
Die elektrischen Wechselfelder sind bei Energiesparlampen viel stärker als bei Glühbirnen und überschreiten in 30 Zentimeter Abstand deutlich die Werte, die die TCO-Zertifizierung für strahlungsarme Bildschirme vorschreibt und die hier technisch machbar sind. Dazu kommen noch höhere Frequenzen als Folge der elektronischen Vorschaltgeräte. "Diese intensiveren, härteren und Oberwellen- wie störreichen Felder über ein so weites Frequenzspektrum machen die Energiesparlampe zu einer erheblich schlechteren, verzerrten, schmutzigen Lichtquelle und zur Elektrosmogbelastung", fasst Baubiologe Wolfgang Maes zusammen. Damit ist die Energiesparlampe etwa am Arbeitsplatz überhaupt nicht geeignet. Einziger Trost: In einem Abstand von ein bis eineinhalb Meter sinkt die Elektrosmogbelastung auf ein tolerierbares Maß, wenn man die Richtwerte der TCO als Maßstab nimmt.
(Quelle: Öko-Test)
Ähnliches hatte Stiftung Warentest schon vor 2 Jahren geschrieben:
Ergebnis: Die im Abstand von 30 Zentimetern gemessenen Strahlungswerte liegen alle über dem TCO-Grenzwert für PC-Monitore von 10 Volt pro Meter (siehe Angabe in den Testtabellen). Sie erreichten im Extrem über 60 Volt pro Meter: Isotronic 11 W (Glühlampenform), Osram Dulux 15 W, Philips Master 15 W. Erst ab 1,50 Meter Abstand unterschritten alle Sparlampen den TCO-Richtwert. TIPP Wer große Bedenken hat oder ganz sichergehen will, sollte Energie - sparlampen nur in Wand- und Deckenleuchten einschrauben. In Steh-, Schreibtisch- oder Nachttischleuchten sollte er sie nur benutzen, wenn ein größerer Abstand gewahrt bleibt.
(Quelle: pdf-Datei mit Original-Artikel bei Stiftung Warentest Heft 1/2006 S. 73; die pdf-Datei ist dort verlinkt.)
Viel getan hat sich da in der Zeit seit dem Warentest-Test (immerhin seit Januar 2006) offenbar nicht. Nur die Bewertung ist anders. Und dass die Energiesparlampenhersteller nicht reagiert haben, ist auch beklagenswert.

Varzil meint: Die Energie für den Test selbst hätte Öko-Test sich allerdings sparen können. Statt dessen hätte man einfach den Test von Warentest nachlesen sollen.


Ach ja - ganz so ernst nimmt Ökotest sein ach so dramatisches Testergebnis selber nicht:
"...So senken Sie die Stromkosten

Beleuchtung

Energiesparlampen einsetzen

Stromsparlampen verbrauchen bis zu 80 Prozent weniger Energie als eine herkömmliche Glühbirne. Eine 20 Watt-Energiesparlampe entspricht in etwa einer 100 Watt-Glühbirne, hat allerdings eine bis zu zwölf Mal höhere Lebensdauer. Das spart während der gesamten Lebensdauer bis zu 75 Euro, inklusive der Mehrkosten für die Anschaffung.
(Quelle: Öko-Test)
Und im übrigen sollte man meinen, dass bei einem Anteil von 1,5 %, den die Beleuchtung am Energieverbrauch insgesamt hat, ein EU-weites Verbot von Glühlampen vielleicht doch eher etwas über das hehre Ziel "Energiesparen" hinausschießt...

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Montag, 22. September 2008
VWL für Anfänger
Die Krise der Investmentbanken hat auch was Gutes:

Geldtheorien und Finanzwissenschaft waren über Jahrzehnte hinweg eine eher trockene und langweilige Materie. Jetzt lernt man schon in der Tagesschau in wenigen Tagen am praktischen Beispiel (IKB, KfW oder auch Lehmann Brothers, AIG und ähnliche) mehr, als man je über Geld wissen wollte.

Spannend bleibt die Frage, wer jetzt letztendlich all die Gelder bezahlt, die da den wankenden Banken bereit gestellt werden.

Volkswirtschaftslehre (VWL) ist (auch) die Lehre davon, wer beim Zapfenstreich den Deckel bezahlt.

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Meinungsfreiheit
Aus aktuellem Anlass:
Art 5 Grundgesetz

(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. ....
Da steht nichts davon, dass die Meinung mehrheitskonform sein muss, etwa auf dem Boden freiheitlich demokratischen Grundordnung stehen muss oder sonstwie irgendwo ein inhaltliches Qualitätskriterium erfüllen muss.

Man darf einfach auch mit dem Schutz des Grundgesetzes im Rücken Blödsinn als Meinung äußern. Gott sei Dank.

Ausnahmen gibt es, Art. 5 Grundgesetz nennt sie auch, die Grenzen der Meinungsfreiheit: es sind die bestehenden Gesetze, allen voran natürlich §§ 185 ff. StGB, die Regelungen über Beleidigung, Verleumdung etc... aber auch die "Verunglimpfung des Bundespräsidenten" (§ 90 StGB) oder die "Volksverhetzung" in § 130 StGB.

Solche Meinungen darf man haben, äußert sie aber besser nicht, will man sich nicht strafbar machen.

Daneben tut sich ein Graubereich auf: Wer sich in den Siebziger Jahren klammheimlich freute ("Buback, Ponto, Schleyer - der nächste ist ein Bayer"), sich über den MIK (Militärisch Industrieller Komplex) erregte oder gar die Entgleisungen des Rechtsstaats im deutschen Herbst (wie zum Beispiel die Gerichtsverhandlung in Abwesenheit des Angeklagten) beim Namen nannte, konnte schon deswegen in Schwierigkeiten geraten.

Noch kritischer wird es für den, der meint, unter Adolf sei doch nicht alles so schlecht gewesen, die Juden und überhaupt die vielen Fremden, Ausländer und das Gesocks - und dann versagt schon die Grammatik. Hier droht ziemlich bald nicht nur zu Recht die gesellschaftliche Ächtung, sondern auch der eine oder andere juristische Exzess.

Einerseits versucht Staat seine freiheitlich demokratische Grundordnung zu schützen, andererseits stehen da Meinungs- und Versammlungsfreiheit auf dem Spiel. Und wenn dann da ein paar Meinungsäußerungen, die man eigentlich nur als "Idiotie" werden kann, einen massiven Protest hervorrufen, ist das auch noch in Ordnung.

Doch dann gibt es - wie jetzt am Wochenende in Köln bei "Pro Köln" - ein Problem. Den Idioten wird faktisch die Versammlungsfreiheit genommen, indem man alle Zufahrtswege zum Versammlungsort blockiert. Der "Kongress" versammelt sich dann auf einem Rheinschiff - der "Moby Dick".

Und noch ein Problem taucht auf: Hunderte von Journalisten warten - wie die Autobahngaffer - auf die Neonazis und Co. und verschaffen eben diesen Idiotenmeinungen ein dann noch gar nicht mal kleines Forum. Die Gesinnungsgenossen kommen zwar nicht, aber der Unsinn wird dann journalistisch aufbereitet, kommentiert und gesendet und gedruckt.

Vielleicht wäre da Ignorieren doch besser gewesen...

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Donnerstag, 11. September 2008
Hart und fair, aber schwer
Gestern (10.9.) bei Hart aber fair eine interessante Diskussion über Frau Merkels Vergangenheit.

Eigentlich ging es um die neckische Frage:
Die SPD am Abgrund -
was bringt der Schritt nach vorn?
(Quelle: hart aber fair)
Dann aber provozierte Herr Lafontaine mit der Behauptung, Frau Merkel (CDU) habe in der DDR besonders linientreu sein müssen, um in Moskau studieren zu können. Herr Plasberg verweist auf Recherchen im Vorzimmer von Frau Merkel. Danach habe Frau Merkel nie in Moskau studiert. Herr Lafontaine verweist auf die Wikipedia. Und in der Tat:
"...Während ihres Physikstudiums in Leipzig lernte Angela Kasner 1974 bei einem Studentenaustausch in Moskau ihren ersten Mann, den aus dem Vogtland stammenden Physikstudenten Ulrich Merkel, kennen.[2] Am 3. September 1977 wurden die beiden kirchlich in Templin getraut. ..."
(Quelle: Wikipedia)
Herr Plasberg bricht die Diskussion daraufhin ab ("Wikipedia ist für uns keine zuverlässige Quelle") und vertröstet auf den "Faktencheck" auf der Internetseite der Sendung, "morgen ab 11 Uhr".

Wikipedia allerdings schreibt das nicht einfach so, sondern hat auch einen Beleg für die Behauptung. Ralph Georg Reuth schreibt dies bei welt online in einer Besprechung einer Biographie von Herrn Gerd Langguth über Frau Merkel.

Der neugierige Zuschauer möchte nun wissen, was richtig ist. Aber:
11.9. 15:30 Uhr:15:45 Uhr:
(Quelle: hart aber fair)

Die Fakten sind manchmal offenbar schwierig festzustellen.

Inzwischen (16:10) hat die Redaktion recherchiert:
"...Gegenüber "hartaberfair" betonte Prof. Langguth, dass er nie behauptet habe, Angela Merkel habe in Moskau studiert. Insofern sei es falsch, wenn sich Oskar Lafontaine in der Sendung "hartaberfair" auf ihn als Quelle berufe. Nach Ansicht von Prof. Langguth sei "Merkel auch keine überzeugte Kommunistin" gewesen....
Auch allen nicht anonymen Hinweisen aus unserem Gästebuch zu einem möglichen Studium Merkels in Moskau sind wir, soweit uns das möglich war, nachgegangen. Es ergab sich dabei kein Beleg für Lafontaines Behauptung."
(Quelle: hart-aber-fair: Faktencheck)
Spricht einiges dafür, dass Herr Lafontaine Unrecht hatte, auch wenn er eine Quelle nennen konnte.

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