Sonntag, 4. März 2012
Empört Euch
Der Autor wollte sich im tagespolitischen Aufgerege nicht mehr betätigen. Es gibt schon zu viele Säue, die da stündlch durch das globale Dorf getrieben werden. Wie soll da eine Sau fett werden.

Nun aber doch:

Bei der sonntäglichen Zeitungslektüre (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung) entdeckt man einen Artikel über den WDR. Nicht über das Fernsehprogramm, sondern über das Radio,

Erschreckend: die Radioprogramme von WDR 3 und WDR 5 sollen reformiert werden. Wie genau, steht noch nicht fest.

Nach einem ersten Eindruck soll WDR 3 mehr Kultur und WDR 5 mehr Aktuelle Politik kriegen. Allerdings äußert sich der WDR-Verantwortliche dazu nur etwas sehr nebulös und streut hinter jedem zweiten Satz eine Lobeshymne auf den WDR ein:
Der WDR unterhält seit 1997 mit WDR 3 und WDR 5 zwei so genannte "gehobene" Programme. Er bietet damit im Vergleich zu allen anderen Landesrundfunkanstalten das größte Angebot an anspruchsvoller Musik, Hörspielen, Features sowie an Berichterstattung und kritischer Reflexion zu allen Themenbereichen. Dabei verfügen WDR 3 und WDR 5 über mehr Etatmittel als alle anderen WDR-Hörfunkwellen zusammen.

Diese Gebührengelder müssen verantwortlich genutzt werden. Daraus ergibt sich kein Quotendruck, aber die Notwendigkeit, einen relevanten Teil der für anspruchsvolles Kultur- und Informationsradio aufgeschlossenen Menschen im Sendegebiet zu erreichen. Deshalb war und ist es sinnvoll und notwendig, beide Programme so aufeinander abzustimmen, dass sie sich in ihren Profilen weitgehend ergänzen und nicht doppeln. So wurde in der Programmentwicklung der letzten Jahre bei WDR 3 der Akzent zunehmend auf ein Musik geprägtes Kulturradio gesetzt, WDR 5 wurde konsequent als Wortprogramm ausgebaut – beides ohne Abstriche an Qualität und Vielfalt.

Mit Erfolg: WDR 3 erreicht derzeit täglich 310.000 Hörerinnen und Hörer und damit mehr als in den letzten fünf Jahren, WDR 5 schalten mehr als 680.000 Menschen ein....
(Quelle: Hörfunkdirektor Wolfgang Schmitz auf WDR)
WDR 5 und WDR 3 sind die beiden Radioprogramme, die der Autor auf sämtlichen Geräten, die dafür taugen, festeingestellt hat: Hifi-Anlage im Wohnzimmer, Netbook mit Rhythmbox im Wohnzimmer, Küchenradio, Schlafzimmer Internetradio, Autoradio, DECT-Telefon mit Internetradiofunktion für die anderen Räume (Bad, Waschküche, Garten).

Und in der Tat scheint er der etwas jüngeren Generation anzugehören, denn er schaltet zwischen beiden Programmen hin und her, wenn es ihm bei dem einen oder anderen Programm mal zuviel Wort- oder Musikbeitrag wurde. Schöner (=bequemer) wäre ein Programm, das einen rundum glücklich macht. Das ist aber offenbar nicht gewollt. Vielmehr konzentriert man die Mittel und pflegt die diversen Monokulturen.

Ein Hinweis:
Der Deutschlandfunk bietet doch auch ein Programm mit allem: Politik, Pop, Klassik, Hörspiel, Feature.

Und noch ein Hinweis:
Feste Sendeplätze gelten als ein gutes Mittel, sich regelmäßige Zuschauer und Zuhörer zu verschaffen. Die Tagesthemen in der ARD haben in den letzten Jahren dagegen ihre Anfangszeiten wild gewechselt. Kaum noch einer weiß, wann die Tagesthemen eigentlich gesendet werden - Ähnliches ist im WDR 5 dem "Landfunk" passiert: er ist verschwunden,oder auf einem Sendeplatz gewechselt, den der Autor nicht mehr kennt.

Und schließlich ein dritter Hinweis:
Man muss Gutes nicht ändern, nur weil die Zeit voranschreitet. Die Radioretter rufen daher zu einer Unterschriftenaktion auf.

... link (0 Kommentare)   ... comment ...bereits 1256 x gelesen


Dienstag, 28. Februar 2012
Jesus und sein Vater
Für jeden gläubigen Katholiken ist es ganz klar: Jesus Christus ist Gottes Sohn; Joseph hat damit nichts zu tun.

Die Evangelisten Matthäus (Mt 1,18) und Lukas (Lk 2) geben sich allerdings Mühe, um zu belegen, dass Jesus zu dem Stamm Davids gehört.

Was will uns dieses sagen?

Entweder war das mit der biologischen Vaterschaft Gottes doch nicht so gemeint (Joseph also vielleicht doch der biologische Vater?) oder aber es kommt auf die biologische Vaterschaft gar nicht an, wenn es um die Abstammung geht.

Mit einiger Wahrscheinlichkeint kann man aber Joseph auf jeden Fall den "sozialen Vater" von Jesus nennen, d.h. Joseph ist die männliche Person, die die Vaterrolle "durch Zuwendung für das Kind und durch die Übernahme von langfristiger Verantwortung für das Kind" (Wikipedia zur sozialen Elternschaft) übernommen hat.

Welch zukunftweisendes Modell:
Joseph hat schon vor 2.000 Jahren den sozialen Vater vorgelebt, was die Väter in den modernen Patchwork-Familien gerade erst wieder lernen.

... link (0 Kommentare)   ... comment ...bereits 912 x gelesen


Samstag, 25. Februar 2012
Schulden fragen
Seit Jahren, eigentlich schon seit Jahrzehnten, ist im Europa der EU umstritten, wie man es mit dem Schuldenmachen halten soll. Unvergesslich Stoibers "Dreikommanull sind Dreikommanull", als es um die Maastricht-Kriterien für die Währungsunion ging.

Inzwischen haben - einschließlich Deutschland - ziemlich viele Staaten der EU die Dreikommanull-Latte gerissen, konkret: sie haben mehr Schulden gemacht als man seinerzeit für sinnvoll hielt.

Griechenland ist momentan wieder mal schwer in Bedrängnis. 130 Milliarden € stehen als Kreditbedarf im Raum, und es ist nicht absehbar, wie diese Geldmengen jemals zurückgezahllt werden sollen. Schließlich sind es immer entweder Menschen oder Materialien (Bodenschätze), die für die Rückzahlung gerade stehen müssen. Aufschlussreich daher ist eine Übersicht, die die gemachten Schulden auf die jeweiligen Menschen eines Staates verteilt.

(Quelle: Weekly Standard)

Bei den USA macht sich (noch) kaum jemand Sorgen um die Rückzahlung. Um Irland und Italien machen sich viele Menschen Sorgen, aber wenn man der veröffentlichten Stimmung glauben darf, traut man es denen irgendwie noch zu, es zu schaffen.

Was aber verbirgt sich hinter den gigantischen Summen, oder Was sind Schulden eigentlich?
... Seit der Renaissance verlagerten die Bankiers ihre politische Unterstützung auf Demokratien. Das war ein Ausdruck des Wunsches nach größerer Sicherheit für ihre Kredite. ..

Als die holländische und die britische Demokratie dem Steuerzahler diese Stimme in der Regierung des Landes einräumten, statteten sie die Gläubiger mit weitaus sichereren Ansprüchen aus als Könige oder Fürsten, deren Schulden mit ihnen starben. Doch die Proteste, die wir im Kontext der Schuldenkrise von Island bis Griechenland und Spanien erleben, legen den Gedanken nahe, dass die Gläubiger dabei sind, den Demokratien ihre Unterstützung zu entziehen. Sie verlangen, dass der Staat spart, und fordern sogar die Privatisierung staatlichen Vermögens. Damit verlegt sich die internationale Finanzwelt auf eine neue Art von Kriegsführung, die dasselbe Ziel verfolgt wie in früheren Zeiten die militärische Eroberung: die Aneignung von Land und Bodenschätzen, die Übernahme staatlicher Infrastruktur und die Erhebung von Tributzahlungen.
(Quelle: Michael Hudson in Faz.net)
Das erinnert an die antike und mittelalterliche Schudknechtschaft.
Die meisten persönlichen Schulden bestanden in der Antike aus kleinen Darlehen an Menschen, die am Rande der Subsistenz lebten und nicht über die Runden kamen. Der Verlust von Land und Vermögen - wie auch der persönlichen Freiheit - zwang Schuldner in eine Knechtschaft, aus der sie sich nicht mehr befreien konnten.(Quelle: Michael Hudson in ebenda)
Eigentlich offensichtlich ist, dass das für eine Mehrheit der Menschheit keine Zukunft sein kann, wenn jetzt Staaten in eine Schuldknechtschaft geführt werden, aus der sie sich nie und nimmer befreien können.

Wie gesagt: es sind letztlich entweder Menschen oder Güter wie Bodenschätze, Infrastruktur oder ähnliches, die für die Schulden gerade stehen müssen. Und da sieht es für Griechenland mau aus.,

... link (0 Kommentare)   ... comment ...bereits 4268 x gelesen