Samstag, 3. November 2007
Drucker und Linux
Um nicht immer nur den Druckern des Arbeitgebers zuzusehen, kann man sich ja auch privat einen Drucker kaufen, zumal wenn der Lebensmittelausrüster der Wahl Farblaserdrucker (einen HP Color Laserjet 2600n) im Angebot hat.

Sieht ja etwas komisch aus, das Teil. Die meisten Laser-Drucker sind mehr breit als hoch.

Tja und dann: Da denkt man doch, dass ALDI so ungefähr massenkompatibel produziert und dass deren Technik-Produkte, zumal wenn sie ein Hewlett-Packard-Label tragen, sich einfach in die heimische Rechnerwelt einfügen lassen.

Und wenn man nicht vorher recherchiert, fängt es mit der Vermutung, das wird schon geheh, an, kompliziert zu werden.

Zunächst ist es noch einfach. Der Drucker hat einen Netzanschluss, nach dem Entfernen aller Transportsicherungen (so ca. 8) und dem Einschalten zieht er sich via DHCP auch eine IP-Adresse. Und die gibt er auch preis, wenn man das LAN-Menü ausdruckt.

Dann also den heimischen Rechner mit dem Drucker vertraut machen. Anders als bei Windows, wo man einfach die CD ins Laufwerk schöbe und (zu Recht) hoffen darf, dass dann alles klappt, ist das bei Linux so einfach nicht anders.

Die erste Überraschung nach dem Aufrufen von YAST: die Suse 10.2 kennt keinen HP 2600n. Also tapfer einen der benachbarten Treiber ausprobiert (hp color laserjet 2605 klingt doch nett und HP-Drucker funktionieren ja häufig auch mit dem Treibern anderer/älterer/ähnlicher Geräte).

Denkste. Nix is. Es druckt nicht.

Nach diversen Google-, Wiki-, und Forum-Lesestunden - draußen ist es schon länger dunkel - und nach einigen zaghaften Konfigurationsfrickeleien, die alle nur Frust, aber keine Ausdrucke produzieren, findet man einen handfesten Hinweis auf den Treiber foo2hp (linux printer driver for ZjStream protocol) einschließlich tauglicher Installationsanweisung.

Nun kann man mit YAST auch einen HP 2600n installieren.

Außerdem gibt es CUPS - so ein Linux-Drucker-System, das man einfach über den Browser aufrufen kann (die zauberhafte Adresse lautet "http://localhost:631/"). Auch dort kann man einen Drucker hinzufügen (lpd/lpr-Port anklicken, IP-Adresse angeben).

Nach so langer Zeit macht am besten beides (YAST und CUPS). Mal sehen, was geht. Erwartungsgemäß geht das auch so wie in den jeweiligen Beschreibungen; bloß es druckt nicht. Immer noch nicht. So gegen 2 Uhr ist aber nicht die optimale Zeit für eine Fehlersuche. Schlafen.

Am nächsten Mittag fällt auf, dass CUPS da einen Socket-Fehler meldet. Steht zwar groß oben drüber - könnte auch eine Überschrift sein ...
Merke: Es gibt eine cups-error-Datei in /var/log/cups/error_log ... und wenn man auf debug geht, schreibt die Log-Datei wirklich jeden Scheiß mit! Nach 8 Stunden Rumprobieren ist die Log-Datei ein gutes MB groß. (Note to myself: debug-Modus demnächst wieder abstellen).

Also die ganze Sache noch einmal von vorne. Und irgendwie geht es diesmal einen Schritt weiter. Kein Socket-Fehler mehr. Man kann auch den Drucker konfigurieren, z.B. das unsägliche Letter gegen Din A4 austauschen. Oder Farbe und Schwarz-Weiß auswählen.
Dann sieht man beim Testdruck, dass die Überschrift gewechselt hat: "Host beschäftigt oder unerreichbar oder so..." Pingen funktioniert aber.

Bei genauem Hinsehen fällt endlich die IP-Adresse "192168.178.22" auf. So richtig standardkonform ist die ja nicht. Ein "." mehr zwischen "192" und "168" wäre schön. Alles wieder rückgängig, Drucker löschen und neu installieren, mit richtiger IP-Adresse - und zum ungefähr hundertsten Mal "Test" drucken - gut, dass die Buttons vom Anklicken nicht abnutzen.

Und was soll man glauben - es druckt. Wunder der Technik. Wenn einem so etwas Schönes widerfährt, ist das doch einfach einen guten Schluck Rotwein wert.

Nachtrag und Update 29.06.2008:
Beim nochmaligen Lesen fällt auf, dass nicht die ppd-Datei der springende Punkt ist, sondern man muss tatsächlich so eine Art Druckerumgebung von "foo2hp" installieren: mit "wget", "make" und "make install" - das komplette Programm. Funktioniert!
Es schadet natürlich nicht, wenn man auch die richtige IP verwendet....

... comment ...bereits 1148 x gelesen


To prevent spam abuse referrers and backlinks are displayed using client-side JavaScript code. Thus, you should enable the option to execute JavaScript code in your browser. Otherwise you will only see this information.