Achtung rechts: Sonntagsdemenz
Wieder einmal "Tatort" gesehen - eine eigentlich gute Story: "
Schwelbrand" (Link und Bilder von
www.radiobremen.de)
Dem ermatteten Sonntagsabend-Glotzer bieten sich interessante Erkenntnisse an:
- Man muss Jeanette Biedermann nicht kennen, um sie nicht gut finden zu müssen.
- Man muss kein Nazi sein, um festzustellen, dass der Film politisch schwächelt: Besonders die Kommissarin scheint überhaupt kein Interesse daran zu haben, sich inhaltlich mit den Parolen auseinanderzusetzen ("Die Ausländer nehmen uns unsre Jobs weg!"). Sie reagiert im typischen 68er Stil ("Wer hat Ihnen denn diesen Schwachsinn beigebracht"). Dabei ist es offenkundig, dass eine Reihe von Jobs in Deutschland (Bauarbeiter, Erntehelfer, Hausreinigung) überwiegend von Ausländern erledigt wird (weil sie für Deutsche zu schlecht bezahlt und zu anstrengend sind - vermutlich).
- Immerhin: die Drehbuchautoren legen es darauf an, dass man die Mörder in der Neo-Nazi-Szene vermutet. Und am Ende sind die Neo-Nazis auch die Bösen, allerdings haben sie mit dem Mord an der Dana-Assistentin nichts zu tun.
- Ist eigentlich eine Tatort-Kommissarin für schwere Körperverletzung nicht zuständig? Immerhin schildert Dana, wie ihr Ex-Freund und Neo-Nazi einen Kumpanen rollstuhlreif verprügelt hat. Da sind aber die 90 Minuten sozusagen um. Und für eine krimitechnische Auflösung aller Schandtaten in dem Neo-Nazi-Krimi keine Zeit mehr. Auch der Bruder von Dana scheint straflos davon zu kommen, obwohl er den Plakatkleber zusmmen mit anderen in eine Glastür gehetzt hat und obwohl er mit ein paar Glassplittern einem Mit-Nazi auch die Schuld am Tod des Plakate-Klebers in die Schuhe schieben will.
Etwas mehr krimitechnische Sorgfalt (und etwas weniger Polit-Pathos) wäre schön gewesen. Schade.
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