Donnerstag, 1. März 2007
Milch und Evolution
Nachrichten über Milch, die man morgens auf nüchternen Magen liest, während man den Kaffee "schwarz" trinken muss, weil man nicht genug Milch im Haus hat, haben eine ganz besondere Wirkung.
"Vor 8000 Jahren konnten erwachsene Menschen in Europa überwiegend noch keine Milch verdauen, berichten die Forscher. Heute seien mehr als 70 Prozent der Nordeuropäer dazu in der Lage, sagte der Anthropologe Joachim Burger von der an der Mainzer Johannes-Gutenberg-Universität am Montag. Die Fähigkeit zur Milchverdauung hat nach seiner Einschätzung den «entscheidenden Vorteil bei der Entwicklung sesshafter Ackerbauern und Viehzüchter im mittleren und nördlichen Europa» gebracht.

...Die Schlussfolgerung der Forscher: Als die ersten domestizierten Ziegen, Schafe und Rinder vor rund 8000 Jahren nach Europa gebracht wurden, konnte die Mehrzahl der Bauern deren Milch nicht vertragen. Die kleine Minderheit, deren Körper auch im Erwachsenenalter Laktase produzierte, erlebte laut Burger von da an eine «evolutionäre Erfolgsgeschichte».
(Quelle: Netzeitung)
Ohne jetzt grundsätzlich an den sicherlich renommierten Mainzer Wissenschaftlern zweifeln zu wollen, irgendwie wirkt das eigenartig. Säugetiere, die keine Milch vertragen: das kommt einem schon etwas eigenartig vor.
"Bei dem Großteil der ostasiatischen und afrikanischen Völker fehlt dieses Enzym den Erwachsenen, so dass sie den Milchzucker aus Milchprodukten nicht abbauen können (siehe Laktoseintoleranz). In Nordeuropa sind etwa 10 % der Bevölkerung laktoseintolerant."
(Quelle: Wikipedia Laktase)
Und noch einmal: ein Säugetier, das keine Milch verträgt, ist irgendwie merkwürdig.

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Meridian
Eine hoffnungsvolle 19-Jährige erklärte dem Autor gestern, dass sie ihre Erkältung/Grippe/Bronchitis mittels Schröpfen auf einem "Meridian" habe behandeln lassen.

In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) gibt es offenbar zahlreiche Energiebahnen, die sich durch den Körper ziehen. Ist eine Bahn gestört, kann es zu Erkrankungen führen. (Wer's nicht glaubt, lese mehr in der Wikipedia).

Wer mit einem Grundstock an europäischer klassischer Bildung ausgestattet ist, gerät da ins Stolpern. DER Meridian: das ist EINE bestimmte Kreisbahn, sozusagen .
"Der Meridian bezeichnet in der Geographie einen halben Längenkreis auf der Erdoberfläche, der von einem geographischen Pol zum anderen verläuft. Er ist die Verbindungslinie aller geographischen Orte, an denen die Sonne zur gleichen Zeit den höchsten Punkt ihrer Tageslaufbahn (Tagebogen) am Himmel einnimmt. Manchmal wird nicht ganz korrekt der Begriff Längenkreis als Synonym verwendet. Alle Punkte mit konstanter geographischer Länge (konstantem "Längengrad") liegen auf einem Meridian.

Der Begriff Meridian leitet sich vom lateinischen "circulus meridianus" = Mittagskreis ab...."
(Quelle: Wikipedia zu Meridian)
"Es kann nur EINEN geben" - gilt allerdings nur für den jeweiligen Standpunkt: da gibt es nur den Meridian. Geht man aber nur etwas nach Ost oder West, gibt es einen anderen Meridian.

Die Menge der Meridiane ist offenbar doch unendlich - die TCM ist da bescheidener: im eigenen Körper gibt es eine "Vielzahl" von Meridianen ...

Und das "Schröpfen" auf einem Meridian könnte man als "Erwärmung" (Moxibustion) und auch als "negatives" Drücken (Saugen; dafür gibt es in der Wikipedia noch kein Fremdwort) beschreiben.

Warum das ganze Procedere ("Schröpfen" auf dem Meridian) aber bei einer Erkältung/Grippe/Bronchitis helfen soll, bleibt unklar: irgendwie ist es gut, wenn die Energie fließen kann und nicht gehindert wird - soweit ok, wenn es nicht gerade 230 Volt sind, die da fließen.

Varzil zweifelt so vor sich hin: auch 230 Volt würden dem einzelnen Virus weniger schaden als dem Menschen. Wieso soll das bei niedrigeren Energien anders sein? Oder geht es nur darum, "das Immunsystem" zu stimulieren?

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