... newer stories
Donnerstag, 10. Juli 2008
"Unschuldig" kopieren
varzil, 16:06h
Privatfernsehen: Pro7 lässt eine der Hauptfiguren in einer der letzten Folgen der Serie von "Unschuldig"behaupten: "1974 - da gab es doch noch gar keine Kopierer" ...
Das ist ja sowas von jung-schnöselig: 1974 gab es - zumindest in den Unis - jede Menge Kopierer. Schon seinerzeit konnte man sich ein Studium ohne Kopierer nicht vorstellen. Der Autor hat bei seinem letzten Umzug vor wenigen Monaten nochmals einen Karton voll mit Kopien aus dem Studium weggeworfen - einschließlich eines Bündels von hoffnungslos ineinander verbackener Kopien auf Thermopapier.
1974: das Neolithikum der Kopiertechnik.
... link (0 Kommentare) ... comment ...bereits 579 x gelesen
Freitag, 4. Juli 2008
Fernsehen
varzil, 18:21h
Früher® war alles einfacher. Aber auch langweiliger.
Im Fernsehen gab erst ein Programm, dann zwei, dann drei. Und das war dann lange Zeit so. Irgendwann in den 80ern etablierten sich private Fernsehsender, zunächst auf etwas niedrigem Niveau ("tutti frutti").
Dann wurde Deutschland flächendeckend verkabelt, und mit dem Kabelanschluss kam eine ungeahnte Programmvielfalt. Für die, die dafür kein Geld ausgeben wollten, gab es die Möglichkeit, noch mehr Programme via Satellit anzusehen. Irgendwann merkte dann aber jeder, dass "viele Programme" nicht gleichbedeutend mit "gute Programme" ist. Dann hat man das Fernsehbild digitalisiert, zuerst via Satellit, dann via Kabel, schließlich auf via Antenne (DVB-T). Seit dem gibt es DAS Fernsehen nicht mehr, sondern sozusagen für jeden sein (Sparten-)Fernsehen (für Nachrichten, Sex, Sport, Sci-Fi, Wetter, was man alles haben will).
Bloß die Zeit, in der man fernsieht, hat sich nicht vermehrt. Der Tag hat immer noch nur 24 Stunden, von denen etliche auf die Arbeit, ein paar weniger auf das Schlafen, und der Rest dann auf Essen, Freunde, Computer etc. verteilt werden muss.
Sehr hilfreich beim Fernsehen sind digitale Festplattenrekorder. So kann man Sendungen dann sehen, wenn man Zeit dazu hat, kann zeitversetzt sehen und unterbrechen, und ist auch nicht mehr darauf angewiesen, dass das Programm gerade dann, wenn man Zeit und Lust zum Fernsehen hat, auch das Sehen wert ist....
So wie es aussieht, ist das der Einstieg in den Ausstieg aus dem Prinzip "Rundfunk". Nicht mehr der Sender, sondern der Empfänger bestimmt, wann er was sieht.
Eine neue Welt...
Im Fernsehen gab erst ein Programm, dann zwei, dann drei. Und das war dann lange Zeit so. Irgendwann in den 80ern etablierten sich private Fernsehsender, zunächst auf etwas niedrigem Niveau ("tutti frutti").
Dann wurde Deutschland flächendeckend verkabelt, und mit dem Kabelanschluss kam eine ungeahnte Programmvielfalt. Für die, die dafür kein Geld ausgeben wollten, gab es die Möglichkeit, noch mehr Programme via Satellit anzusehen. Irgendwann merkte dann aber jeder, dass "viele Programme" nicht gleichbedeutend mit "gute Programme" ist. Dann hat man das Fernsehbild digitalisiert, zuerst via Satellit, dann via Kabel, schließlich auf via Antenne (DVB-T). Seit dem gibt es DAS Fernsehen nicht mehr, sondern sozusagen für jeden sein (Sparten-)Fernsehen (für Nachrichten, Sex, Sport, Sci-Fi, Wetter, was man alles haben will).
Bloß die Zeit, in der man fernsieht, hat sich nicht vermehrt. Der Tag hat immer noch nur 24 Stunden, von denen etliche auf die Arbeit, ein paar weniger auf das Schlafen, und der Rest dann auf Essen, Freunde, Computer etc. verteilt werden muss.
Sehr hilfreich beim Fernsehen sind digitale Festplattenrekorder. So kann man Sendungen dann sehen, wenn man Zeit dazu hat, kann zeitversetzt sehen und unterbrechen, und ist auch nicht mehr darauf angewiesen, dass das Programm gerade dann, wenn man Zeit und Lust zum Fernsehen hat, auch das Sehen wert ist....
So wie es aussieht, ist das der Einstieg in den Ausstieg aus dem Prinzip "Rundfunk". Nicht mehr der Sender, sondern der Empfänger bestimmt, wann er was sieht.
Eine neue Welt...
... link (0 Kommentare) ... comment ...bereits 551 x gelesen
Donnerstag, 3. Juli 2008
Wie man Politik macht - und wie besser nicht
varzil, 12:30h
Seit einigen Jahren ist eine der größeren Dummheiten deutscher Steuerpolitik zwar nicht beseitigt, aber doch gemildert.
Jahrzehntelang hat der Fiskus es honoriert, wenn Menschen möglichst lange Wege zur Arbeitsstelle auf sich nehmen. Dies hat dazu geführt, dass viele Leute sich draußen - wo Grundstückspreise noch niedrig und die Luft unverbraucht ist - häuslich niedergelassen haben. Der Weg zur Arbeit und wieder nach Hause führt über die nächste Autobahn und dann geht es allmorgendlich und -abendlich in den Stau (Frankfurter Kreuz, Kölner Ring, Münchener Ring ...).
Wohlgemerkt - die regelmäßigen Staus werden nicht etwa bloß als unvermeidliches Übel hingenommen, sondern sie werden mit Steuermitteln finanziert.
Seit einigen Jahren nun werden die ersten 20 Kilometer der Fahrt zur Arbeit nicht mehr steuerlich honoriert. Das ist nun nichts Halbes und nichts Ganzes - für die Pendler von JottWeDe ist damit so eine Art Bestandsschutz gegeben. Und das Bundesverfassungsgericht will dazu auch noch was sagen ...
Da die CSU in Bayern im Wahlkampf ist, hat sie nach einem Thema gesucht, dass die Menschen bewegt. Sie will wieder zurück zu den "alten Zeiten":
Dem Ergebnis (dass der Haushaltsausschuss die Wiedereinführung der alten Pendlerpauschale ablehnt) kann man nur zustimmen. Aber dass die CSU sich von der FDP so vorführen lässt, wie es sonst nur die Linke mit der SPD macht, stimmt bedenklich.
Man stimmt gegen die als eigene Meinung verkündete Absicht nur deshalb, weil der politische Gegner sie zur Abstimmung stellt und man diesem den "Sieg" nicht gönnen will. Oder sollte es so sein, dass die CSU die Pendlerpauschale nur aus wahltaktischen Gründen fordert, sie aber nicht wirklich will?
Falls sich noch einer wundert, warum landauf, landab das Volk mit Politik nichts zu tun haben will, dies ist ein gelungener Beitrag zur ""Politikverdrossenheit"...
Jahrzehntelang hat der Fiskus es honoriert, wenn Menschen möglichst lange Wege zur Arbeitsstelle auf sich nehmen. Dies hat dazu geführt, dass viele Leute sich draußen - wo Grundstückspreise noch niedrig und die Luft unverbraucht ist - häuslich niedergelassen haben. Der Weg zur Arbeit und wieder nach Hause führt über die nächste Autobahn und dann geht es allmorgendlich und -abendlich in den Stau (Frankfurter Kreuz, Kölner Ring, Münchener Ring ...).
Wohlgemerkt - die regelmäßigen Staus werden nicht etwa bloß als unvermeidliches Übel hingenommen, sondern sie werden mit Steuermitteln finanziert.
Seit einigen Jahren nun werden die ersten 20 Kilometer der Fahrt zur Arbeit nicht mehr steuerlich honoriert. Das ist nun nichts Halbes und nichts Ganzes - für die Pendler von JottWeDe ist damit so eine Art Bestandsschutz gegeben. Und das Bundesverfassungsgericht will dazu auch noch was sagen ...
Da die CSU in Bayern im Wahlkampf ist, hat sie nach einem Thema gesucht, dass die Menschen bewegt. Sie will wieder zurück zu den "alten Zeiten":
"[Erwin Huber und Ministerpräsident Günther Beckstein wollen nicht warten ...] Wegen der stark gestiegenen Kraftstoffpreise sei eine Entlastung der Berufspendler dringend notwendig. Die Forderung ist klar: Möglichst schnell soll zur alten Pendlerpauschale zurückgefunden, die Fahrtkosten also ab dem ersten Kilometer angerechnet werden...."Pikanter Weise hat die FDP im Haushaltsausschuss nun genau dies gefordert. Und was passiert?
(Quelle: www.csu.de)
"Abgeordnete der CSU sollen im Haushaltsausschuss des Bundestags gegen einen FDP-Antrag auf Wiedereinführung der umstrittenen Pendlerpauschale gestimmt haben. Dies berichtete die «Bild»-Zeitung (Dienstagausgabe) vorab. Der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion Carl-Ludwig Thiele warf der CSU Unglaubwürdigkeit vor....Auf Seite 5 der Papierausgabe der Süddeutschen Zeitung von heute findet sich eine Bestätigung dieser Meldung. Und auch eine Erklärung: die CSU wolle die CDU/CSU-Fraktion nicht spalten.
(Quelle: ad hoc news)
Dem Ergebnis (dass der Haushaltsausschuss die Wiedereinführung der alten Pendlerpauschale ablehnt) kann man nur zustimmen. Aber dass die CSU sich von der FDP so vorführen lässt, wie es sonst nur die Linke mit der SPD macht, stimmt bedenklich.
Man stimmt gegen die als eigene Meinung verkündete Absicht nur deshalb, weil der politische Gegner sie zur Abstimmung stellt und man diesem den "Sieg" nicht gönnen will. Oder sollte es so sein, dass die CSU die Pendlerpauschale nur aus wahltaktischen Gründen fordert, sie aber nicht wirklich will?
Falls sich noch einer wundert, warum landauf, landab das Volk mit Politik nichts zu tun haben will, dies ist ein gelungener Beitrag zur ""Politikverdrossenheit"...
... link (0 Kommentare) ... comment ...bereits 564 x gelesen
... older stories

