Montag, 22. September 2008
VWL für Anfänger
Die Krise der Investmentbanken hat auch was Gutes:

Geldtheorien und Finanzwissenschaft waren über Jahrzehnte hinweg eine eher trockene und langweilige Materie. Jetzt lernt man schon in der Tagesschau in wenigen Tagen am praktischen Beispiel (IKB, KfW oder auch Lehmann Brothers, AIG und ähnliche) mehr, als man je über Geld wissen wollte.

Spannend bleibt die Frage, wer jetzt letztendlich all die Gelder bezahlt, die da den wankenden Banken bereit gestellt werden.

Volkswirtschaftslehre (VWL) ist (auch) die Lehre davon, wer beim Zapfenstreich den Deckel bezahlt.

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Meinungsfreiheit
Aus aktuellem Anlass:
Art 5 Grundgesetz

(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. ....
Da steht nichts davon, dass die Meinung mehrheitskonform sein muss, etwa auf dem Boden freiheitlich demokratischen Grundordnung stehen muss oder sonstwie irgendwo ein inhaltliches Qualitätskriterium erfüllen muss.

Man darf einfach auch mit dem Schutz des Grundgesetzes im Rücken Blödsinn als Meinung äußern. Gott sei Dank.

Ausnahmen gibt es, Art. 5 Grundgesetz nennt sie auch, die Grenzen der Meinungsfreiheit: es sind die bestehenden Gesetze, allen voran natürlich §§ 185 ff. StGB, die Regelungen über Beleidigung, Verleumdung etc... aber auch die "Verunglimpfung des Bundespräsidenten" (§ 90 StGB) oder die "Volksverhetzung" in § 130 StGB.

Solche Meinungen darf man haben, äußert sie aber besser nicht, will man sich nicht strafbar machen.

Daneben tut sich ein Graubereich auf: Wer sich in den Siebziger Jahren klammheimlich freute ("Buback, Ponto, Schleyer - der nächste ist ein Bayer"), sich über den MIK (Militärisch Industrieller Komplex) erregte oder gar die Entgleisungen des Rechtsstaats im deutschen Herbst (wie zum Beispiel die Gerichtsverhandlung in Abwesenheit des Angeklagten) beim Namen nannte, konnte schon deswegen in Schwierigkeiten geraten.

Noch kritischer wird es für den, der meint, unter Adolf sei doch nicht alles so schlecht gewesen, die Juden und überhaupt die vielen Fremden, Ausländer und das Gesocks - und dann versagt schon die Grammatik. Hier droht ziemlich bald nicht nur zu Recht die gesellschaftliche Ächtung, sondern auch der eine oder andere juristische Exzess.

Einerseits versucht Staat seine freiheitlich demokratische Grundordnung zu schützen, andererseits stehen da Meinungs- und Versammlungsfreiheit auf dem Spiel. Und wenn dann da ein paar Meinungsäußerungen, die man eigentlich nur als "Idiotie" werden kann, einen massiven Protest hervorrufen, ist das auch noch in Ordnung.

Doch dann gibt es - wie jetzt am Wochenende in Köln bei "Pro Köln" - ein Problem. Den Idioten wird faktisch die Versammlungsfreiheit genommen, indem man alle Zufahrtswege zum Versammlungsort blockiert. Der "Kongress" versammelt sich dann auf einem Rheinschiff - der "Moby Dick".

Und noch ein Problem taucht auf: Hunderte von Journalisten warten - wie die Autobahngaffer - auf die Neonazis und Co. und verschaffen eben diesen Idiotenmeinungen ein dann noch gar nicht mal kleines Forum. Die Gesinnungsgenossen kommen zwar nicht, aber der Unsinn wird dann journalistisch aufbereitet, kommentiert und gesendet und gedruckt.

Vielleicht wäre da Ignorieren doch besser gewesen...

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Donnerstag, 11. September 2008
Hart und fair, aber schwer
Gestern (10.9.) bei Hart aber fair eine interessante Diskussion über Frau Merkels Vergangenheit.

Eigentlich ging es um die neckische Frage:
Die SPD am Abgrund -
was bringt der Schritt nach vorn?
(Quelle: hart aber fair)
Dann aber provozierte Herr Lafontaine mit der Behauptung, Frau Merkel (CDU) habe in der DDR besonders linientreu sein müssen, um in Moskau studieren zu können. Herr Plasberg verweist auf Recherchen im Vorzimmer von Frau Merkel. Danach habe Frau Merkel nie in Moskau studiert. Herr Lafontaine verweist auf die Wikipedia. Und in der Tat:
"...Während ihres Physikstudiums in Leipzig lernte Angela Kasner 1974 bei einem Studentenaustausch in Moskau ihren ersten Mann, den aus dem Vogtland stammenden Physikstudenten Ulrich Merkel, kennen.[2] Am 3. September 1977 wurden die beiden kirchlich in Templin getraut. ..."
(Quelle: Wikipedia)
Herr Plasberg bricht die Diskussion daraufhin ab ("Wikipedia ist für uns keine zuverlässige Quelle") und vertröstet auf den "Faktencheck" auf der Internetseite der Sendung, "morgen ab 11 Uhr".

Wikipedia allerdings schreibt das nicht einfach so, sondern hat auch einen Beleg für die Behauptung. Ralph Georg Reuth schreibt dies bei welt online in einer Besprechung einer Biographie von Herrn Gerd Langguth über Frau Merkel.

Der neugierige Zuschauer möchte nun wissen, was richtig ist. Aber:
11.9. 15:30 Uhr:15:45 Uhr:
(Quelle: hart aber fair)

Die Fakten sind manchmal offenbar schwierig festzustellen.

Inzwischen (16:10) hat die Redaktion recherchiert:
"...Gegenüber "hartaberfair" betonte Prof. Langguth, dass er nie behauptet habe, Angela Merkel habe in Moskau studiert. Insofern sei es falsch, wenn sich Oskar Lafontaine in der Sendung "hartaberfair" auf ihn als Quelle berufe. Nach Ansicht von Prof. Langguth sei "Merkel auch keine überzeugte Kommunistin" gewesen....
Auch allen nicht anonymen Hinweisen aus unserem Gästebuch zu einem möglichen Studium Merkels in Moskau sind wir, soweit uns das möglich war, nachgegangen. Es ergab sich dabei kein Beleg für Lafontaines Behauptung."
(Quelle: hart-aber-fair: Faktencheck)
Spricht einiges dafür, dass Herr Lafontaine Unrecht hatte, auch wenn er eine Quelle nennen konnte.

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Samstag, 19. Juli 2008
schöne neue Welt
Im Urlaub, erstmals mit "Netbook" (asus eeePC): Taxco, Mexico:

(Bild bei www.ontheroadin.com)
Viel schöner kann die Welt nicht sein.

Und dann das neue Reisen: Überall in den Hotels gibt es WLAN, meist kostenlos. So hält man Kontakt mit daheim. Die Süddeutsche ist online tagesaktuell verfügbar, mit Skype kann man, wenn man ein Guthaben eingezahlt hat, für 6 (!) Cent die Minute nach Deutschland telefonieren.

Man kann online die E-Mails checken, den Wetterbericht in der Sprache lesen, die man versteht, und auch auf den gewohnten Dilbert-Comic muss mann nicht verzichten.

Schön - diese Welt.

Nur Urlaub in dem Sinn, dass man sich komplett von zuhause verabschiedet und in eine fremde Welt abtaucht: Das geht so natürlich nicht.

Varzil meint, man kann nicht alles haben...

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