Donnerstag, 18. März 2010
Zeitung bloggen
Neulich fand der Autor bei Sopran in dem Eintrag "Nachrichtenlage 1", was Sopran alles in der Zeitung gelesen hatte.

Und man denkt: Sollte man auch mal machen, aufschreiben, was man alles morgens gelesen hat...
Zunächst hat der Autor den Vorsatz aber wieder vergessen, oder es gab Wichtigeres zu schreiben.

Der helle Sonnenschein ("kann jemand da draußen mal bitte das Licht ausmachen!") weckte die Erinnerung wieder.

Also los:
Heute Morgen hat der Autor eine Stunde Zeitungsstudium mit der Süddeutschen verbracht. Es war sicherlich interessant, aber bis heute Mittag ist nichts hängen geblieben, was der Autor ohne Nachschlagen hier wiedergeben könnte.

Daher hier also ein inhaltsleerer Eintrag:

Von einer Stunde genüsslichem Zeitunglesen ist nichts mehr in Erinnerung.

... link (0 Kommentare)   ... comment ...bereits 599 x gelesen


Mittwoch, 17. März 2010
Sekundärtugenden
Derzeit wird Deutschland von den anderen europäischen Staaten vorgehalten, dass es szuviel exportiere und zuwenig importiere. Beispielsweise:
Die Bundesrepublik könne etwa die Steuern senken und so die inländische Nachfrage ankurbeln, sagte ... [Frankreichs Finanzministerin Lagarde] am Mittwoch dem französischen Radiosender RTL. "Eine Verbesserung beim heimischen Konsum könnte unseren Exporten nach Deutschland, unserem wichtigsten Handelspartner, helfen", sagte Lagarde.

Die Ministerin hatte sich in einem Interview mit der Financial Times vom Montag ähnlich geäußert. Sie wirft Deutschland vor, mit seinem hohen Handelsüberschuss die Wettbewerbsfähigkeit anderer Euro-Länder zu gefährden.
(Quelle: Financial Times Deutschland)
Nun kommt die Exportlastigkeit nicht von ungefähr. Noch in den 90ern wurde Deutschland vorgehalten, dass es mit starren Sozialsystemen und hohen Abgaben dem globalen Wettbewerb nicht standhalten könne. Jetzt hat Deutschland in den letzten 10 Jahren dank Lohnsteigerungsverzicht und Reformen im Sozialsystem eine ziemlich hohe Rentabiliät erreicht.

Konkret:
.
Since the euro was introduced, all of Germany’s euro partners have found themselves becoming less and less efficient relative to Germany. Germans are at the bottom of the graph, indicating that their labor costs have barely budged. Club Med dominates the top rankings, as access to cheaper credit has made them even less, not more, efficient than they already were. Back-of-the-envelope math indicates that in the past decade, Germany has gained roughly a 25 percent cost advantage over Club Med. ...
The implications of this are difficult to overstate. If the euro is essentially gutting the European — and again to a greater extent the Club Med — economic base, then Germany is achieving by stealth what it failed to achieve in the past thousand years of intra-European struggles.
Die nüchterne Zusammenfassung:
In essence, European states are borrowing money (mostly from Germany)
in order to purchase imported goods (mostly from Germany)
because their own workers cannot compete on price (mostly because of Germany).
This is not limited to states actually within the eurozone, but also includes any state affiliated with the zone; the relative labor costs for most of the Central European states that have not even joined the euro yet have risen by even more during this same period.
..."
(Quelle: Stratfor, via Fefe)
Gegen diese Sicht ist nicht viel einzuwenden:
Nur warum soll Deutschland mehr konsumieren oder weniger arbeiten? Könnten die Südeuropäer nicht auch etwas effektiver werden? Schließlich gibt es da auch jenseits der Euro-Mauern auch noch ein paar Länder, die nur darauf warten, nach Europa zu exportieren, beispielsweise die sog. Schwellenländer, oder last not least China mit seiner Export-Weltmeister-Attitüde...
Es geht auch anders:
...Spaniens Finanzministerin Elena Salgado kritisierte den Vorstoß der französischen Kollegin: "Es ist eine Sache, ob etwas wünschenswert ist, und eine andere Sache, ob ein Land einem anderen Land Empfehlungen macht, was es zu tun hat."

Frankreichs Industrie verliert Die Erfolge der deutschen Wirtschaft erwecken gerade in Frankreich seit jeher Neid. Über Jahrzehnte wurde das - mittlerweile aufgegebene - Ziel verfolgt, wirtschaftlich zum Nachbarland aufzuschließen. Stattdessen hat sich die Kluft zuletzt noch vergrößert, weil Frankreichs Industrie seit Jahren massiv Arbeitsplätze abbaut und nur noch 13,8 % zum Bruttoinlandsprodukt des Landes beiträgt. Demgegenüber prosperierte Deutschlands Industrie, die 25,8 % zur Wirtschaftskraft beisteuert. Die französische Wirtschaft verliert seit Jahren massiv Marktanteile im Welthandel und wies 2009 ein Außenhandelsdefizit von 34 Mrd. Euro aus, während Deutschland auf einen Überschuss von 136,1 Mrd. Euro kam. Die deutsche Exportstärke konterkariert Frankreichs Hauptargument, der starke Euro sei schuld an der Exportschwäche, und ärgert Politiker und Ökonomen. Dass Frankreichs Außenhandel so schwach ist, liegt in erster Linie an eigenen Fehlern wie der im internationalen Vergleich sehr hohen Steuer- und Abgabenbelastung sowie der 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich, die auch Präsident Nicolas Sarkozy nicht abzuschaffen wagte
(Quelle: Börsenzeitung)
Fleiß, Pünktlichkeit, Pflichtbewusstsein, Sauberkeit: usw. alles nach Auffassung von Herrn Lafontaine Sekundärtugenden. Aber sie funktionieren.

... link (0 Kommentare)   ... comment ...bereits 891 x gelesen


Montag, 15. März 2010
ELENA
Der Elektronische Entgelt-Naweis ist seit etlichen Monaten beschlossene Sache. Die Funktionsweise ist einigermaßen komplex (mehr daher bei Wikipedia).

Nun sammelt ein Verein ("Verein zur Förderung des öffentlichen bewegten und unbewegten Datenverkehrs" - FoeBuD) Interessenten für ein Verfassungsbeschwerde-Verfahren.
...Viel Zeit bleibt den Aktivisten vom FoeBuD nicht: Am 1. April jährt sich die Verabschiedung des Gesetzes zu Elena, dann wäre die Beschwerde am Bundesverfassungsgericht nicht mehr möglich. Derzeit ist geplant, dass die beiden federführenden Rechtsanwälte am 31. März in Karlsruhe die Beschwerde direkt bei Gericht einreichen.

Via ELENA sollen Arbeitgeber Informationen über ihre Beschäftigten in eine zentrale Datenbank übertragen. Bei dem Verfahren werden unter anderem Name, Anschrift, Geburtsdatum, Höhe des Gehalts und der Zeitraum des Beschäftigungsverhältnisses übermittelt. Datenschützer kritisieren ELENA scharf. ...
(Quelle: Heise Newsticker)
Wozu ELENA da ist?
...Mit Hilfe dieser Daten sollen dann ab dem 1.1.2012 die Arbeits- und Sozialämter schneller und einfacher entscheiden können, ob und in welcher Höhe jemand Anrecht auf Sozialleistungen hat oder auch nicht. ...
(Quelle: FoeBuD)
Das Ziel klingt jedenfalls so, als ob es sich lohnt, dafür etwas zu tun. Problematisch ist es natürlich immer, wenn an zentraler Stelle große Datenmengen gesammelt werden. Das Verfügen über große Datenmengen ist aber nicht nur ein Problem staatlichen Handelns.

Payback, Facebook, Google - sie alle sammeln Daten um die Wette, in der Regel mit deutlich niederen Motiven als der Bundesgesetzgeber, meist nämlich, um damit Geld zu verdienen. Möglicherweise weiß Google mehr über uns alle, als ELENA jemals wissen wird.

Wenn der Staat im Gegensatz zu Skype, Twitter, E-Bay oder PayPal uns also nicht Geld abknöpfen, sondern seine Arbeitsabläufe effektiver gestalten und somit Steuer-Geld sparen will, sollte man ihn eigentlich unterstützen. Massenhafte Verfassungsbeschwerden dürften dabei weniger hilfreich sein.

... link (1 Kommentar)   ... comment ...bereits 1056 x gelesen