... newer stories
Freitag, 10. Februar 2017
"Eier" hat er ja: Kachelmann
varzil, 17:45h
Kachelmann und Schwarzer - Katz und Hund. Frau Schwarzer hält einen Vortrag in der Kölner Uni zum Thema: "(Sexual)Gewalt gegen Frauen und Recht". Zum Abschluss eine Fragerunde:
...Dass Herr Kachelmann sich in den Vortrag der Frau setzt, die als BILD-Reporterin ihn während seines Prozesses vorverurteilt hat, und sich dann zu Wort meldet: Respekt. Das muss man erst einmal bringen.
Stimme von ganz hinten: "Vielen Dank, dass ich heute hier sein darf, ich hab' meinen Namen ganz oft gehört."
Schwarzer (mit zusammengekniffenen Augen ins Halbdunkel starrend): "Wer sind Sie denn, Lieber?"
Stimme von ganz hinten: "Jörg Kachelmann ist mein Name!"
Kachelmann trägt Lässiglook: Jeansjacke, Schal, die Haare sagen Wind von Nordnordost voraus. Er adressiert den Saal, jovialer Tonfall, große Geste, es ist ein bisschen wie früher vor der "Tagesschau". Er sagt: "Meine Damen und Herren."
Das Publikum ist zu 70 Prozent weiblich, zu 80 Prozent studentisch und zu schätzungsweise 98 Prozent frauenbewegt. Es hat ihn, den Weatherman, im Affekt der Überraschung mit Jubel empfangen, empfindet ihn jetzt aber doch als Partycrasher.
Das Publikum buht.
Man muss Jörg Kachelmann nicht dringend mögen, um Folgendes zu konzedieren: Er hat 132 Tage in Untersuchungshaft verbracht, vor Gericht und der ganzen geilen Nation die Hosen runtergelassen, er verlor seinen Wetter-Vertrag mit der ARD, seine Firma Meteomedia und nahezu sein gesamtes Vermögen. Er wird diese Sache niemals wieder los.
..."
(Quelle: Tanja Rest in sueddeutsche.de)
... link (0 Kommentare) ... comment ...bereits 511 x gelesen
Trump 2
varzil, 17:14h
Seit dem 20.01.2017 ist Donald Trump Präsident der USA, nach den dort geltenden Regeln in einer demokratischen Wahl gewählt.
Schon vorher und immer noch geht es in den Kommentaren zu Trump hoch her, in Europa und auch in den USA.
Nähert man sich der Kritik an Trump intellektuell, kann man viele Kritikpunkte nachvollziehen. Emotional hingegen gesehen haben die Wähler von Trump genau das bekommen, was man ihnen versprochen hat.
Demokratie: das war und ist keine Garantie dafür, dass der oder die beste gewinnt. Demokratie stellt allerdings sicher, dass die Mächtigen nach der ihnen zustehenden Amtszeit wieder verschwinden...
Schon vorher und immer noch geht es in den Kommentaren zu Trump hoch her, in Europa und auch in den USA.
Nähert man sich der Kritik an Trump intellektuell, kann man viele Kritikpunkte nachvollziehen. Emotional hingegen gesehen haben die Wähler von Trump genau das bekommen, was man ihnen versprochen hat.
Demokratie: das war und ist keine Garantie dafür, dass der oder die beste gewinnt. Demokratie stellt allerdings sicher, dass die Mächtigen nach der ihnen zustehenden Amtszeit wieder verschwinden...
... link (2 Kommentare) ... comment ...bereits 715 x gelesen
Sonntag, 5. Februar 2017
der gute mittelhochdeutsche Rutsch
varzil, 12:44h
Etwas eklig fühlt sich die Seite "Der III. Weg" ja an, wenn man da liest:
Stimmt das?
Und wenn ja, warum sollen wir uns schämen?
Als Beleg für "stimmt das" wird Leeor Engländer aus der Welt zitiert
Aber zurück zum Jiddischen: Immerhin hat das Jiddische eine tausend Jahre alte mittelhochdeutsche Tradition - da ist es es nicht unwahrscheinlich, dass die Wurzeln des "Guten Rutsches" im Jiddischen liegen:
Warum wäre das aber "beschämend"?
Warum man sich einer tausend Jahre alten mittelhochdeutschen Tradition (das Jiddische) schämen sollte, müsste man mir mal erklären. Selbst Sprachpuristen würden an der Herkunft von Redewendungen aus dem Mittelhochdeutschen wenig auszusetzen haben. Ansonsten hätten sie wohl wenig Material mehr zum Begutachten, wenn alle Worte mit mittelhochdeutschen Wurzeln aus der deutschen Sprache auszumerzen wären.
Wer an Silvester einen guten Rutsch wünscht, wünscht dem Anderen nichts anderes, als einen guten, reuevollen und jüdischen Jahresbeginn. Dies entspricht weder unserem Kulturkreis noch unserem Brauchtum. Daher wünschen wir allen aufrechten Deutschen einen guten Start ins Kampfjahr 2016.Wie gesagt, klingt schon etwas gammelig, zumal wenn man weiter oben liest:
(Quelle: Der III. Weg)
... Es ist beschämend, dass wir Deutschen dies als “Glückwunsch” benutzen. ...Nach dem ersten Ekel kommt aber Neugier auf, konkret kommen einem zwei Fragen in den Sinn:
(Quelle: Der III. Weg)
Stimmt das?
Und wenn ja, warum sollen wir uns schämen?
Als Beleg für "stimmt das" wird Leeor Engländer aus der Welt zitiert
Keine Nation, außer wir Deutschen (anscheinend auch manche Österreicher und Schweizer), wünscht sich einen "guten Rutsch". Was wohl damit zu tun hat, dass die meisten nicht wissen, woher der Begriff eigentlich stammt. Das jüdische Neujahr heißt Rosch ha Schanah, wörtlich übersetzt "Kopf des Jahres". Auf Jiddisch wünscht man sich in der Zeit vor und nach dem Feiertag "a git Rosch" (einen guten Kopf). Man kann davon ausgehen, dass der "gute Rutsch" aus einem weitläufig missverstandenen "git Rosch" entstand."Man kann davon ausgehen, dass..." ist allerdings kein starker Beleg, immerhin kann man Engländer zustimmen: Es klingt plausibel. Zweifel bleiben wenn man den Wikipedia-Artikel zum "Guten Rutsch" zu Ende liest und akzeptiert, dass es den "Guten Rutsch" erst seit 100 Jahren als Neujahrs-Wunsch gibt.
(Quelle: Welt.de)
Aber zurück zum Jiddischen: Immerhin hat das Jiddische eine tausend Jahre alte mittelhochdeutsche Tradition - da ist es es nicht unwahrscheinlich, dass die Wurzeln des "Guten Rutsches" im Jiddischen liegen:
Es [gemeint ist: das Jiddische] ist nach allgemeiner Meinung eine aus dem Mittelhochdeutschen hervorgegangene westgermanische, mit hebräischen, aramäischen, romanischen, slawischen und weiteren Sprachelementen angereicherte Sprache.Allerdings ist die Herkunft aus dem Jiddischen möglich, aber nicht zwingend:
(Quelle: Jiddisch in Wikipedia)
Ein anderer Erklärungsansatz ergibt sich durch die schon in älteren Wörterbüchern zu findende übertragene Bedeutung des Verbs „rutschen“ als „reisen“ und der Substantive „die Rutsche“ und „der Rutsch“ für „das Reisen“ oder „eine Fahrt“.Bei "stimmt das?" bleibt es also ein Fragezeichen.
(Quelle: 'Guten Rutsch' in Wikipedia)
Warum wäre das aber "beschämend"?
Warum man sich einer tausend Jahre alten mittelhochdeutschen Tradition (das Jiddische) schämen sollte, müsste man mir mal erklären. Selbst Sprachpuristen würden an der Herkunft von Redewendungen aus dem Mittelhochdeutschen wenig auszusetzen haben. Ansonsten hätten sie wohl wenig Material mehr zum Begutachten, wenn alle Worte mit mittelhochdeutschen Wurzeln aus der deutschen Sprache auszumerzen wären.
... link (0 Kommentare) ... comment ...bereits 672 x gelesen
Dienstag, 20. Dezember 2016
Desaster Aleppo
varzil, 13:17h
Im syrischen Bürgerkrieg ist absehbar, dass Aleppo von den Regierungstruppen endgültig erobert wird. Jedenfalls gibt es Filme und Berichte über Busse, die die Zivilbevölkerung aus Ost-Aleppo evakuiert (z.B. SPIEGEL).
Soweit so gut. Nicht gut:
Woran erkennt man "Zivilisten" im Unterschied zu "Rebellen" - haben die Kämpfenden ein typisches Merkmal außer "männlich, jung"?
Noch weniger gut:
Allgemein wird das Versagen des Westens in Aleppo beklagt:
Merkwürdig, aber vielleicht nicht schlecht:
Falls jemand meint, da sei in der vorweihnachtlichen Stimmung irgendwo ein Funke an Mitleid bei den kriegführenden Parteien entstanden:
Die Evakuierung Aleppos steht in unmittelbarem Zusammenhang damit, dass Zivilisten aus zwei von Rebellen eingeschlossenen Ortschaften evakuiert werden.
Soweit so gut. Nicht gut:
Woran erkennt man "Zivilisten" im Unterschied zu "Rebellen" - haben die Kämpfenden ein typisches Merkmal außer "männlich, jung"?
Noch weniger gut:
Allgemein wird das Versagen des Westens in Aleppo beklagt:
Das Versagen der westlichen Welt werden die Menschen in Syrien nicht vergessen. Die Folgen haben sich in ihre Seelen und Körper eingeschrieben. Die politische Opposition gegen Assad, die vor fünf Jahren mit Ideen wie Freiheit und Demokratie angetreten war, sieht sich von ihren internationalen Unterstützern verraten, genauso die Zivilisten. Dass die Enttäuschung bei einigen in Wut umschlägt, das war am Ende dieser Woche in den sozialen Medien in den Postings aus Aleppo ablesbar."Versagen" bedeutet allerdings, dass es bessere Handlungsalternativen gegeben hätte. Allerdings hat "der Westen" in den letzten Jahrzehnten keine gute Bilanz erzielt, wenn er Katastrophen verhindern wollte (ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Afghanistan, Irak, Libyen, oder auch Srebrenica ... , Somalia, ...).
(Karen Krüger in FAZ online)
Merkwürdig, aber vielleicht nicht schlecht:
Falls jemand meint, da sei in der vorweihnachtlichen Stimmung irgendwo ein Funke an Mitleid bei den kriegführenden Parteien entstanden:
Die Evakuierung Aleppos steht in unmittelbarem Zusammenhang damit, dass Zivilisten aus zwei von Rebellen eingeschlossenen Ortschaften evakuiert werden.
Die Evakuierung von Menschen aus den beiden Ortschaften ist die Bedingung dafür, dass auch aus dem zerstörten Osten Aleppos weitere Menschen abtransportiert werden dürfen.
(Quelle: Spiegel online)
... link (0 Kommentare) ... comment ...bereits 483 x gelesen
... older stories