Dienstag, 2. Januar 2007
Bakterienzensus
Da gibt es doch immer wieder Menschen, die meinen, dass man in dieser unserer Welt so ziemlich alles schon erforscht habe.

Aber kaum guckt man mal genauer hin, eröffnen sich neue Welten. Konkret haben Forscher sich mit einer neuartigen Messmethode den Bakterien in der Luft zugewandt. Und - surprise - es gibt da viel mehr Bakterienarten, als man bislang kannte.
    "... Ein kleiner Chip soll künftig Alarm schlagen, wenn Terroristen Biowaffen gegen die Bevölkerung einsetzen. Das Gerät misst die Zahl der Bakterien in der Luft - und hat nebenbei erstmals die Artenvielfalt der schwebenden Mikroben aufgedeckt.

    Über 20.000 verschiedene Arten von Mikroorganismen leben in einem Liter Meerwasser, knapp 2000 verschiedene Bakterien haben Wissenschaftler in einzelnen Bodenproben gefunden.

    Und wie viele unterschiedliche Arten schwirren in der Luft herum? Bis zu 1800 Arten wollen US-Forscher gezählt haben. Das ist offensichtlich die erste konkrete Zahl. Denn ein Vergleichswert, eine Schätzung fehlt bislang - auch, weil die Methode, mit der die Ökologen auf diese Zahl gekommen sind, neu ist.

    Bisher haben Forscher Luftproben gesammelt und gaben diese auf eine Kulturschale - rote, grüne, gelbe, weiße und graue Flecken oder Streifen blühten daraufhin auf: So kann man verschiedene Bakterienarten voneinander unterscheiden und zählen.

    Allerdings: Viele Bakterien aus der Luft können auf dem Nährboden oder in der Nährlösung gar nicht leben, also auch nicht wachsen und erkannt werden. 99 Prozent der Luftbakterien würden in dem Experiment übersehen, sagt Gary Andersen vom Lawrence Berkeley National Laboratory. ...
    Also ließ Ökologe Anderson einen Kollegen, den Ingenieur Todd DeSantis, ein System entwickeln, mit dem Luftproben ohne Petrischale ausgewertet werden können: den PhyloChip. Der Biochip erkennt in der Luftprobe ein Gen, das die Bauanleitung für die Nukleinsäure 16s-RNA enthält. Diese kommt in jedem Bakterium vor, wobei jede Mikrobenart eine eigene Genvariante dafür hat - das Unterscheidungsmerkmal schlechthin.

    Bis zu 9000 Formen kann PhyloChip nach Angaben der Forscher voneinander unterscheiden. Bei ihrer Bakterienzählung fanden die Wissenschaftler 1500 bis 1800 [Arten]...."

    (Quelle: Spiegel online)
So spannend dies ist - beunruhigend ist, dass Anlass für diese Feststellung erst eine äußere Bedrohung (Milzbrand-Erreger) ist. Aber wie sagt schon Heraklit:
    "Πόλεμος πάντων μὲν πατήρ ἐστί,..."
    [Der Krieg/Streit ist also der Vater von allen (Dingen)...]
    (Quelle: Heraklit, zitiert bei Wikipedia.org)

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