Sonntag, 18. März 2007
Fahrbericht-Lyrik
Dieweil (ein Wort, mit dem man eigentlich einen Blog-Eintrag nicht anfängt, wenn man nicht alle Unter-70-Jährigen sofot vergraulen will) ...

Dieweil also (herzlich willkommen alle Opas und Omas und die, die es noch oder nicht werden wollen) man auf das Wechseln der Winterreifen gegen Sommerreifen wartet, liest man alles, was man sonst gelangweilt zum Altpapier gäbe.

Der gelangweilte Autoreifenwechsel-Abwarter liest den Auto-Motor-Sport-Artikel, den Toyota neben den neuen Auris gelegt hat.
".. Die ... Sitzposition vermittelt hinter ...der tief gestaffelten Armaturenfront ein großzügiges Raumgefühl..."
(Quelle: Klaus-Ulrich Blumenstock in einem Auto-Motor-und-Sport-Fahrbericht aus Heft 4/2007)
Die "tief gestaffelte Armaturenfront" kommt knapp hinter der "tiefer gelegten Nockenwelle" - was an der Armaturenfront "tief gestaffelt" ist, bleibt einem verschlossen. Warum das gut ist, wenn Armaturen tief gestaffelt sind, auch. Aber es kommt noch schlimmer:
...Die [Mittelkonsole] schwingt sich wie der Strebbogen einer gotischen Kathedrale weit nach hinten ...
(Quelle: Klaus-Ulrich Blumenstock in einem Auto-Motor-und-Sport-Fahrbericht aus Heft 4/2007)
Das lässt doch daran zweifeln, dass Herr Blumenstock jemals eine gotische Kathedrale sich genauer angesehen hat: die Strebbögen streben dort wie so ziemlich alles in der Gotik nach oben. Die Mittelkonsole des Auris hingegen sieht so aus:
Das Bild wird groß, wenn man es anklickt. Was dann man sieht: die Armatur steckt flächig (nicht tief gestaffelt) in einer Art Röhre. Und die Mittelkonsole ist schlicht groß und klobig und schwer im Weg, wenn Mann sich der Beifahrerin widmen will. Gotisch ist da nix. Ein Auto nicht für den Frühling, sondern für den Winter.

Der Reifenwechsel funktioniert schneller als gedacht. Und kaum sind die Sommerreifen auf dem Auto, droht der Wetterbericht mit Schnee und Eis.

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