Schwachfug
Anlässlich der unvermeidlichen
CeBIT wird nicht nur der
Heise-Newsticker zunehmend mit Messe-News verseucht (aktueller Stand: 6 von 31 Nachrichten sind mit "CeBIT" markiert).
Auch
Focus und Co. schwelgen im Messe-Fieber.
Und während man dem elektronischen Reklame-Müll beherzt mit der Löschtaste zu Leibe rücken kann, müllen einen die IT-Firmen auch postalisch und mit Flyern in Zeitungen und Zeitschriften zu.
Manchmal glitzert einem dabei etwas wunderschön Katzengoldiges an:
Da gibt es z.B. den papiernen Newsletter 1/2006 der Fa. DORMA. Den Link braucht man nicht anzuklicken, den aktuellen Newsletter gibt es offenbar nicht online: die Aktualität endet im August 2005.
In der Papierfassung des Newsletters wird eine alte Geschichte aufgewärmt, die sich einfach nett liest, solange man nicht darüber nachdenkt und an seinen Vorurteilen gegenüber dem us-amerikanischen Rechtssystem festhält:
"In Charlotte, NC, kaufte ein Rechtsanwalt eine Kiste mit sehr seltenen und sehr teuren Zigarren und versicherte diese dann - unter anderem gegen Feuerschaden. Über die nächsten Monate rauchte er die Zigarren vollständig auf und forderte die Versicherung auf, den Schaden zu ersetzen - die erste Prämienzahlung war noch nicht einmal erbracht. In seinem Anspruchsschreiben führte der Anwalt aus, dass die Zigarren durch "eine Serie kleiner Feuerschäden" vernichtet worden seien.
Die Versicherung weigerte sich zu bezahlen mit der einleuchtenden Argumentation, dass er die Zigarren bestimmungsgemäß verbraucht habe.
Der Rechtsanwalt klagte... und gewann!
Das Gericht stimmte mit der Versicherung überein, dass der Anspruch unverschämt sei, doch ergab sich aus der Versicherungspolice, dass die Zigarren gegen jede Art von Feuer versichert seien und Haftungsausschlüsse nicht bestünden. Folglich müsse die Versicherung bezahlen, was sie selbst vereinbart habe. Statt ein langes und teures Berufungsverfahren anzustreben, akzeptierte die Versicherung das Urteil und bezahlte 15.000$ an den Rechtsanwalt, der seine Zigarren in den zahlreichen "Feuerschäden" verloren hatte.
Nachdem der Anwalt den Scheck der Versicherung eingelöst hatte, wurde er auf deren Antrag wegen 24 Fällen von Brandstiftung verhaftet! Unter Hinweis auf seine zivilrechtliche Klage und seine Angaben vor Gericht wurde er zu 24 Monaten Freiheitsstrafe (ohne Bewährung!) und 24.000$ Geldstrafe verurteilt.
(Quelle: wie gesagt der papierne Newsletter der Fa, Dorma. Außerdem steht die Geschichte natürlich anderswo als modernes Märchen schon lange im Netz z.B. bei www.hoaxbusters.de mit einem Verweis auf diverse englische Versionen)
Varzil rätselt immer noch, wen oder was die DORMA-Leute verkaufen wollen.
Vermutlich wieder ein Fall von akuter CeBITitis: Hauptsache schwarzes Hochglanzpapier, und wenn der Nachrichtengehalt des Newsletters gegen Null geht: egal, wir haben drüber gelacht.
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