(Un-)Zuverlässigkeit
Gestern Abend gegen 19:35 Uhr am Bonner Busbahnhof: ein kleinerer, rundlicher Mann taucht aus dem Nichts an der Haltestelle der Linien 622, 630, 632 auf und murmelt - ohne weitere Einleitung, Erklärung oder irgendwelche Abzeichen oder Uniform - folgendes vor sich hin:
"Für die Fahrgäste der Linie 622:
Wegen Personalmangel fällt die nächste Fahrt der 622 aus."
Spricht's, dreht sich um und geht wieder. Gerade der minimalistische Auftritt - ohne Vorstellung, Begrüßung oder ein Wort des Bedauerns - überzeugt. Man darf noch einmal 30 Minuten auf die nächste Fahrt warten.
Vor einigen Wochen wurde schon einmal eine S-Bahn-Strecke bei Düsseldorf gesperrt, weil zwei Leute kurzfristig erkrankten (
Kölnische Rundschau vom 29./30.10.2006). Die vergleichsweise kleine Panne von gestern Abend belegt wieder: Der öffentliche Personennahverkehr ist offenkundig damit zufrieden, gerade diejenigen zu befördern, die aus welchen Gründen auch immer nicht Auto fahren können bzw. wollen.
Besonders bei den Jugendlichen kommen solche Lektionen ("wenn es einmal eng wird, verlass Dich lieber nicht auf Bus und Bahn") gut an.
Varzil hingegen meint, dass so eine unfreiwillige Pause zur Entschleunigung der ohnehin viel zu schnell verfliegenden letzten Stunden des Wochenendes beiträgt. Letztlich eine Verbesserung von Lebensqualität.
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