Freitag, 24. November 2006
"Alien"
"Alien" ist nicht nur eine Folge guter SF-Filme (Bild rechts bei: german.imdb.com). "Alien" hat im amerikanischen Englisch die Bedeutung von "fremd".

Fremdsprachen sind tückisch und Gesetzestexte nicht minder. Wer als Deutscher den "Military Commissions Act of 2006" von September 2006 liest, den beschleicht ein mulmiges Gefühl bei der Definition von "alien". Im Kern enthält der MCA die Rechtsgrundlage dafür, dass Kafka und die CIA zusammen finden. Und da passt die (deutsche) Assoziation einfach unheimlich gut: Na, wenn das so ist: Da sind wir (= alle Nicht-US-Amerikaner) "alien". Jeder ist Ausländer - fast überall.

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Kafka und die CIA
Gelegentlich gibt es Meldungen, die machen auch den regelmäßigen Nachrichtenleser sprachlos (via 1115.org):
    " [... Guantanamo Bay inmate Majid Khan...]

    Mr. Khan was one of the al-Qaeda suspects who was detained in a secret prison of the CIA and subjected to "alternative" interrogation tactics -- the administration's chilling phrase for methods most people regard as torture. Now the government is arguing that by subjecting detainees to such treatment, the CIA gives them "top secret" classified information -- and the government can then take extraordinary measures to keep them quiet about it. ..."
    (Quelle: Washington Post online vom 21.11.2006)
Noch mal zum Mitschreiben: Majid Khan ist Insasse in Guantanamo Bay und war in einem geheimen CIA-Gefängnis den übel beleumundeten "alternativen" Verhörmethoden ausgesetzt. Weil er diesen Methoden, die in weiten Teilen der restlichen Welt als "Folter" gewertet werden, unterworfen worden war, ist er jetzt "Top Secret"-Geheimnisträger. Also kann man ihn nicht mehr freilassen.

Wer das alles schon wieder verdrängt hat, hier nur eine kleine Erinnerung:
    "Folter sei, sagt der amerikanische Geschichtsprofessor Alfred McCoy, auf dem besten Weg, „zum ersten Mal in über 200 Jahren amerikanischer Rechtsgeschichte Einzug in unser Justizsystem zu halten“.
    ...
    Zwei „klassische Varianten“ seien „Stresspositionen“ wie stundenlanges Kauern in der Hocke sowie „Desorientierung“. Dabei wird der Gefangene in völliger Stille gehalten und dann von einem Moment auf den anderen mit extrem lauter Heavy-Metal-Musik beschallt, aus absoluter Isolation geht es in extrem intensive Befragung, von völliger Dunkelheit in gleißendes Licht. Sogar das sogenannte „Waterboarding“, sagt McCoy, sei nicht verboten. „Waterboarding“, auf Deutsch „Wasserkur“, läuft darauf hinaus, dass der Gefangene am Ende fest davon überzeugt ist, zu ertrinken. ..."
    (Quelle: Tagesspiegel)
Varzil weist darauf hin, dass die Argumentation der CIA nur unter einer bestimmten Annahme überzeugt. Die Verhörmethoden geheimzuhalten ist nur dann sinnvoll, wenn es noch jemanden gibt, der wirklich glaubt, die CIA mache so etwas nicht. Gibt es so jemanden noch?

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