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Generalanzeiger: "...Dass der Prinz Tamino mit Bogen und Kescher, aber ohne Pfeil durch die Lande zieht, hat Librettist Schikaneder bestimmt. Schon beim Anblick der Schlange (oder der kahlen Nackten, die sie führt?) fällt er in Ohnmacht. .." |
Sopran: "...Auftritt Schlange. Die kommt mir weniger lächerlich vor als die letzten Male (zuerst 1996), es ist aber immer noch eine Türschlitzwurst von Ikea. Die nachte junge Frau, die der Schlange den Kopf führt zu Tamino möchte ich lobend erwähnen. Sie huscht nur für einen Moment durch die schiefe Schachtel, die das Bühnenbild ist. Pfeil war auch auf dem Bild, aber Taminos Kescher ist leer, und das wollte der Schikaneder auch so...." |
Anmerkung:
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Generalanzeiger: "...Keine strahlende Heldenrolle ist Tamino gegeben, und Patrick Henckens bleibt in ihr schauspielerisch etwas hölzern, sängerisch ohne rechten Glanz. Als Pamina war Anna Virovlansky (sowieso für die Rolle vorgesehen) für Julia Kamenik eingesprungen. Virovlansky ist auch als Pamina eine bezaubernd-kokette Adele, als die sie in Bonn in der Fledermaus zu sehen war. Ihr ist keine Spur von Verzweiflung über die Gefangenschaft anzumerken, und wen soll es wundern, dass ihr außer Tamino auch Sarastro (stimmlich blass: Andrej Telegin), Monostatos (Uwe Eikötter) und Papageno zu Füßen liegen?...Mark Morouse hatte sich erkältet, sang aber frisch und herzhaft, gerade so ungehobelt, wie es die Rolle verlangt, Virovlansky glockenhell und leicht. Zum ersten Mal in Bonn zu hören war die dänische Sopranistin Louise Fribo als Königin der Nacht. Sie sang "die" Arie sehr beweglich differenziert mit scheinbar leichter Höhe. Das geriet nicht völlig makellos, dafür mutig, ausdrucksstark und immer im Spiel. So ist sie sängerisch wie schauspielerisch eine überzeugend böse, verzweifelte, rachsüchtige Mutter. Die akkurateste Ensembleleistung war von den drei Knaben zu hören: Maren Knopp, Joanna Lissai und Stephanie Altmann sind Mitglieder des Jugendchores der Oper. Sie füllten ihre Kurze-Hosen-Rolle unbekümmert aus, spielten und sangen dabei professionell. Mit den erwachsenen Sängerinnen und Sängern hatte der musikalische Leiter Erich Wächter trotz seines sehr exakten und durchsichtigen Dirigates mehr Schwierigkeiten. ..." |
Sopran: "...Der Tamino trägt eine Art Schlafanzug mit Pferdchenmotiven, weißblau, die Pamina Lachs, gräßliche Farbe, aber Anna Virovlansky kann nichts entstellen. Ich frage mich, ob sie für jede Besetzung ein anderes bezaubernd schönes Bildnis herstellen, denn dieses sieht Anna Virovlansky deutlich ähnlicher als der ausgefallenen Julia Kamenik. Alle vier anderen Frauen tragen rot-schwarz, die Männer gelb, Ethno-Muster, die Löwen, sind die neu? Sarastro hat eine Gazelle gejagt, man hat sich was geliehen beim "König der Löwen"-Musical, stelle ich mir vor. Die Löwen sind dramaturgisch so unwichtig. Papageno, die Damen und Tamino jonglieren mit Totenschädeln. Darf man das heutzutage noch? Streichen sollte man den armen Monostatos. Zieht irgendwie runter, die Figur, keiner liebt mich, weil ich schwarz bin. Und ich denke: Nein, keiner liebt Dich, weil Du ein Langweiler bist mit einer langen weiligen Arie und die nicht mal besonders toll singst. Wie soll man diese Rolle auch nur annähernd p.c. inszenieren? Ohne ihn würde die Oper auch funktionieren und statt dreieinviertel Stunden nur dreieinhalb Stunden dauern. Tamino ist eine trübe Tasse und wird es bis zum Ende und darüber hinaus bleiben, da können die Maurer noch so in ihn investieren. Aufgabe des Sarastro ist, möglichst tief zu singen, und das macht er wohl ganz gut. Aufgabe der Königin der Nacht ist es, möglichst hoch zu singen, dafür muss ein Gaststar engagiert werden, einer, der noch bezahlbar ist, wie die Dänin Louise Fribo, die die Rolle noch nicht an der Met gesungen hat. Sie macht das gut, trifft nicht immer ganz genau da oben, aber sie traut sich, bei diesen ganzen schnellen hohen Tönen immer weiter zu spielen, hübsch böse und bitter und rachsüchtig, ich mag das. Ein Durchbruch der Frauenbewegung, dass die drei Knaben statt mit Sängerknaben oder drei selben oder weiteren Damen mit knackfrischen weiblichen Teenagern aus dem Jugendchor der Oper besetzt sind. Die drei tragen weiße Kniestrümpfe und bieten die beste Ensembleleistung des Abends. Ihre Vorstellung von Rhythmus deckt sich mit der des Dirigenten. Großer Spaß, die drei. Ihre Stimmen gerade noch kindlich, der zweite Knabe schon ziemlich kernig zu hören, das ist schön, da versteht man dann auch den Text richtig gut. ..." |
Quelle: Generalanzeiger | Quelle: Sopran |
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