Freitag, 13. April 2007
Kupfer und was es lei(s)tet
In den 80er- und teilweise noch 90er-Jahren hieß es über lange Zeit hinweg, dass das "alte Kupferkabel", mit dem beispielsweise Telefone an das Telefonnetz angeschlossen waren, durch "moderne" Glasfasertechnik ersetzt werden müssten.

Und noch in den 90er Jahren behaupteten zahlreiche Artikel, dass das Kupferkabel nicht mehr als 56 kb pro Sekunde analog und 64 kb digital übermitteln könne.

Alles Schnee von (vor-)gestern. Der "Osten", der insbesondere in Berlin nach der Wiedervereinigung mit Moderner Glasfasertechnik aufgerüstet wurde, hatte lange Zeit ein Problem mit dem Verbreiten von DSl-Anschlüssen.

Und entgegen aller mathematischen Beweise aus den 90er-Jahren, dass das Ende der Fahnenstange bei Kupferdraht erreicht sei, liest man heute:
Zwei Drähte für 100 Millionen Bits
...Das gute alte Telefonnetz ist heute aber auch das Wegesystem für die digitale Welt und wird es auch noch eine ganze Weile bleiben. Für die Datenübertragung wurde es nicht entworfen, dementsprechend müssen die Telekommunikations-Ingenieure kreativ sein, um aus der alten Technik noch die letzten Quäntchen an Übertragungsleistung herauszuquetschen.

So wie mit vDSL-2, dem jüngsten Turbo unter den Internet-Anbindungen, von dem derzeit die ersten Anschlüsse gelegt werden. Der neue Standard erlaubt Übertragungen mit einer Rate von bis zu 100 Megabit pro Sekunde - die 4,7 Gigabyte einer kompletten DVD herunterzuladen, dauert dann nur noch etwa fünf Minuten.
...
Bleibt die Frage, was die Nutzer mit so leistungsfähigen Anbindungen einmal anstellen wollen. "Der Bedarf ist nicht immer zu sehen", räumt ESK-Mann Steckenbiller ein. Selbst um Fernsehen in hochauflösender Qualität (HDTV) zu empfangen, reicht ein Durchsatz von zehn bis 15 Megabit problemlos aus, wie sich an dem Testanschluss bei der ESK überprüfen lässt.
(Quelle: Papierausgabe der Süddeutschen Zeitung von heute, 13.4.1007, S. 16)
Wer damals Schwarz-Schilling glaubte, glaubte falsch, befand sich aber in guter Gesellschaft. Wozu man all die Bandbreite nutzen wird, ist hingegen weniger Glaubenssache als eine Frage des Erfindungsreichtums der Menschen.
Und dem sind kaum Grenzen gesetzt.

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