Mittwoch, 2. Mai 2007
Weizsäcker - ein emeritierter "Eremit"
Carl Friedrich von Weizsäcker (* 28. Juni 1912 in Kiel; † 28. April 2007 in Söcking am Starnberger See) ist verstorben (Bild rechts aus der Wikipedia).

Die älteren (> 40 Jahre) werden sich an ihn als einen engagierten Friedensforscher erinnern, physikalisch Interessierte wissen zudem, dass er Physiker war. Zeit seines Lebens blieb unentschieden, ob Richard Weizsäcker nun der Bruder des berühmten Physikers und Friedensforschers war, oder ob Carl Friedrich als der Bruder des (ehemaligen) Bundespräsidenten zu sehen war.

Der umfangreiche Nachruf in der Süddeutschen kehrt aber auch noch eine ganz neue Seite Weizsäckers hervor:
"...1979 lehnte er Willy Brandts Ansinnen ab, dass er für das Amt des Bundespräsidenten kandidiere. Ein Amt, das sein Bruder Richard fünf Jahre später einnehmen sollte. Als er 1980 schließlich eremitierte, wurde das Institut zum Max-Planck-Institut für Sozialwissenschaften umbenannt. ..."
(Quelle: sueddeutsche.de)
C. F. ein "Eremit": möglicher Weise hat er sich tatsächlich so gesehen, als ein einsamer Rufer in der Wüste.
"Ein Eremit
(altgr. ἐρημίτης, eremites, aus altgr. ἔρημος, erēmos, das Wüste und „unbewohnt“ bedeutet, daher „Wüsteneinwohner“, deutsch auch Einsiedler)
(Quelle: Wikipedia zu Eremit)
Der Kontext macht natürlich deutlich, dass eigentlich die "Emeritierung" (d.h. die Entpflichtung eines ordentlichen Professors) gemeint ist. Nicht jeder lapsus linguae gibt dem Gesagten eine so schöne neue, wenngleich ungewollte Bedeutung.

Und keine automatische Rechtschreib- oder Grammatikprüfung nimmt an dem Wort Anstoß: denn sowohl "emeritiert" als auch "eremitiert" ergibt einen Sinn. Carl Friedrich von Weizsäcker hätte wohl seine Freude an der ungewollten Sinnverschiebung gehabt.

Bleibt zu hoffen, dass der schöne Fehler noch eine Zeitlang auch online verfügbar bleibt.

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