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Wikipedia liefert etwas zum Hintergrund:Hochzeit im Höttche
[einleitender Exkurs über das Aussterben historischer Gaststätten, z.B. des Bären]...Geschichte aber schrieb das Lokal im Jahre 1582. Die Kölner Kurfürsten, zugleich Erzbischöfe, residierten ja gern im beschaulichen Bonn, wo es leiser und sauberer zuging als im großen Köln; eine Tradition, die auch spätere Industriekapitäne fortsetzten, als sie das Bonner Rheinufer mit Zuckerbäckervillen vollstellten. 1582 heiratete der Kurfürst Gebhard Truchseß von Waldburg in Bonn seine Geliebte Agnes von Mansfeld. "Wie, dä Kurfürst hierod?" riefen die Untertanen im "Hielijen Cölle", dem heiligen, treu katholischen Köln, wie denn, der Kurfürst heiratet? Der Erzbischof? Doch so war es. Agnes war Protestantin, der Kurfürst, einer der wichtigsten Männer im Reich, trat über zu den Evangelischen, ohne die Folgen recht zu bedenken.
..."
(Quelle: Wochenendbeilage Süddeutsche Zeitung vom 8.9.2007, online wohl nur im Bezahl-Content)
...Er [Gebhard I. von Waldburg] wurde am 5. Dezember 1577 in Köln mit 12/10 Stimmen gegen Ernst von Bayern zum Erzbischof gewählt....Gebhard wurde also exkommuniziert, sein Mitkonkurrent zum Nachfolger gewählt. So ging man damals im heiligen Köln mit den Abweichlern um. Aber es kommt noch härter:
Im April 1578 erfolgte die ... Aufnahme in das Kurfürstenkollegium.
... Am 19. Dezember 1582 sagte sich Gebhard öffentlich von der katholischen Kirche los und verkündigte die Glaubensfreiheit. Mit der protestantischen Agnes von Mansfeld, Stiftsdame des Klosters Gerresheim, unterhielt Gebhard seit ca. 1579 ein Liebesverhältnis und heiratete sie am 2. Februar 1583 in Bonn. Daraufhin wurde er am 1. April 1583 von Papst Gregor XIII. exkommuniziert. Das Domkapitel wählte am 23. Mai 1583 den Jesuitenzögling Ernst von Bayern zum Gegen-Erzbischof von Köln
(Quelle: Wikipedia)
"...Gebhard war ein Renegat aus Liebe. Es war unklug, die Stadt Bonn vor der Hochzeit mit einer Handvoll Söldner zu besetzen, noch unkluger, dass es nur eine Handvoll war; und am unklugsten, die Hochzeit am Markt zu feiern - im heutigen Höttche. Der schmale Eingang dürfte den Fürsten vor dem Zorn des katholischen Mobs gerettet haben, der ins Haus drängte und nach Blut schrie. Die Hochzeitsgesellschaft entwich durch die Hintertür...."So eine Hochzeit muss man sich einmal vorstellen: drinnen feiert der Kurfürst mit seiner Agnes, draußen tobt ein (katholischer) Lynchmob.
(Quelle: Wochenendbeilage Süddeutsche Zeitung vom 8.9.2007, online wohl nur im Bezahl-Content)
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