europäische Konzert-Erfahrung
Da gab es gestern ein Erlebnis der besonderen Art: ein Konzert quasi ohne Publikum!
Der
europäische Kammerchor (welch ein Name) bot in der
Kreuzkirche Bonn ein rundum ansprechendes Programm auf durchweg hohem Niveau:
- Lechner "Sprüche von Leben und Tod"
- Ostrzyga "our little life is rounded with a sleep"
- Solo-Saxoph-Impression
- Distler "Totentanz"
.Und es haben gerade mal 20, vielleicht sogar 30 Leute zugehört. Erst fühlt man sich als Zuhörer unwohl, weil da offenkundig irgendetwas nicht geklappt hat (es gab keinen Hinweis in DER Zeit, dem Bonner Generalanzeiger, und Plakate o.ä. sah man eigentlich auch nicht). Da fühlt man sich als Bonner verantwortlich. Denn selbst schlecht besuchte a-cappella-Konzerte in Bonn haben in der Regel 50 - 100 Besucher. Und dann vergisst man langsam angesichts der schönen Musik das bedrückende Gefühl, fehl am Platze zu sein. Die Musik findet sich hervorragend wieder in der fast überakustischen leeren Kirche - und das dunkle Thema "Tod" bringt einem die angebrochene Fastenzeit unmittelbar nahe.
Erst beim Schlussapplaus bemerkt man wieder die magere Zuschauer-Zahl. Der Chor hätte mehr Applaus verdient; jedoch verkrümelt sich der Applaus in der großen Kirche, in der auch 1000 oder 1200 Zuhörer Platz gefunden hätten.
Warum der "europäische" Kammerchor europäisch heißt, bleibt unerklärt.
"Der Europäische Kammerchor wurde 2003 durch den Dirigenten Michael Reif gegründet. Engagierte Chorsängerinnen und Chorsänger aus Deutschland und den angrenzenden Staaten erarbeiten in konzentrierten Probenphasen anspruchsvolle Chorprogramme...."
(Quelle: die im Aufbau befindliche Homepage des Chors)
Deutschland, im Zentrum Europas, bietet offenkundig gute (zentral-)europäische Musik. Nur müssten mehr Leute zuhören.
Aber den Mangel an Zuhörern/Interessenten erlebt Europa nicht nur im Bereich der a-cappella-Musik...
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