Montag, 29. März 2010
Facebook
Soziale Netzwerke haben was Angenehmes: man kann sich über seine Freunde/Kinder/Bekannte informieren, ohne sie direkt zu kontaktieren. Und umgekehrt: man kann auch die "Freunde" über eigenen Aktivitäten informieren, ohne direkten Kontakt aufnehmen zu müssen.

Das hat seine Vorteile. Beispielsweise muss man sich weder auf eine gemeinsame Zeit zum Reden verabreden, noch gar sich auf einen gemeinsamen Ort verständigen.

Facebook und Co. teilen diese Aktivitäten den "freunden" in Echtzeit mit, sobald man sich einloggt. Soweit so schön.

Nun kommt dank der in Sachen Datenschutz oft recht pingeligen deutschen Medien Bewegung in die Dinge, Sand ins Getriebe und Wasser in den Wein.
"...Beim Datenschutz haben die meisten Netzwerke Mängel. So schränken Facebook, Myspace und LinkedIn die Rechte der Nutzer stark ein, genehmigen sich selbst aber weitreichende Rechte, vor allem bei der Weitergabe der Daten an Dritte. Zu welchem Zweck, sagen sie nicht. Bei Facebook zum Beispiel heißt es: „Du gibst uns eine nicht-exklusive, übertragbare, unterlizenzierbare, unentgeltliche, weltweite Lizenz für die Nutzung jeglicher IP-Inhalte, die du auf oder im Zusammenhang mit Facebook postest“. Unter IP-Inhalte ist das geistige Eigentum beispielsweise an Texten und Bildern gemeint. ..."
(Quelle: Warentest)
Unschön - nimmt man aber vielleicht wegen der Vorteile noch in Kauf.

Hässlicher noch wird es, wenn Facebook wie angekündigt seine Datenschutzrichtlinie ändert:
In einem Vorschlag zur Neufassung seiner Datenschutzregeln kündigt Facebook an, Kundendaten an "überprüfte" (pre-approved) Websites und Anwendungen Dritter weiterzuleiten....
(Quelle: heise.de)
Und wer es nicht glaubt, möge in der "Facebook Site Governance: Facebook-Datenschutzrichtlinie" selber lesen:
"...
6. Wie wir Informationen mit anderen teilen.
...Gelegentlich tauschen wir gesammelte Informationen mit Dritten aus, damit wir unsere Dienstleistungen verbessern oder bewerben können. Dabei gehen wir allerdings so vor, dass kein einzelner Nutzer erkannt oder mit einer bestimmten Handlung oder Information in Verbindung gebracht werden kann."...
(Quelle: facebook.com)
So schön das "Gesichtsbuch" auch sein mag - da fängt man doch an zu grübeln, ob man da überhaupt noch mitmachen will.

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Donnerstag, 25. März 2010
Die Misere mit der online-Werbung
Eine Überschrift sagt oft mehr als tausend Worte
"qualitätsheulsusenismus"
(Quelle: ix@wirres.net)
Auslöser ist ein an Publikumsbeschimpfung erinnernder Artikel von Frank Patalong zum Thema "Medienkrise: Warum Online-Werbung wichtig fürs Web ist":
... Der Hauptgrund für diesen Trend ist natürlich die oben geschilderte Schwäche des Werbemarktes. Werbeblocker aber haben sich inzwischen zu einem Faktor entwickelt, der ausreicht, aus kleinen schwarzen Bilanzzahlen rote zu machen: Je nach Angebot verweigern zwischen 5 und 25 Prozent aller Online-Mediennutzer inzwischen das Ansehen von Werbung.

Das Perfide daran: Je medienaffiner die Nutzer sind, desto häufiger setzen sie Blocker ein. Es sind also die Nutzer mit dem größten Interesse und Verständnis für Inhalte, die den meisten Schaden verursachen. Wir bei SPIEGEL ONLINE können das sogar innerhalb des Angebotes quantifizieren: Leser des Technik-Ressorts Netzwelt setzen bis zu zweieinhalbmal so häufig Werbeblocker ein wie der Durchschnittsleser von ..."
(Quelle: SPIEGEL)
Das kann man zunächst einmal so schreiben, und Herr Patalong belegt das auch mit den unterschiedlichsten Zahlen - leider passen die Zahlen nicht immer zueinander, wenn er mal Erhebungen aus den USA, mal aus Deutschland zitiert. Richtig daneben liegt er mit folgender Behauptung, es gebe einen Vertrag zwischen Verlag und Leser mit folgendem Inhalt:
Wir liefern Ihnen kostenfrei Inhalte, und Sie sehen sich dafür im Umfeld Werbung an.
(Quelle: SPIEGEL)
Das ist natürlich Unsinn. Zu einem Vertrag gehören zwei, und kaum einer wird auf die Frage "willst Du meine Werbung sehen" mit "ja" antworten. Herr Patalong selbst liefert dazu ja hinreichend Belege.

Andererseits ist verständlich, dass die diversen Online-Redaktionen zumindest das Geld, das sie kosten, auch verdienen wollen.

Nur ist das definitiv nicht ein Problem der Leser. Eine Zeitschrift, die vor allem aus Werbung besteht, liest man einfach nicht, sondern wirft sie, selbst wenn sie nichts kostet ("Anzeigenblättchen"), einfach ungelesen ins Altpapier.

Und Webseiten, die nur noch blinken und glitzern und einem dubiose zweideutige bis eindeutige Inhalte anpreisen, besucht man nie wieder, wenn man nicht einen ganz triftigen Grund hat.

Oder konkreter: Werbeblocker sind oft so etwas wie Notwehr, das geringere Übel gegenüber dem "Gar-nicht-Aufrufen" der Seite ...

Und was nun? Da ist sicherlich Fantasie gefragt. Und natürlich Qualität - denn an Qualität mangelt es dem sogenannten Qualitätsjournalismus in den online-Redaktionen auch immer wieder.

Da fällt Herrn Patalong auch nichts mehr ein:
"... Die Alternative zur Online-Werbung wäre Paid Content, die aber nur in speziellen Fällen akzeptiert wird."

Da hat er [Paul Mudter, Vorsitzender des Online-Vermarkterkreis (OVK) im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW):] allerdings recht. Wenn es einen Punkt gibt, über den sich alle Marktforscher einig sind, dann über diesen: Nur 16 Prozent aller Nutzer würden zahlen, ergab eine Forsa-Umfrage im Oktober 2009. ...
(Quelle: SPIEGEL)
Da kann man zwar sagen, dass das böse Internet bzw. der dumme User schuld ist. Und damit ist man dann auch alle Sorgen los. Denn die anderen sind ja schuld.

Oder man könnte überlegen, ob dass, was man als "Qualitätsjournist" da produziert, es tatsächlich wert ist, andere dafür zur Kasse zu bitten. Zahlreiche OpenSource-Projekte beweisen, dass viele Menschen bereit sind, gute Inhalte über Spenden zu finanzieren.

Und der Hype um die Apps auf iPhone und Co. zeigt, dass viele bereit sind, auch für schlichte Fun-Produkte zu zahlen. Das sind oft Programme, die den Ansprüchen, die der sogenannte "Qualitätsjournalismus" an sich selbst stellt, nie genügen würden. Gibt es da für den SPIEGEL nicht gerade eine App für Spiegel-Content, für schlappe 2,99 (Dollar, nicht EURO)?

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Mittwoch, 24. März 2010
Damit es auch hier steht
Zwar wurde schon nahezu in jedem Kommentar darüber gelästert:
Die Schweizer Großbank UBS hat 2009 zwei Milliarden Euro Verlust gemacht. Genauso viel zahlt sie ihren Mitarbeitern nun als Boni aus - obwohl das Unternehmen mit Staatshilfen gerettet wurde.
(Quelle: SPIEGEL)
Diese Bank hat offenbar die Gelegenheit verpasst, die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass sie nicht zu "den Bösen" gehört.

"Geld stinkt nicht" - diese Bankenpraxis allerdings schon.

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