Dienstag, 13. September 2005
Die Wahl
Was kann man am 18. September wählen?

1. Einen Kanzler:
Vor 2 Monaten sagt er, dass er so nicht weitermachen könnte, man solle ihm doch bitte das Mißtrauen aussprechen. Und jetzt bittet er darum, ihn wieder zu wählen, weil er so weiter machen will wie bisher.
    Ja, Herr Kanzler, was denn nun: Hü oder hott?
2. Die Kandidatin:
Sie ist die Kandidatin der CDU - ob auch die CSU zu ihr steht, ist nach den Stoiber-Äußerungen zu den Wählern im Osten alles andere als klar. (Und ob Koch, Wulf und Co. zu ihr stehen, scheint auch fragwürdig: jedenfalls haben die alle schon mal an dem Wahlkampf ihrer Kandidatin in den letzten Tagen rumgemosert.)
    Ob die potentiell erste Kanzlerin der Bundesrepublik tatsächlich so blass-grau konturlos sein muss?
3. Der Kirchhof (eigentlich "Domplatz" lt. ZEIT):
Den würde man gern wählen: Er hat ein angenehmes Auftreten, er hat eine Überzeugung und eine Idee, wie man etwas anders und möglicherweise sogar besser machen könnte. Dummerweise steht er eigentlich nicht zur Wahl.
    Ja wie soll man jemand wählen, der in keiner Partei ist und über den seine potentiellen Partei"freunde" meinen, sein Steuerprogramm werde keinesfalls umgesetzt?

4. Der Westerwelle:
"Bonn in die Regierung" schreibt er hierzulande auf alle Plakate. Ob das hilft? Bonn war über lange lange Zeit in Sachen "Regierung" synonym mit "Kohl". Ob der Westerwelle das tatsächlich will?
    Und wenn der das tatsächlich will, kann man dann noch Westerwelle wollen?
5. Der Fischer:
Er hat einen formidablen Außenminister gegeben und kräht sich bei jedem zweiten Wahlkampfauftritt die Seele aus dem Leib. Bärbel Höhn hat in NRW mit Schmackes die Umwelt regiert.
    Und? Wieso macht jetzt auch Mutter Natur mittels "Katrina" Wahlkampf für die Grünen? Ist Mutter Natur überhaupt Deutsche oder EU-Ausländer?
6. Der Gysi-Fontaine:
Zwei Leute, denen keine Wahrheit zu platt ist, um an sie zu glauben.
Zwei Leute, die nach einigen Monaten in der Regierungsverantwortung die Kunst des Kompromisses leid waren.
Zwei Leute, die bei weitem das Unterhaltsamste sind, was diese letzten Monate zu bieten hatten (ausgenommen natürlich Die Partei).
    Soll man Politik eigentlich ernst nehmen?
Der Autor hat gewählt, damit alles anders bleibt, als es werden sollte. Oder wenigstens annähernd so ähnlich.

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