Mittwoch, 21. September 2005
Guter Mond
Alle Welt will offenbar wieder auf den Mond. Dabei waren da doch schon einige, und so richtig einladend war es da nicht. Aber die NASA will trotzdem:
    "...Under the new NASA plan, a "moon shot" would actually require two launches, both using rockets derived from shuttle launch hardware.

    One unmanned, heavy-lift rocket would transport a lunar lander plus supplies and other equipment to low-Earth orbit.

    Afterward, a second rocket would carry a crew capsule capable of transporting up to six astronauts into a similar orbit. The two would dock with each other, and then head to the moon....One goal of future moon missions will be to learn how to "live off the land," using the hydrogen and oxygen from water ice as well as other compounds from the lunar soil to make rocket fuel and other "consumables" necessary for long-term space missions. ...
    (Quelle: cnn.com)
Sie wollen also Astronauten hochschicken und sehen, wie die da zurecht kommen ...

Etwas anders die Europäer:
    "...Eines dieser Projekte soll "Leben" auf den Mond bringen, auch wenn die Missionen unbemannt sind. Hinter dem Namen "Life" (als Abkürzung für Lunar Infrastructure for Exploration) verbirgt sich ein lunares Forschungsnetzwerk, das mit einer einzigen Ariane-5-Rakete zum Mond transportiert und dort automatisch ausgebreitet werden kann. Zusammen mit Heino Falcke, dem Direktor des im Aufbau befindlichen größten Radioteleskops Europas ("Lofar"), haben die Ingenieure der Bremer EADS Space Transportation auch gleich eine spannende Anwendung für dieses Forschungsnetzwerk ersonnen: ein Teleskop für langwellige Radiostrahlung aus dem Kosmos. Diese Strahlung sei, wie Falcke ausführte, auf der Erde prinzipiell unbeobachtbar, da sie die Ionosphäreschichten der Atmosphäre nicht durchdringen könne. ...

    Die Station ließe sich ohne allzu großes technisches Risiko realisieren, zumal auch die Ariane-5-Rakete schon verfügbar ist. Voraussetzung für eine zügige Umsetzung ist allerdings eine Integration in das europäische Explorationsprogramm der Esa, da der in den vergangenen Jahren um fast 50 Prozent gekürzte deutsche Raumfahrtetat keine Reserven mehr für nationale Forschungsprojekte dieser Art aufweist.
    (Quelle: faz.net)
Die Europäer schicken wohl nur Geräte hoch, und wissen auch, wozu. Nur wie sie das bezahlen sollen, wissen sie noch nicht.

Varzil findet beide Ansätze wenig überzeugend. Das "einfach mal da sein" der USA klingt nach schlichter Protzerei. Die plausiblen Planungen der Europäer ohne eine halbwegs abgesicherte Finanzierung klingen nach schlichter Fantasterei.

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Waffenhandelsbürokratenjustiz
Zu den Dingen, die es eigentlich nicht geben sollte, stoßen immer wieder neue Vorkommnisse:
    ... Das Landgericht [Potsdam!] verurteilte S. am Montag zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung und der Zahlung von 1,8 Millionen Euro, weil er 15 kugelsichere, gepanzerte Jeeps der Marke Toyota Landcruiser 2003 in den Irak und Afghanistan geliefert hatte. Käufer war die britische Regierung; die Spezialfirma S. ist international anerkannt. Ihre Sicherheitsfahrzeuge fahren für die UN ebenso wie für Hilfsorganisationen in vielen Krisengebieten der Welt.

    Das Problem: Stoof hatte die nötige Ausfuhrgenehmigung des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) in Eschborn bei Frankfurt am Main nicht eingeholt, die er – was auch die Staatsanwaltschaft nicht bestritt – völlig problemlos bekommen hätte. Mehr noch: Da die Genehmigungspraxis inzwischen geändert würde, stünde das Versäumnis heute nicht einmal mehr unter Strafe. ... (Quelle: Berliner Tagesspiegel via lanu)
Vermutlich liegt Potsdam irgendwo tief im Osten, in der Nähe derer, die meinen, dass ein buchstäblicher Gesetzesvollzug der Weisheit Vollendung nahe kommt.

Der Autor ist bekennender Rheinländer und glaubt ganz fest daran, dass so ein Urteil hierzulande nicht gefällt worden wäre; vermutlich hätte auch schon die Verwaltung hier die Reißleine früher gezogen.

Wer blamiert sich schon gerne so gründlich. Dabei wäre mit ein bisschen Nachdenken und -lesen Abhilfe ganz einfach: § 2 Abs. 3 StGB sagt z.B.:
    Wird das Gesetz, das bei Beendigung der Tat gilt, vor der Entscheidung geändert, so ist das mildeste Gesetz anzuwenden.". Nur mal so zum Nachdenken ... (Quelle: Juris

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Berliner Runde 2 Tage danach
Gestern Abend auf Phoenix die Wiederholung gesehen.
  • Merkel ist cool bis unterkühlt,
  • Schröder ist von sich selbst begeistert und wirkt authentisch, wenn auch nicht gerade sympathisch,
  • Westerwelle verbindlich in der Form und knallhart in der Ablehnung jeder Verbindung mit der SPD,
  • Stoiber verkniffen (wie eigentlich fast immer),
  • Fischer abgeklärt und müde,
  • Bisky (der "Gerhardt" der LINKEN) eher langweilig.
Die Aufregung um Schröder kann der Autor nicht nachvollziehen. Man konnte ihm gut zuhören und zusehen; auch sein Ärger über die Mediendarstellung war nachvollziehbar. Und die Moderatoren haben sich den von Schröder feilgebotenen "Schuh", dass die Medien Schröder und die SPD falsch dargestellt hätten, mit so großem Schwung angezogen, dass man meinen konnte, sie selbst seien an der Falschdarstellung beteiligt.

Insgesamt eine unterhaltsame Dreiviertelstunde Anschauung in Sachen "angewandter Politik".

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