Dienstag, 7. März 2006
Cardillac - oder wie Hindemith eine Oper schrieb
varzil, 18:09h
Zunächst einmal rundum Positives aus der Bonner Oper:
Nur:
die Musik berührt einen ähnlich flach wie die Musik zu einem Hitchcock-Film: sie ist ständig präsent, nie langweilig, gelegentlich mitreißend, machmal schön. Und sie ist mit Ausnahme des ersten und letzten Akkords durchweg atonal. Resultat: die Aufführenden sind von der Musik fasziniert, die Fans moderner Oper sind begeistert, und der Durchschnittszuschauer bleibt unberührt.
Und da es durchweg düster ist und die Bonner Oper auf eine Pause verzichtet, blickt man erst hinterher gründlicher in das Programmheft. Und o Wunder: das Programmheft ist lesenswert: neben einer knappen Inhaltsangabe gibt es etliches zum Werk.
Phänomenal und vielleicht auch eine Erklärung, warum das eigentlich spannende Geschehen einen nicht berührt:
Hindemith hatte seinerzeit (1926) offenbar Schwierigkeiten, für seine Opernmusik ein Libretto zu finden. Die Musik war wohl weitgehend fertig, nur der Stoff fehlte...
Varzil vermutet hingegen eher, dass der Autor einfach voreingenommen ist gegenüber atonaler Musik...
- "...Dieser Zwiespalt von Musizieroper und Thriller, von strengstem musikalischen Handwerk und und exzessiver Handlung wird in der Bonner Premiere durch Erich Wächter und das gut aufgelegte Beethoven Orchester auf frappierende Weise aufgehoben.
Da hat man es mit einer schlagkräftigen, stürmischen, zumeist vorantreibenden Bühnenmusik zu tun, die den Geist der 20er Jahre atmet, die, fetzig und lakonisch, durchweg über die 90 pausenlosen Aufführungsminuten zu fesseln vermag, auch in ihren fein austarierten lyrischen Episoden.
"Cardillac" kennt zwei Hauptfiguren: den Goldschmied und die Menge, das Individuum und die Masse. Es ist ein faszinierender Zweikampf: Andreas Scheibner bewältigt sein Rollen-Debüt als Cardillac trotz (der am Ende hörbaren) Indisposition mit Intelligenz und vokaler Intensität; der von Sibylle Wagner vorbereitete Chor ist an Präsenz und Ausdrucksstärke schwerlich zu übertreffen.
(Quelle: Ulrich Bumann am 7.3.2006 in Bonner Generalanzeiger)
Nur:
die Musik berührt einen ähnlich flach wie die Musik zu einem Hitchcock-Film: sie ist ständig präsent, nie langweilig, gelegentlich mitreißend, machmal schön. Und sie ist mit Ausnahme des ersten und letzten Akkords durchweg atonal. Resultat: die Aufführenden sind von der Musik fasziniert, die Fans moderner Oper sind begeistert, und der Durchschnittszuschauer bleibt unberührt.
Und da es durchweg düster ist und die Bonner Oper auf eine Pause verzichtet, blickt man erst hinterher gründlicher in das Programmheft. Und o Wunder: das Programmheft ist lesenswert: neben einer knappen Inhaltsangabe gibt es etliches zum Werk.
Phänomenal und vielleicht auch eine Erklärung, warum das eigentlich spannende Geschehen einen nicht berührt:
Hindemith hatte seinerzeit (1926) offenbar Schwierigkeiten, für seine Opernmusik ein Libretto zu finden. Die Musik war wohl weitgehend fertig, nur der Stoff fehlte...
- "...Wie aus Briefen Hindemiths hervorgeht, hatte er Schwierigkeiten, den richtigen Librettisten, beziehungsweise den passenden Stoff für seine Oper zu finden. ...
(Quelle: Jan-Philipp Possmann in Hausarbeiten.de)
Varzil vermutet hingegen eher, dass der Autor einfach voreingenommen ist gegenüber atonaler Musik...
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