Montag, 27. März 2006
Der "gerechte Lohn" bei Transparency
varzil, 20:08h
Es gibt Dinge, über die staunt und schweigt man zunächst, weil einfach nicht weiß, was man davon halten soll.
Da hat wasweißich vor einiger Zeit eine Geschichte aufgeschrieben, die jetzt immer noch im Google-Cache, inzwischen aber auch in diversen Blogs (Rebellen ohne Markt, sagichdoch und ganz oft auch anderswo nachzulesen ist. Im Kern geht es um eine Freundin, die einen schlecht bezahlten Job bei Transparency International - Deutschland e.V. unter dubiosen Umständen verloren hat.
Die non-government-organisation (NGO) namens Transparency International - Deutschland e.V. (kurz: "Transparency Deutschland" oder TI-D) hat sich die Bekämpfung von Korruption zum Ziel gesetzt. Lobenswert. Auch lobenswert, dass sie mit den eingeworbenen Spendengeldern sparsam umgehen will.
Diese NGO hat offenbar einen Justitiar ostdeutscher Provenienz und offenbar habilitiert (der gleichzeitig wohl der Ethikbeauftragte jener Transparenz-NGO ist) in ihren Reihen.
Das wirkt nicht nur ungeschickt, sondern hat sich auch hochgradig kontraproduktiv ausgewirkt. wasweißich hat auf einmal etwa den zehnfachen Traffic auf ihrer Seite und die Bloggerszene diskutiert den Vorgang, nämlich die Aufforderung, einen Beitrag zu löschen, nahezu überall.
Die auslösende Frage,
Es geht also nicht um ein unbezahltes Praktikum, sondern um eine - sicherlich nicht üppig - bezahlte Arbeit, sowie darum, dass als Antwort auf eine Gehaltsforderung gekündigt wird..
Die Unsitte, insbesondere im kreativen und journalistischen Bereich Berufsanfänger zunächst umsonst arbeiten zu lassen, kann man gar nicht oft genug beklagen. "Umsonst" ist auch nicht Thema.
In jedem Fall muss sich eine NGO, die mit moralischen Ansprüchen argumentiert, um von anderen eine Verhaltensänderung zu erreichen, auch ihr eigenes Verhalten an moralischen Maßstäben messen lassen. Und gemessen daran ist es moralisch fragwürdig, von jemandem zu verlangen, dass er für das selbe Geld 10 Stunden pro Woche mehr arbeitet.
Den Boden jeglichen moralischen Handelns verlässt Transparency Deutschland aber endgültig, wenn sie dem Angesprochenen kündigt, weil er die Anfrage nach Mehrarbeit mit einer Forderung nach mehr Geld pariert.
Transparency kriegt jetzt den gerechten "Lohn" für ungerechtes Verhalten, nämlich eine ganze Menge schlechte Presse.
Nachtrag 19:30 Uhr:
Die Vielzahl der Blog-Einträge zu dem Thema hatte zumindest auch die Wirkung, dass die Angelegenheit friedlich beigelegt wurde, wenn auch erst mit Hilfe eines (weiteren) Anwalts.
Da hat wasweißich vor einiger Zeit eine Geschichte aufgeschrieben, die jetzt immer noch im Google-Cache, inzwischen aber auch in diversen Blogs (Rebellen ohne Markt, sagichdoch und ganz oft auch anderswo nachzulesen ist. Im Kern geht es um eine Freundin, die einen schlecht bezahlten Job bei Transparency International - Deutschland e.V. unter dubiosen Umständen verloren hat.
Die non-government-organisation (NGO) namens Transparency International - Deutschland e.V. (kurz: "Transparency Deutschland" oder TI-D) hat sich die Bekämpfung von Korruption zum Ziel gesetzt. Lobenswert. Auch lobenswert, dass sie mit den eingeworbenen Spendengeldern sparsam umgehen will.
Diese NGO hat offenbar einen Justitiar ostdeutscher Provenienz und offenbar habilitiert (der gleichzeitig wohl der Ethikbeauftragte jener Transparenz-NGO ist) in ihren Reihen.
- Einschub:
Ost-Juristen "subsumieren" nicht, sondern haben dafür ein eigenes Wort geschaffen. Das merkt man manchmal.
Das wirkt nicht nur ungeschickt, sondern hat sich auch hochgradig kontraproduktiv ausgewirkt. wasweißich hat auf einmal etwa den zehnfachen Traffic auf ihrer Seite und die Bloggerszene diskutiert den Vorgang, nämlich die Aufforderung, einen Beitrag zu löschen, nahezu überall.
Die auslösende Frage,
- ob man nämlich für einen 20 Stunden-pro-Woche-Job ("nur") 1000 € brutto bekommen darf,
- und ob eine NGO eine Kündigung aussprechen darf, wenn sie auf ihre Bitte, doch eventuell mehr zu arbeiten, mit einer Gehaltsforderung konfrontiert wird.
Es geht also nicht um ein unbezahltes Praktikum, sondern um eine - sicherlich nicht üppig - bezahlte Arbeit, sowie darum, dass als Antwort auf eine Gehaltsforderung gekündigt wird..
Die Unsitte, insbesondere im kreativen und journalistischen Bereich Berufsanfänger zunächst umsonst arbeiten zu lassen, kann man gar nicht oft genug beklagen. "Umsonst" ist auch nicht Thema.
- Transparency International Deutschland e.V. sucht zur Unterstützung der Geschäftsstelle in Berlin ab dem 17. Juli und dem 1. September 2006 jeweils eine/n Praktikant/-in für die Dauer von mindestens sechs Monaten (Vollzeit).
- Einen Einblick in den aktuellen Stand der Korruptionsbekämpfung in Deutschland und in die tägliche Arbeit einer Nicht-Regierungsorganisation
- Einen eigenverantwortlichen Arbeitsplatz
- Geringe Entlohnung (ca. 300 Euro) und ein nettes Team!
...
Wir bieten:
In jedem Fall muss sich eine NGO, die mit moralischen Ansprüchen argumentiert, um von anderen eine Verhaltensänderung zu erreichen, auch ihr eigenes Verhalten an moralischen Maßstäben messen lassen. Und gemessen daran ist es moralisch fragwürdig, von jemandem zu verlangen, dass er für das selbe Geld 10 Stunden pro Woche mehr arbeitet.
Den Boden jeglichen moralischen Handelns verlässt Transparency Deutschland aber endgültig, wenn sie dem Angesprochenen kündigt, weil er die Anfrage nach Mehrarbeit mit einer Forderung nach mehr Geld pariert.
Transparency kriegt jetzt den gerechten "Lohn" für ungerechtes Verhalten, nämlich eine ganze Menge schlechte Presse.
Nachtrag 19:30 Uhr:
- " TI-Ds Grundprinzipien sind Integrität, Verantwortlichkeit, Transparenz und Partizipation der Zivilgesellschaft....
...Transparency arbeitet nicht konfrontativ, sondern sucht Koalitionen mit Regierungen, Verwaltungen und Politikern, mit der Wirtschaft und mit Gruppen der Zivilgesellschaft, die eine vertrauenswürdige, transparente, werteorientierte, zivile demokratische Politikkultur vertreten.
(Quelle: Über TI Transparency International - Deutschland e.V.)
Die Vielzahl der Blog-Einträge zu dem Thema hatte zumindest auch die Wirkung, dass die Angelegenheit friedlich beigelegt wurde, wenn auch erst mit Hilfe eines (weiteren) Anwalts.
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zampano,
Montag, 27. März 2006, 20:40
Tja, das kommt dann wohl davon, wenn den Initiatoren die Organisation über die Stummelohren wächst und sie den Blick nur noch nach außen wenden...
Schöne Aussage auf deren Webseite:
"...verpflichten sich die korporativen Mitglieder zu hohen ethischen Standards im Geschäftsverkehr."
Naja, von anderen kann man ja viel verlangen...
Schöne Aussage auf deren Webseite:
"...verpflichten sich die korporativen Mitglieder zu hohen ethischen Standards im Geschäftsverkehr."
Naja, von anderen kann man ja viel verlangen...
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varzil,
Montag, 27. März 2006, 21:20
Ethik und Moral ist immer auch Glücksache. Insoweit hat Transparency inzwischen einfach Pech.
Die Freundin von wasweißich allerdings auch. Im Moment also nur Verlierer auf weiter Front.
Die Freundin von wasweißich allerdings auch. Im Moment also nur Verlierer auf weiter Front.
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