Mittwoch, 8. November 2006
St. Martin an Allerseelen
Und dann war da noch die Pfarrgemeinde, deren Sekretärin sich zu spät um die Terminierung eines Martinszugs gekümmert hatte.

Also mussten die Tannenbüscher dieses Jahr an Allerseelen (am 2. November!) hinter dem Pferd herlaufen. Sagt man jedenfalls und so stehts auch im Veranstaltungskalender der Stadt Bonn.

St. Martin an Allerseelen zu gedenken ist nicht gerade der Hit, schon thematisch nicht:
    "Allerseelen ...(lat: In Commemoratione Omnium Fidelium Defunctorum) (2. November) ist im Festjahr der römisch-katholischen Kirche der Tag, der dazu gedacht ist, durch Gebet, Almosen und Fürbitte die Leiden der Armen Seelen (der Verstorbenen im Fegefeuer) zu erleichtern, und der heute auch zum Gedächtnis der Verstorbenen dient. ...
    (Quelle: Wikipedia zu Allerseelen)
Ob da irgend jemand in der Kirche noch weiß, was man da vor allem den St.-Martin-begeisterten Kindern antut, wenn die (ohnehin weithin unbekannten) Gedenktage durcheinander geworfen werden?

Wenn man schon die Gedenktage vermischt, sollte den Martinszug in den Spätsommer verlegen. Dem Autor ist beispielsweise aus früher Jugendzeit das Lambertusfest in Münster in guter Erinnerung.
    "...Früher war das Lambertusfest in Münster ein großes Volksfest; bereits zwei Wochen vor dem Abend des 17. September beginnen noch heute die Kinder, "Lambertus-Pyramiden" zu bauen, diese mit Zweigen, Laternen und Lampions zu schmücken und zu umtanzen und dazu viele traditionelle Lieder zu singen. Höhe- und Schlusspunkt ist dann der letzte Abend am 17. September. Die meisten münsterschen Pfarrgemeinden feiern dann dieses Fest...
    (Quelle: Heiligenlexikon.de)
Warum man den Umzug besser im September machen sollte? Jeder, der da im November
  • hinter 80 aufgeregten Kindergartenkindern und doppelt so vielen Grundschulkindern,
  • einer erbärmlich blasenden Schützenvereinskapelle sowie
  • hinter etlichen anderen Eltern einen Kinderwagen vor sich hergeschoben hat,
  • die 25. Strophe von "St. Martin zog durch Schnee und Wind" in den Regen gebrummt hat (man will ja Vorbild sein),
  • die immer wieder erlöschende Kerze in der Laterne zum x-ten Mal mit der Flammenwerfer-Funktion des Feuerzeugs wieder zum Leuchten gebracht hat und im Jahr darauf an einem Kurzschluss der elektrischen Laterne verzweifelte,
  • der später nach dem Martinsfeuer seine enttäuschten Kindergartenkinder trösten musste, weil die obercoolen Viertklässler schon alle Martinswecken abgestaubt hatten und
  • dann verzweifelt nach einem noch offenen Bäcker gefandet hat, um für Ersatz zu sorgen,
wird wissen, was der Autor meint.

OK, all diese Umstände werden durch eine Verlegung nicht besser. Aber wenigstens ist es im September nicht so kalt und nass wie an St. Martin.

... comment ...bereits 648 x gelesen

 
Oje,
Sie machen mir vielleicht Mut. Nachher um halb sechs geht es hier im Kindergarten los, und das ist dann nur ein unbedeutendes Vorgeplänkel zum Samstags-Gedöns. Einen Ersatz-Weckmann für alle Fälle hat meine weitblickende Frau allerdings schon besorgt. Ersatzbirnchen und Ersatzakkus habe ich auch im Marschgepäck. Mal sehen...

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Nur Mut:
Die Wettervorhersage zumindest hier (Bonn) ist gar nicht so schlecht:
- es regnet nicht (mehr), vorhin schien die Sonne, und 11° aktuelle Lufttemperatur geht auch
- und für den Rest muss man sich einfach selbst motivieren.
- einen Trost kann ich noch übermitteln: spätestens ab dem 2. Schuljahr gehen die Kinder mit den Schulfreund(inn)en. Seit die jüngste auch auf dem Gymnasium ist, ist das Thema durch: insgesamt 9 Jahre Martinsumzüge, meist gemeinsam, in den letzten Jahren scheidungsbedingt mit der Mutter im Wechsel.

Und noch ein Trost:
Wenn ich die Kleinen jetzt mit leuchtenden Augen und Laternen die Straßen entlang laufen sehe, kommt sogar so etwas wie Wehmut auf, natürlich nur solange, bis ich mir die Bilder von vor einpaar Jahren wieder lebendig vorgestellt hab'. Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie gut das menschliche Erinnerungsvermögen positive Eindrücke bewahrt und eher negative Eindrücke in den Hintergrund drängt.

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Ihr Zuspruch
hat gewirkt, danke! Es war wirklich nicht schlimm, und den größeren Marsch morgen werden wir auch irgendwie überstehen. Da hier zeitgleich auch noch andere Festivitäten anstehen, kann man vielleicht vorher einen Glühwein tanken oder so. ;-)

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Danke für die Rückmeldung - da spricht man doch noch einmal so gern zu. Und momentan ist ja wohl wirklich Glühweinwetter - wenn man nicht gleich ganz im Bett bleiben will.

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