Samstag, 3. April 2010
Steuer: Beamte fehlen?
Dem Fiskus entgehen nach Schätzungen der deutschen Steuergewerkschaft jährlich bis zu 30 Milliarden Euro an Abgaben. Derzeit fehlten Tausende von Beamten in der Finanzverwaltung, sagte Gewerkschaftschef Ondratschek der Süddeutschen Zeitung..."
(Quelle: ARD in der Tagesschau von heute, 20 Uhr)
Das lässt einen natürlich aufhorchen, zumal dann, wenn man im Hinterkopf hat, dass das Steuerrecht so kompliziert sein soll, dass es für Finanzbeamte nicht mehr zu beherrschen sei.

Die ausführlichere Meldung bei Süddeutsche.de sagt mit etwa 500 Worten das Gleiche, geht aber mit keinem Wort auf die zu komplexe Materie ein. Der Gewerkschaft fällt nichts anderes ein als den Mangel an Beamten zu beklagen und mehr Personal zu fordern.

Dabei ginge es doch auch anders: "Steuervereinfachung" wäre das Zauberwort. Und gab es da nicht eine Partei, die sich sogar für Steuersenkungen stark gemacht hatte (vor der Wahl "mehr netto vom brutto")?

Steuervereinfachung würde ja schon reichen - aber dazu fehlt dann der Steuergewerkschaft wohl doch der Mut: Wär ja auch noch schöner, wenn sich jeder selbst ausrechnen könnte, was er an Steuern zu zahlen hat.

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Bach: Passion total
Dank Elektronischer Programmzeitung (EPG) gibt es einen erschreckend kompletten "Überblick" über das laufende Programm. Und wenn man gern die XY-Passion von Bach hört/sieht, kann man den ganzen Tag fast kontinuierlich damit zubringen.

Dabei hatte gestern erst die Süddeutsche im Feuilleton beschrieben, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit Bach gar keinen Chor hatte, um die Passionen aufzuführen. Vielmehr bildeten die Solisten wohl den Chor. Und außerdem sei Bach kein Pietist gewesen. Nun ja.

Nach bald 300 Jahren ist das einfach zu behaupten und schwierig zu widerlegen.

Nebenbei: die Aufnahme der Matthäus-Passion aus der Kölner Philharmonie, die 3Sat gesendet hatte, war teilweise erschröcklich an die alten Zeiten erinnernd übersteuert. Und der WDR 3 brachte die Aufnahme der Johannes-Passion in der Schumannfassung, über die hier in Koriander schon mal berichtet worden war. Während die 24 Reihen vom Geschehen entfernten Ohren des Autors im wesentlichen Klangbrei hörten, waren die Mikrofone des WDR dichter dran und haben eine differenziertere Aufnahme produziert. Die romantischen Instrumente waren hörbar. Aber man würde sie nicht vermissen, wenn sie fehlten. Da wird es nicht so leicht fallen, sich das nochmal anzuhören, um den spontanen EIndruck zu bestätigen oder zu überprüfen.

Erbaulich und schön hingegen das MDR-Fernsehen, das zu nachtschlafender Zeit eine Aufnahme aus der Leipziger Thomaskirche sendet. Die wird aber der Rekorder zu Ende sehen. "Da siehe Du zu" - möchte man der Maschine zurufen, und "Gute Nacht, ihr Freunde".

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