Donnerstag, 29. Juni 2006
Über das (Sexualleben männlicher) Gewittertierchen
Fragen gibt es wahrscheintlich tausendmal mehr als Antworten.

Um der unendlichen Menge der Fragen, beispielsweise
"wo sind eigentlich die Gewitterwürmchen, wenn kein Gewitter da ist?"
etwas entgegenzusetzen, hat der Mensch "Google" erfunden. Dieser nahezu unerschöpfliche Antwortengeber liefert einem - bevor dieser Eintrag geschrieben ist - immerhin 513 Einträge zum Thema "Gewitterwürmchen", unter anderem auch eine "kleine Anfrage" bei WDR 5 in der Sendung "Leonardo":
    "... Wer ... glaubt, diese Plage sei auf die Zeit vor einem Gewitter beschränkt irrt. Zwar gibt es auch eine Theorie, dass Spannungsfelder in der Luft bei vielen Insekten eine vermehrte Flugaktivität auslösen, belegt ist aber nur, dass große Hitze die Thripse zu Ausflügen animiert. Blitz und Donner können durch das Auftreten von Thrips-Schwärmen nicht vorhergesagt werden.
    'Gewittertierchen' benutzen übrigens gern Menschen als Landebahn. Denn im menschlichen Schweiß gibt es einen Geruchsstoff, der auch im Getreide vorhanden ist. Spaziergänger werden einfach mit Halmen verwechselt.
    Ist die Temperatur niedrig, verkriechen sich diese Schädlinge gerne in den Spalten von Blütenknospen, aber auch hinter Bilderrahmen, zwischen Buchseiten und in Feuermeldern, wo sie dadurch sogar einen falschen Alarm auslösen können. ..."
    (Quelle: www.wdr5.de)
    Edit vom 13.1..2006:
    Aktuell findet die oben genannte Google-Recherche übrigens 755 Treffer, dieser Koriander-Eintrag steht ungefähr 75. Stelle. (Ende von Edit)
Zum Thema "Gewittertierchen" hilft natürlich wie immer unerschöpflich, aber oft auch erschöpfend, die Wikipedia:
    Getreidethripse (auch als Blasenfüße, Gewitterfliegen, Gewitterwürmer oder Gewittertierchen bezeichnet) sind Insekten aus der Familie der Fransenflügler (Thysanoptera), von denen es weltweit etwa 5000 und in Mitteleuropa ca. 300-400 Arten gibt. Eine Gewitterfliege ähnelt in Größe und Erscheinung einem Komma auf einer Zeitungsseite.

    Die Heimat der Gewitterfliegen sind Getreidefelder. Bei schwülem Wetter können sie dort in Massen auftreten. Dabei nutzen sie vermutlich die aufsteigende Luft vor einem Gewitter für den eigenen Auftrieb, da ihre Flügel für den Flug nicht gut geeignet sind. Sie zählen aufgrund dieser Fortbewegungsmethode zum Luftplankton.
    (Quelle: Wikipedia)
Schließlich liefert das ewig jungenhafte P.M.-Magazin mit einem kurzen Aufsatz und einem netten Bild zu der weltbewegenden Frage "Was sind 'Gewittertierchen'?" einen weiteren bemerkenswerten Aspekt aus der Welt der Thripse:
    "...So seltsam wie ihre Fortbewegung ist ihre Vermehrung: Die meisten Fransenflügler vermehren sich durch Jungfernzeugung, d. h. die Weibchen legen Eier ab, aus denen sich ohne Befruchtung Larven entwickeln. Nur bei 30 Prozent aller Arten gibt es überhaupt Männchen...."
    (Quelle: P.M.-Magazin online)
Das ist schon ein eigenartiges Phänomen: 70 Prozent aller Thrips-Arten verzichten auf eine sexuelle Fortpflanzung. Diese Arten haben also entweder auf die Entwicklung von "Männchen" verzichtet oder selbige wieder abgeschafft. Weltweit sind das dann also 3500 Thrips-Arten ohne Männchen!

Als Mann der Spezies "homo sapiens" kann man da ja nur froh sein, nicht in eine dieser 3500 Thrips-Arten (nicht) hineingeboren worden zu sein.

Auch im übrigen ist das Sexualverhalten mancher Thrips-Arten, selbst wenn es verschiedene Geschlechter gibt, aus menschlicher Perspektive von zweifelhaftem Wert:
    Sie [Die kalifornischen Blütenthripse] bereiten Gärtnern auch dadurch große Probleme, dass oft ein einziges Tier zur Fortpflanzung ausreicht. Alle unbefruchteten Eier werden dann zu Männchen, die dann wiederum die eigene Mutter befruchten können.(Quelle: www.wdr5.de)
"Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als Eure Schulweisheit sich träumen lässt" ließ William Shakespeare Hamlet zu Horatio sagen. Das passt auch für Gewittertierchen.

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