Felix Dahn und Gutenberg: ein Kampf um das Original
Schon in Jugendtagen hat er begeistert:
Felix Dahn: Ein Kampf um Rom
Das Forschen zum
Vandalismus führt einen wieder auf die Spur der Jugendlektüre.
Zunächst wird man beim
Gutenberg-Projekt fündig ("
Ein Kampf um Rom" gibt es da zu lesen und man kann auch kapitelweise(!) ausdrucken. Der Roman hat allerdings ziemlich viele Kapitel und längere Kapitel sind auch noch unterteilt ...
Danach entdeckt man in der
Wikipedia zu
Felix Dahn einen Link auf eine
Pdf-Datei einer Ausgabe bei Breitkopf und Härtel aus dem Jahr 1876/1888, in Fraktur gedruckt und noch mit richtig alter Rechtschreibung. Der Link verweist auf die
Arno Schmidt Referenzbibliothek.
"Die »Arno Schmidt Referenzbibliothek« bietet die digitale und kostenlose Version von Büchern, die sich in Schmidts Nachlassbibliothek befinden oder die in Schmidts Werken eine wichtige Rolle spielen. Ziel ist es dabei nicht nur, mehr oder weniger schwer zu bekommende Texte bereit zu stellen, sondern diese Texte möglichst in den Ausgaben zugänglich zu machen, in denen Schmidt sie besaß oder (vermutlich) gelesen hat. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Ausgaben des 18. und 19. Jahrhunderts.
...
(Quelle: www.gasl.org)
Und so sehr man den Eifer der Gutenberger begrüßt, dass sie urheberrechtlich freiverfügbare Texte ins Netz bringen, so sehr erscheint auch eine Kritik angebracht: Warum wird der Text modernisiert? "Kömmt" wird zu "kommt", "Wälsche" werden "Welsche" usw. Und es gibt auch inhaltliche Umwandlungen. In der Ausgabe von Breitkopf und Härtel aus dem Jahr 1888 sieht eine Passage aus Kapitel 1 des ersten Buchs so aus:
Die Gutenberg-Leute hingegen schreiben:
"...flochten, bis an die Knie; die nackten, glänzendweißen Arme umwirkten zwei breite Goldreife: und wie er, die ...
(Quelle: Gutenberg-Projekt Ein Kampf um Rom 1. Buch, Kapitel 1)
"Knie
e" war die Lieblingsschreibung des Autors bis zum 4. Volksschuljahr; den Bindestrich hingegen zwischen "glänzend" und "weiß" wird kaum einer vermissen. Aber "um
zirkten" und "um
wirkten" könnte man durchaus unterscheiden, wenn man denn wollte und eine Idee von "circa" als Wortstamm hätte. So geht es Felix Dahn nicht besser als Karl May und manchem anderen Autor jener Zeit: er wird still und heimlich verändert.
Dabei bräuchte es diese "Verbesserungen" gar nicht. "Ein Kampf um Rom" ist mit dem nationalen Pathos seiner Zeit geschrieben - durchaus lesenswert, wenn man da bereit ist, ein paar Abstriche wegen des National-Pathos und der Zeitumstände zu machen.
Die Pseudo-Retuschen hat der Roman nicht verdient. Das Orginal schafft viel besser die notwendige Distanz. Der Text wirkt in der alten Fassung ehrlicher, mit seiner richtig alten Rechtschreibung und den etwas an Tolkien erinnernden Redewendungen und Wortschöpfungen wie "umzirken".
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Vandalismus
Zunächst vermutet man ja das Schlimmste bei einer Überschrift
Bei einem Ortstermin 24 Stunden später war jedoch nichts mehr zu sehen von dem Einfall der Vandalen.
Einschub:
Apropos Vandalen: Was haben diese gotischen Völklinge eigentlich getan, dass sie für so unsinnige Zerstörungen namensgebend wurden? Sicherlich - da war die Plünderung Roms. Aber war das soviel schlimmer als das, was zu anderen Zeiten andernorts mit Hauptstädten geschah (z.B. Persepolis und Alexander der Große)? Das Lexikon weiß mehr:
"...455 plünderten die Vandalen und Alanen unter ihrem König Geiserich Rom. Der im 18. Jahrhundert aus dieser Begebenheit hergeleitete Begriff Vandalismus als Bezeichnung für "fanatisches Zerstören um seiner selbst willen" ist dabei historisch sowie sachlich nicht korrekt. Die Vandalen plünderten die Stadt Rom zwar gründlich und nicht ohne Brutalität (wobei die Bewohner aber auf Bitten des Papstes weitgehend geschont wurden), doch ohne blinde Zerstörungswut; vielmehr wurden systematisch Wertgegenstände geraubt...."
(Quelle: Wikpedia zu Vandalen")
Zurück in den Japanischen Garten in Bonn: Wer macht so was? Fragt man sich. Die Vandalen, die vor etlichen Jahrhunderten Rom plünderten, werden es wohl nicht gewesen sein.
Vielleicht war es wieder einmal nur eine üble Kombination von Alkohol und jugendlichem Übermut.
Varzil vermutet, dass es eine Reihe von Menschen gibt, denen alles, was schön ist, deshalb auf die Nerven geht, weil sie selbst es nicht so schön haben.
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