Freitag, 9. Februar 2007
Kohle zu Ende?
Für die Nachwelt möglicherweise von Interesse könnte sein, dass in diesen Tagen eine für das Ruhrgebiet wichtige Entscheidung getroffen wurde:

Die Subventionierung des Stein­kohle­berg­baus wird eingestellt.

Oder um den Ministerpräsidenten zu zitieren:
"Gestern war ein historischer Tag. Gestern haben wir den Ausstieg aus dem subventionierten Steinkohlebergbau in Nordrhein-Westfalen beschlos­sen. Der Bund und die große Koalition aus CDU/CSU und SPD, die Landesregierungen von Nordrhein-Westfalen und des Saarlands, die RAG und die IGBCE haben zugestimmt. Heute beginnt eine neue Zeit in der Wirtschafts- und Industriegeschichte Nordrhein-Westfalens...."
(Quelle: Rede von Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers am 8. Februar 2007 im Düsseldorfer Landtag)
(Bild von Anthrazit aus der Wikipedia)

Soweit so gut: Damit wird immerhin ein Kapitel abgeschlossen, dass schon vor 25 Jahren hätte geschlossen werden sollen. Ein Dozent an der Verwaltungshochschule Speyer rechnete seinerzeit vor, dass man gutes Geld sparen könnte, wenn man alle Kumpels nach A 15 BBesO (Regierungsdirektor) besoldet, die Zechen dicht macht und Importkohle verfeuert.

Wie gesagt, soweit so gut. Bemerkenswert allerdings:

Drittens wollen wir die Wirtschaftspolitik in der Metropole Ruhr auf Leitmärkte und Technologiefelder konzentrieren. Dies sind aus Sicht der Landesregierung zum Beispiel:
die Energiewirtschaft;
...
Die Energiewirtschaft: Sie bleibt für das Ruhrgebiet ein zentrales Feld. In der Region hat sich eine Dichte an energiewirtschaftlichem und -technologischem Know-How entwickelt, die ihresgleichen sucht.

Von strategischer Bedeutung sind für Nordrhein-Westfalen die Investitionen in neue, hochmoderne Kraftwerke mit einem Gesamtvolumen von über 8 Milliarden Euro. Alleine im Ruhrgebiet stehen Kraftwerksinvestitionen von über 5,5 Milliarden Euro an:

RWE will in Hamm ein neues Steinkohlekraftwerk errichten,
...
(Quelle: die selbe Rede von Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers am 8. Februar 2007 im Düsseldorfer Landtag)

Was sagt uns unserer Ministerpräsident da? Wir machen die Zechen dicht und bauen direkt daneben ein neues Steinkohlekraftwerk.

Das klingt schon richtig klug. Fehlt nur noch der Hinweis, dass wir uns einerseits ganz heftig für die CO2-Reduktion einsetzen und andererseits Frau Merkel die geplanten EU-Umweltauflagen für die Auto-Industrie angreift und zu Fall bringt.

Varzil erlaubt sich darauf hinzuweisen, dass fossile Themen (Kohle und KMK) wieder schwer im Kommen sind.

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