Dienstag, 25. April 2006
Entmannung durch Elternurlaub
Zwang geht so etwa in die Richtung von Nötigung - man zwingt einen anderen, wenn er etwas gegen seinen eigenen Willen tun soll.

Generell hat "Zwang" damit den Beigeschmack von etwas Üblem - selbst die Wendung "jemanden zu seinem Glück zwingen" lässt das noch erkennen: Zwang ist etwas Negatives.

Was will die Bundesfamilienministerin mit dem Erziehungsurlaub?
    "Die Große Koalition will ab 2007 ein Elterngeld von 67 Prozent des vorherigen Nettoeinkommens, höchstens aber 1800 Euro im Monat, einführen. Für nicht oder gering erwerbstätige Eltern ist eine Mindestleistung vorgesehen. Gezahlt werden soll zwölf Monate lang, wobei zwei Monate davon abhängen, dass sowohl Mutter als auch Vater ihre Berufstätigkeit unterbrechen. ..."
    (Quelle netzeitung)
Klingt ganz gut, oder hat da jemand etwas von "Zwang" entdeckt? Muss man etwa demnächst Elterngeld kassieren? Müssen Mütter oder Väter berufstätig sein? Müssen berufstätige Väter Erziehungsurlaub nehmen?
Nein?

Wieso wehrt sich die CSU dann beispielsweise gegen Sanktionen (in dem Artikel der netzeitung) und behauptet etwas von einem "Zwang"?

Oder noch mehr daneben:
    "Sie, liebe Frau von der Leyen, wollen, daß der Mann Brüste bekommt. 12 Monate Elterngeld soll es nach Ihrem Willen nur geben, wenn Vater und Mutter sich die Arbeit beim Baby teilen. Für mich ist das Entmannung. Was für ein Männerbild haben Sie? Windeln wechseln für Geld. Ich Macho wechselte die Windeln meiner Tochter mit Liebe.
    (Quelle: F. J. Wagner in bild.de)
Alles klar, Herr Wagner? Sonst noch Probleme?
"Wenn Vater und Mutter sich die Arbeit beim Baby teilen,[ist das] für mich ... Entmannung."

Wenn das ernst gemeint, ist, ist das einfach nur BLÖD; ein klein bißchen Biologie-Kenntnisse müssten ausreichen, um zu widerlegen, dass das Teilen von Erziehungsaufgaben einen Mann die Eier kostet.

Und wenn es Satire sein sollte, dann bin ICH zu BLÖD, das zu verstehen.

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Nein, kann mir nicht vorstellen dass es männliche Geschlechtsteile kostet, wenn Männer sich um Kinder kümmern. Persönlich habe ich die Erfahrung jedenfalls nicht gemacht und finde, dass auch dieser Elterngeldanreiz zur Vermehrung mittels väterlichen Beitrags keine Lösung ist. Die Frage ist, auf wie viele Paare trifft es wirklich zu, dass sie in etwa ähnlich verdienen. Eine Gleichstellung der Frau in Beruf und Einkommen kann den Unwillen verändern. Solange Männer im Job mehr verdienen und die besseren Chancen haben wird auch freiwillig keine Mutter zu ihrem Beruf zurückkehren und auf das Gehalt des Mannes verzichten. Zumal sie meist auch noch in einer höheren Steuerklasse gedrängt ist und weniger Gehalt nach Abzug der Abgaben zum „Taschengeld“ wird. Mehr als eine gut gemeinte und erzieherisch dümmliche Augenauswischerei ist dieses Angebot des Staates zu Vermehrung seiner Bürger nicht.

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Also bei mir
ist noch alles dran, es funktioniert auch noch alles - und es gibt nach wie vor beiderseitige Nachfrage nach entsprechender Betätigung.

Ich gebe Herrn Nicodemus recht, wenn die Gleichstellung der Frau im Beruf verwirklicht ist, ist die Hemmschwelle, andere Konstellationen auszuprobieren, mit Sicherheit niedriger. Bei uns ist es so, dass meine Frau den besseren Job mit mehr social security hat, und da ich mit meiner freiberuflichen Schreiberei grad eh in ner leichten Sinnkrise steckte, passte es ganz gut, dass ich zuhause bleibe. Da hat es keiner staatlichen Anreize und keiner famlienpolitischen Sonntagsreden bedurft.

Manchmal frage ich mich, in was für einer Welt der Herr Wagner eigentlich lebt. Schade um dieses schreiberische Ausnahmetalent, dass es sich vor Springers Karren spannen ließ...

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Beruhigend, dass wir alle ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

Auch bei mir zeigen sich auch nach dem (Stoff-!)Windelwechseln bei 4 Töchtern noch keinerlei Entmannungsanzeichen.

Die Entscheidung, sich auf Kinder einzulassen, ist nach meiner Einschätzung zu allererst etwas, das mit der persönlichen Lebensplanung zusammenhängt.

Wenn dann Kinder in Betracht kommen, ist das Geld sicherlich interessant, aber nur eine Komponente unter vielen andern, wie z.B. Wohnsituation, Betreuungshilfe durch Kindergarten/Großeltern, Schulsituation, Akzeptanz von Kindern im sozialen Umfeld etc.

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und dabei haetten viele sich in Bonn sehnlichst einen neuen Charles-François Gounod gewuenscht....
Endlich wieder sowas hoeren:
http://bombyx-mori2.blogspot.com/2005/09/soprano-lultimo-castrato.html

Konrad

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