Freitag, 23. Juni 2006
Leistungsschau Großbild-TV
Die Fi-Fa-Fußballübertragungen aller Orten geben einem Gelegenheit, diverse Darstellungsformen für Fernsehbilder zu vergleichen. Wobei es hier nicht um die oft kläglich scheiternden Versuche von Angestellten gehen soll, das richtige Format (16:9, Letterbox versus 4:3, Zoom, 14:9 etc.) zu finden.

Draußen in freier Biergartenatmosphäre nur selten anzutreffen ist der Beamer, der sein mehr oder weniger flaues Bild auf eine Leinwand wirft - auch die etwas kostspieligere Variante der Rückwärtsprojektion(mittels Spiegel) ist recht voluminös und ausgesprochen selten. Sein Biotop ist eher das schummrige Café und die entsprechende Kneipe.

In den Straßen-Cafés dominiert der Plasmabildschirm: sein Bild ist eigentlich gut, aber die farbliche Brillianz lässt noch Platz für Optimierungswünsche. Und dass die Geräte oft einer Heizung gleichkommen, fällt in diesen warhmen Sommertagen keinem auf.

Gelegentlich anzutreffen in direkter Konkurrenz dazu ist der LCD-Flachbildschirm: farblich ziemlich perfekt, zeigt er (nach wie vor) Schwächen bei schnellen Kamera-Schwenks, bei Laufschriften u.ä.: da gibt es mehr Bewegungsunschärfe als man für soviel Geld akzeptieren sollte.

Good old Röhren-Fernseher: den gibts eigentlich nur noch als Beistell-Fernseher für die Ecken, von denen man die Großbild-Projektion nicht oder nur schlecht sehen kann. Je nach Qualität der Röhre bietet er oft die brilliantesten Fernsehbilder, nur richtig groß ist so eine 80 bis 90 cm-Röhre eigentlich nicht ...

Immerhin bemerkenswert, dass es daneben doch tatsächlich auch noch Kinos, Gaststätten und Bistros mit HDTV-Fußball geben soll. Hier der Bericht aus zweiter Hand dazu:
    H. Dambeck schildert seine Erfahrungen mit einer HDTV-Fußballübertragung im Kino:
    "...
    Die Bildtotalen, die im gewöhnlichen Fernsehen eher langweilig erscheinen, machen mit HDTV richtig Spaß. Man hat einen perfekten Überblick über das Feld. Der Ball ist tatsächlich rund und nicht nur ein weißer Fleck, der über die Mattscheibe huscht. Und man schaut den Spielern ins Gesicht, wie es sonst nur im Stadion möglich ist.

    Bei Nahaufnahmen sieht man beinahe das Gras wachsen - zumindest sind die einzelnen Halme klar erkennbar. Das macht ein Fußballspiel zwar auch nicht spannender - dafür aber deutlich, was mit HDTV möglich ist.

    Die hohe Auflösung hat aber auch ihre Nachteile: So schafften es die Kameraleute gelegentlich nicht, das Bild selbst richtig scharf zu stellen. Im normalen Fernsehen ist das sicher kaum jemandem aufgefallen - im HD-Kino hingegen schon.

    Kaum zu ertragen sind Sequenzen, die mit einer beweglichen Kamera aufgenommen werden, etwa vom Spielfeldrand. Kleine Wackler werden von der großen Leinwand regelrecht aufgebläht. Auch Naheinstellungen mit viel Bewegung - Fußball ist nun mal ein actionreicher Sport - möchte man in HD lieber nicht so oft sehen. Das Bild verwischt, schnelle Kameraschwenks machen das Ganze noch schwerer verfolgbar.

    Die Bildsprachen von Kino und Fußballübertragung sind halt verschieden. Die Crux daran: Will man die hohe Auflösung tatsächlich erleben, muss man möglichst nah vor der Leinwand sitzen, was bei schnellen Kamerabewegungen zu Kopfschmerzen führen kann. Von der letzten Reihe im Kino schaut das Ganze schon wesentlich angenehmer aus - doch dann ist man so weit von der Leinwand weg, dass das Auge die vielen Details gar nicht mehr auflösen kann.
    ..."
    (Quelle: Holger Dambeck in Spiegel online)

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