Montag, 5. Februar 2007
"Forschung"?
Auftragsforschung - war mal was Sinnvolles, damit die "weltfremden" Forscher an den Unis mit den Problemen der Praxis (Wirtschaft) in Berührung kamen. Das geht aber auch ganz anders:
    "10.000 Dollar hat das als konservativ bekannte US-Institut American Enterprise Institute (AEI) denjenigen versprochen, deren Untersuchungen die Ergebnisse der aktuellen UN-Studie zum Klimawandel widerlegen oder zumindest in Zweifel ziehen, wie der «Guardian» berichtet. Reisekosten und Spesen exklusive.

    Besonders pikant: Das AEI erhält sein Geld unter anderem von großen Öl-Konzernen. Laut dem Bericht zahlte Exxon-Mobil mehr als 1,6 Millionen Dollar. Zudem gilt das US-Institut als deutlich US-Präsident George W. Bush nahestehend. Laut dem «Guardian» arbeiteten fast zwei Dutzend AEI-Angestellte früher als Berater der Bush-Regierung - die weltweit für ihre distanzierte Haltung gegenüber dem Schutz des Klimas bekannt ist.
    (Quelle: Netzeitung)
Wer lieber dem "The Guardian" glaubt als der "Netzeitung", lese hier. Da gibt es auch das nette Eisbär-Foto...

Und wer wird jetzt noch glauben, was das AEI über Klima schreibt? Reputation gewinnt man so jedenfalls nicht.

Varzil stellt Waffengleichheit fest: Gut, dass nicht nur die 500 Wissenschaftler im UN-Klimarat sich "dumm" anstellen...

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Hmmm...
das Ganze sollte dazu noch in einem anderen Kontext gesehen werden. Kennst du diesen Artikel von mir hier? -->
http://www.martina-kausch.de/archives/1992-Was-mir-nicht-passt,-mache-ich-mir-passend.html

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http://www.martina-kausch.de lese ich erst seit wenigen Wochen (via RXX-Feed).

Daher vielen Dank für den Hinweis ... (zumal ich nicht alles in Erinnerung behalte, was ich lese).

Üble Zustände.

Immerhin interessant, dass es einen Deutschen Rat für PR gibt. Und die Berufsgrundsätze aus der Athener Erklärung lesen sich auch ganz gut; immerhin stammen sie aus dem Jahr 1965.

Schade nur, dass man sich gut 50 Jahre danach immer noch nicht daran hält.

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Was interessiert mich mein Gerede von gestern? Das ist das, was sich wohl die "Großen" denken. Moral und Ethik, wie auch Anstand, sind wohl Begriffe, die irgendwann im "Lexikon der verlorengegangenen Tugenden" stehen werden.

Erstaunlich ist das geringe Interesse an diesen Vorgängen. Hätte ich einen polemischen Artikel über Weblogger und Unternehmenblogs geschrieben, dann wären sie gekommen - die Diskutanten. Ich vermute aber, dass dieser Themenbereich doch etwas zu komplex für sie ist bzw. sie befürchten (müssen), dass eine aus ihrer Tastatur geäußerte berechtigte Kritik sich ggf. berufsgefährdend zeigen könnte.

Meinungsfreiheit ist nun noch nicht so gern gesehen....

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Mein Gerede von Gestern
interessiert mich schon: ich benutze mein eigenes Archiv regelmäßig, um nachzulesen, was vor einem Jahr oder so mich zum Schreiben motivierte.

Das anderer ist ärgerärgerärgerärgerlicher: Wenn Saftblogger A Ärger mit Olympia-Saft hat, gibt (fast) jeder Blogger seinen Saft dazu.

Das Gemauschel jetzt auf der großen Bühne regt kaum jemand auf:
Eigentlich kommt Lobby ja von Lobby. Die Interessenvertreter wurden nach dem Vorraum des Parlaments benannt, weil sie dort immerzu auf Abgeordnete lauerten; doch diese Form der Einflussnahme ist mittlerweile überholt. Die Einflüsterer der Konzerne begnügen sich nicht mehr mit dem Platz vor der Tür. Sie haben längst in den Ministerien Platz gefunden. Angestellte von Bayer und BASF sitzen im Umweltministerium, die AOK hat einen Vertreter im Gesundheitsressort und die IG Metall eine Angestellte im Arbeitsministerium. Kein Schelm, wer Böses dabei denkt. ...
(Quelle: S. 4 der Papierausgabe der Süddeutschen von heute)

Könnte man sich ja auch mal drüber aufregen, ist aber wohl "zu komplex" - und "gut und "böse" nicht so einfach zu trennen. Die böse Ministerialbürokratie und die ebenfalls bösen Wirtschafts- und Interessenlobbyisten...

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Das mache ich inzwischen auch schon...
denn inzwischen bin ich mit meinem "Archiv" soweit, dass ich manche Vorgänge "wiedererkenne". Es sind zwar nicht die gleichen alten Vorgänge, aber es geschah schon mal so oder so ähnlich. Und in diesem Zusammenhang zitiere ich mich manchmal sogar schon selbst oder verlinke auf einen meiner Beiträge.

Ich wurde einmal in einem Auswahlgespräch gefragt, für wen ich auf keinen Fall arbeiten wolle. Meine Antwort war damals: "Für Rüstungsfirmen oder ihre Töchter". Die Reaktion war baffes Erstaunen. Warum denn, wurde nachgefragt. Und da sagte ich, dass ich einerseits nicht gegen Wettrüsten sein könnte, andererseits aber in einer solchen Firma, die davon profitiert, arbeiten würde. Das wäre doch paradox und etwas, was ich mir gegenüber nicht rechtfertigen könnte.

Klar, ich bekam den Job nicht! Warum auch? Zeigte ich doch klar meinen Standpunkt.

Um auf den Kern des Problemes zurückzukommen: In dem Augenblick, wenn bestimmte Kreise mit Kritik konfrontiert werden, die an die Substanz bzw. an die Glaubwürdigkeit gehen, dann entziehen sie sich gerne der Diskussion. Sie ignorieren sie befliessentlich und tun weiterhin so, als ob es das Problem des Lobbyismus nicht gäbe.

Lobbyismus geht gern einher mit dem, was der Kölsche als "Klüngel" bezeichnet. Es gibt ihn, man kennt ihn, aber man kritisiert ihn nicht, denn es könnte ja glatt sein, dass man eines Tages dazu eingeladen wird, da mitzumachen.

Lobbyismus macht jeder irgendwann einmal für sich selbst. Schon allein die Frage: "Kennst du nicht jemanden, der vielleicht jemanden kennt / braucht / sucht....?" Nur, wenn des Verhalten der PR darauf abzielt, bewusst eine Manipulation im großen Stil herbei zu führen, die Mitwirkenden sich des Geldes wegen, nicht zu schade sind, daran mitzumachen, dann packt mich das wahre Grau(s)en!

Ich verstehe PR als eine Arbeit, die offen und ehrlich kommuniziert und darüber Vertrauen schafft. Alles immer nur rosig darzustellen, das wird einem einer auf Dauer nie abnehmen. Man muss auch in der Lage sein, Schwächen zuzugeben - und daraus eine Stärke zu entwickeln. Damit entwickeln sich manche Objekte zu "Sympathieträgern". Und genau dies ist wohl auch beim Saftblog geschehen. Dadurch, dass die Unternehmensleitung offen über einen (wahrscheinlichen) Fehler berichtet hatte, gewannen sie die Sympathie der Leser. So ging es auf jeden Fall bei mir.

Viele aber begreifen die PR nur noch als eine unterstützende Werbemaßnahme, um die Produkte auf dem Markt zu etablieren und neue Märkte zu penetrieren. Dass PR in ihrem Grundverständnis bei weitem darüber hinaus geht, ignorieren die Meisten. Und das ist das, was mich entsetzt!

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