Mittwoch, 14. Februar 2007
das Selbe und das Gleiche: nicht das Selbe
Die Sprache ist nicht immer eindeutig. Und vielen ist das, was die Sprache eigentlich als eindeutige Begriffe zur Verfügung stellt, nicht klar.

"Heute ist das gleiche Wetter wie gestern":
Das Wetter gleicht dem Wetter von gestern.
"Heute ziehe ICH das selbe Hemd wie gestern an":
Das Hemd ist das, was ich gestern getragen habe.
"Heute ziehe ICH das gleiche Hemd wie gestern an":
ICH habe von einem Hemd 2 Exemplare: Das Hemd von heute sieht genaus so aus wie das von gestern. Es gleicht dem Hemd, ist aber ein anderes, zweites Exemplar.

Soweit so klar.

Dannn es gibt die haarspalterischen Fragen:

Feiere ICH immer am selben Tag im Jahr Geburtstag oder immer am gleichen Tag? (bzw. weniger ICH_bezogen: Wird die Sendung "Tagesschau" immer zur selben Zeit (täglich 20 Uhr) oder immer zur gleichen Zeit ("20 Uhr von heute" ist nicht identisch mit der Uhrzeit "20 Uhr von gestern") ausgestrahlt?

Zumindest der Zeitpunkt im Tagesablaufschema dürfte der "selbe" sein; im Übrigen ist die Uhrzeit einer Veranstaltung von heute höchstens die gleiche wie die von gestern.

Schwierig wird es bei philosophischen Fragen wie:

Bin ICH heute der selbe Mensch wie gestern, oder bin ICH heute ein anderer Mensch (weil ICH mehr Erfahrung habe, z.B.)? Und werde ICH morgen, wenn ICH eine Antwort auf die Fragen habe, ein anderer sein?

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Wirklich schwierig.
Unter anderem über diese Frage der personalen Identität hat Derek Parfit ein backsteindickes Buch namens "Reasons and Persons" geschrieben, das leider zu einer gänzlich deprimierenden Konklusion kommt.
Und das ist nur die Spitze des Eisbergs ... die Literatur hierzu füllt wahrscheinlich Regalkilometer.

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