Montag, 5. Dezember 2005
Erdbeben am Tanganjika-See
Wieder hat die Erde gebebt - am Tanganjika-See, d.h. in einer Region, in der die Erdkruste in Bewegung ist.

Die Erdbebenstärke wird mit "6,8" angegeben (Quelle: U.S. Geological Survey).

Mal sehen, ob man in den kommenden Stunden und Tagen mehr hört: 6,8 ist mehr weniger als das, was vor etlichen Wochen in Pakistan (7,6), aber mehr als vor 2 Jahren in Bam, Iran passierte.
Update 17:20 Uhr:
Spiegel online hat seine Berichterstattung erweitert und lässt einen "Straßburger Erdbebenforschers Christophe Deperetti" zu Worte kommen:
    "Nach Auskunft des Straßburger Erdbebenforschers Christophe Deperetti könnte die Tiefe des Bebens erklären, warum das Beben über mehrere hundert Kilometer hinweg zu spüren war. Sie lasse ebenfalls hoffen, dass möglicherweise vergleichsweise wenig Schäden entstanden: "Je näher Beben an der Erdoberfläche liegen, desto zerstörerischer sind sie". Deperetti zufolge sind Erdbeben in dieser Region Afrikas eher selten. Die Zone liege nicht in einem Gebiet, wo Erdplatten aufeinanderstoßen, erläuterte der Forscher. ..."
    (Quelle: Spiegel online Hervorhebung in fett vom Autor)
Der Autor erinnert sich dunkel an den (guten) Geografieunterricht zu Schulzeiten - immerhin 35 Jahre her und schlägt in der Wikipedia bei "Tanganjikasee" nach:
    "Der See liegt im westlichen Teil des Großen Afrikanischen Grabenbruchs (dem "Great Rift Valley") (Quelle:wikipedia)
Will man noch mehr wissen und schlägt bei Great Rift Valley nach, findet man seine Erinnerung an die Schulgeographie bestätigt:
    "... Die tektonische Aktivität, die das Rift Valley formte, schwächte die Erdkruste entlang ihrer Grenzen. Das Gebiet ist deshalb vulkanisch und seismisch aktiv.

    Es entstanden die Vulkane des Mount-Kenya-Massiv, des Kilimandscharo, Karisimbi, Nyiragongo, Mount Meru und Mount Elgon sowie das Crater Highland in Tansania. ..."
    (Quelle:wikipedia)
Ok - ganz falsch liegt Herr Deperetti nicht: Auch die Wikipedia schreibt, dass da tektonische Platten nicht zusammenstoßen, sondern auseinanderdriften. Ob das für ein Erdbeben aber ein großer Unterschied ist?

Im übrigen scheint es so zu sein, dass wegen der Tiefe des Bebens nur leichte bis mittlere Schäden zu erwarten sind (siehe Bild links - es stammt wieder vom USGS, U.S. Geological Survey.

Was leichte und schwere Schäden sind, hängt sicher von dem Wohlstand oder der Armut der jeweiligen Region ab; da ist dann auch der erfahrenste Experte überfordert, wenn er die subjektive Seite der Schäden beurteilen wollte.

Varzil meint zudem, dass nicht überall, wo "Experte" dransteht, auch ein Experte drin sein muss.
2. Update 18:41 Uhr
Detailliertere Infos hat (wieder einmal) die BBC, auch dort wird über die Schäden spekuliert, allerdings nicht aus der Perspektive von Tansania oder Kenia, sondern aus Kalemi/Kongo:
    "Much of eastern DR Congo has been ravaged by war in recent years and is blighted by poor communications and infrastructure."

    ... A quake of this kind could easily produce significant damage, but I wonder what kind of infrastructure they have there in the region," said Dr Andrzej Kijko, head of seismology at South Africa's Council for Geoscience.
    "There may not have been much to destroy."..
    (Quelle: BBC online)
Update 6.12. 17:31
Es sieht so aus, als ob tatsächlich nicht allzu viel passiert ist. Auf der schon erwähnten BBC-online-Seite gibt es auch "Augenzeugenberichte". Der Bericht, der am nächsten "dran" ist, stammt aus Kalemie/Kongo und lautet:
    "Yes we all felt the tremor - long one for sure but no damage around in the north Katanga despite the reported intensity of the earthquake. Only some huts have been reported damaged.
    Rajeev, Kalemie, DRC... (Quelle: BBC online)
Schon erstaunlich, dass die Leute in Nairobi/Kenia, rund 1000 km weit weg, heftig reagieren, während vor Ort (Kalemie/Kongo) selbst wohl nicht allzu viel passiert zu sein scheint.

Fazit bislang:
Die Medien haben es bemerkt, ist aber nix dolles passiert, also zurück zur heimischen Merkelei.

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