geschickter Gesandter: Muñoz Villalobos
Eines der Ergebnisse aus der internationalen Studie zum Thema "Schulvergleich in den Ländern" (PISA) war etwas peinlich für Deutschland:
Kinder mit sozial schwierigem Hintergrund haben es im deutschen Schulsystem im internationalen Vergleich außerordentlich schwer, ihren Fähigkeiten entsprechend gefördert und beurteilt zu werden.
Daher fährt dieser Tage ein Sonderbeauftragter der UN, Herr Muñoz Villalobos, durch die Lande und informiert sich allerorten (vgl.
Pressemitteilung der KMK vom 16.12.2006).
Am Freitag war er im Sekretariat der Kultusministerkonferenz, jener Konferenz also, die für die Harmonisierung und Standardisierung der Schulsysteme der deutschen Länder verantwortlich ist.
" ...Nach Schulbesuchen und Gesprächen mit Bildungspolitikern und -funktionären in Berlin, Potsdam und München war Muñoz am Freitag in Bonn zu Gast bei der Kultusministerkonferenz. Bei dem Treffen, an dem keiner der 16 Kultusminister der Länder teilnahm, ging es vor allem um die Bildungsreformen, die seit dem schlechten deutschen Abschneiden in der ersten internationalen Pisa-Studie von 2001 eingeleitet worden waren.
...
(Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 18.2.2006, S. 6 der Papierausgabe)
Wer das Treiben der KMK regelmäßiger beobachtet oder auch nur wer die Süddeutsche Zeitung häufiger liest, wird den Nebensatz
"an dem keiner der 16 Kultusminister der Länder teilnahm" zu schätzen wissen. Es besteht die Hoffnung, dass die Schulminister der Länder so intensiv mit dem Regieren beschäftigt sind, dass für UN-Sonderbeauftragte keine Zeit ist.
Wobei, wer die Nachrichten durchsucht, findet, dass sie durchaus Zeit für ein Statement und ein Meeting hatten, nur eben nicht in der KMK in Bonn:
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Der Vizepräsident der Kultusministerkonferenz, Berlins Bildungssenator Klaus Böger (SPD), sagte nach einem Treffen mit Munoz, das Urteil eines außenstehenden Experten sei auf jeden Fall „hilfreich“ – „wir sind nicht Kritik-resistent“.
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Zuvor hatte auch die KMK-Präsidentin, Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Ute Erdsiek-Rave (SPD), gesagt, „wir müssen wir uns in Sachen Chancengleichheit und Förderung von Migrantenkindern noch mehr anstrengen“.
(Quelle: Handelsblatt online)
Andererseits könnte das Fehlen von Ministern auch Ausdruck einer Haltung sein, wie sie der Lehrerverbandschef ziemlich unverblümt artikuliert:
" Lehrerverbandschef Kraus hält die UN für "größenwahnsinnig", wenn sie glaube, so die vielfältige Bildungslandschaft erfassen zu können.
Seine Gesprächspartner erleben Muñoz aber als einen gut vorbereiteten Fachmann, dem nicht nur die genauen Pisa-Ergebnisse, sondern auch völkerrechtliche Details präsent sind. "Der stellt keine Wischiwaschi-Fragen", erzählt eine Mitarbeiterin des Deutschen Instituts für Menschenrechte.
(Quelle: Süddeutsche Zeitung vom 17.2.2006, Papierausgabe S. 4; online bei jetzt.de)
Fazit:
Die UN schickt einen Sonderbeauftragten:
"Nach Botswana und Malawi besucht der Uno-Sonderberichterstatter für Bildung ein weiteres Problemland: Deutschland."
(Quelle: Per Hinrichs in spiegel online)
Die Kultusminister schicken qualifizierte Fachbeamte.
Vielleicht kommt da sogar mehr bei 'rum, als wenn die Minister selbst gekommen wären...
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