Donnerstag, 23. Februar 2006
eben mal was ums Blog
Gestern veranstaltete das Handelsblatt in der Lichtburg (in der Königsallee 60) eine Weblog-Lesung "mal eben ums Blog".
(Bild bei Blong.de)

Vorsicht Kalauer:
    Eigentlich ist eine Blog-Lesung schon ein Widerspruch in sich: Blogger heißen Blogger, weil sie Weblogs schreiben, und nicht weil sie aus ihren Weblogs vorlesen - sonst hießen sie "Blogser" oder so.
Es waren 6 Blogautoren da, die mit Ausnahme von Herrn Knüwer mit ihrem Pseudonym vorgestellt wurden. Vorwiegend in schwarz gekleidet präsdentierten sich auf der Bühne eine Reihe von Bloggern, die der Autor gerne liest und von denen er sich nach zum Teil jahrelanger Lektüre auch schon längst eine Vorstellung gemacht hat:
(Bild bei Blong.de)

Und siehe da: irgendwie sehen sie ganz anders aus als der Autor sie sich vorgestellt hat, manches allerdings wirkt vertraut.

Und sie haben vorgelesen, teils mit großem theatralischem Engagement, teils eher lakonisch, oder leicht kapriziös, teils auch bodenständig irdisch bis bayrisch charmant.

Die Texte - nun ja, sie waren so, wie die Blogtexte sind: Ein Ergebnis des Abends: sie werden durch das Vorlesen nicht besser, aber bei manchen Texten bleibt man beim Zuhören eher bei der Geschichte als beim Lesen. Es ging um persönliche bis private Erlebnisse und Eindrücke.

Und das überwiegend "Private" kontrastierte mit dem eher professionellen Umfeld - es gab vorher und nachher leckeres Trinken und Essen, dafür gab es keine Rechnungen, sprich: das Handelsblatt oder wer auch immer sonst bezahlt alles. Der Raum war offenkundig normalerweise ein Kino, bei dem man sich allerdings fragt, wie die ca. 100 Leute auf den Randplätzen überhaupt etwas auf der Leinwand sehen können.

Und schön war es: Der Autor hat es ziemlich bald aufgegeben, sich und das Umfeld zu fragen, was eigentlich der Sinn einer solchen Zusammenkunft war und warum ein renommiertes Blatt dafür Geld investiert: weil: es war einfach gut und es war in jedem Fall für die Teilnehmer ein sehr angenehmer Abend. Und wenn der Bedarf an Texten, Getränken und Essen gut gestillt ist, ist auch der Impuls, nach einem eventuell tieferen Sinn zu fragen, nur noch sehr gedämpft. Infolge der Dämpfung bleibt nur noch eine Frage offen:

Warum wird - ausgerechnet im Herzen Düsseldorfs - das Pils vom Fass und das Uerije-Alt in der Flasche (immerhin mit Bügelverschluss) serviert?
Nachtrag 15.3.:
Dank ix ein Live-Blog von dem Ereignis entdeckt:
der Rube scheint von dem Freibier so fasziniert und vereinnahmt worden zu sein, dass er von der Lesung nahezu nichts mitgekriegt hat.

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