Dienstag, 19. September 2006
Formal beleidigt?
Da klagt ein Unternehmen ("ich bin doch nicht blöd") und sein Anwalt (Herr Steinhöfel) gegen einen Blogeintrag.

Und wenn man den Eintrag liest, kann man das verstehen. Rainersacht hat da ganz ordentlich vom Leder gezogen. ...
    [S.]"... ist ganz offensichtlich ein zynisch-neokonservatives *********...."
    (Quelle: rainersacht)
Da braucht es nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, mit welchem Epitheton hier rainersacht den Mediamarkt-Anwalt ursprünglich geschmückt hat.

Nach einer Abmahnung hat rainersacht die beanstandeten Stellen unkenntlich gemacht.
    Einschub:
    Nebenbei: hat er das in dem Beispiel oben tatsächlich? Wieviele Worte passen denn da sinngemäß hin?Ist "ein zynisch-neokonservatives Maiglöckchen" eine auch nur denkbare Rekonstruktion?
Ansonsten hat der Blogger sich aber nur halbwegs kooperativ gezeigt. Nun findet er die ihm in Rechnung gestellten Anwaltskosten zu hoch. Darüber kann man sicher streiten und wer will, mag da spenden. (mehr zum Bloggersdorfer Echo von Hokey Lass euch ruhig verarschen).

Spannender ist jedoch die Frage, die hier gar nicht mehr gestellt ist: Ist das eigentlich eine Beleidigung? Ganz klar: Die Bezeichnung als "Arschloch" gilt gemeinhin als Formalbeleidigung. Man muss sich hierzulande nicht so bezeichnen lassen. Wie ist das allerdings mit einer formalen Beleidigung, wenn der so Betitelte sich in einem Stern-Interviewselbst so nennt? Gab es da früher nicht so etwas wie ein fehlendes Rechtsschutzinteresse? Oder konkreter: wenn ich mich selbst als "Dummkopf" bezeichne, kann ich dann trotzdem von anderen verlangen, dass sie mich nicht so nennen?

Irgendwo widert das Ganze einen an. Mediamarkt in seinen Anzeigen, Steinhöfel da in dem Sterninterview und Rainersacht in seinem Blog: alle pflegen eine Sprache vom Allerfeinsten und eine Denkweise, die sich nur minimal vom sprachlichen Niveau unterscheidet.

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Dummheit
Ist es eigene Dummheit, wenn man Freunde nicht (mehr) versteht?

Ist es die Dummheit der Freunde, wenn sie sich nicht verständlich machen können?

Oder wird man mit zunehmendem Alter einfach nur uneinsichtiger?

Varzil rät, im Zweifel von der eigenen Dummheit auszugehen. Dann kann man zumindest noch hoffen, durch Lernen etwas ändern zu können...

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