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Selbst der UN-Beobachter des Prozesses vermutete Manipulation. Libyens Staatschef Muammar al Ghaddafi stimmte zwar hohen Entschädigungs-Zahlungen zu. Doch Ghaddafis Sohn Saif, als künftiger starker Mann Libyens gehandelt, sagte der BBC im August: "Ja, wir haben einen Brief geschrieben, dass wir verantwortlich sind. Aber das heißt nicht, das wir es wirklich waren."
Mit einem Lächeln fuhr der Ghaddafi-Sohn fort: "Was sollten wir machen. Ohne diesen Brief wären die Sanktionen gegen uns nicht aufgehoben worden." Demnach war der von Libyen ausgelieferte und dann verurteilte Megrahi Bauernopfer in einem politischen Schachspiel. Libyen wollte Sanktionen loswerden, die USA und Großbritannien wollten einen Schuldigen. Megrahi, inzwischen schwer an Krebs erkrankt, hat die Tat immer bestritten.
(Quelle: tagesschau.de vom 21.12.2008)
Sicherlich habe der Verurteilte seinen Opfern gegenüber keine Menschlichkeit gezeigt. Dies sei aber kein Grund für die schottische Regierung, dem Schwerkranken dies jetzt zu verweigern, so MacAskill...Dies ist ein der europäischen Rechtstradition wahrhaft würdiger Satz.
(Quelle: tagesschau.de)
Es geht nicht um Moral oder Mitgefühl - sondern um Investitionen in Multimillionenhöhe: Die Schotten lassen den Lockerbie-Attentäter ziehen, weil sie auf Libyens Öl hoffen.So einfach wird man nach der gestrigen Euphorie wegen der angeblichen moralischen Überlegenheit des alten Europas auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.
Schottlands Erdgasvorkommen in der Nordsee gehen rapide zur Neige, vor der Küste Libyens aber sind gerade gigantische neue Reserven an Gas und Öl entdeckt worden. Mehr muss man nicht wissen, wenn man die Begnadigung des Lockerbie-Bombers Abdelbasset Ali al-Megrahi durch die Regierung in Edinburgh und den daraus resultierenden transatlantischen Streit mit Washington verstehen will.
(Quelle: Süddeutsche Zeitung)
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