Donnerstag, 20. August 2009
andere Reiseerfahrungen
Reisen bildet. Der Autor macht so seine Erfahrungen auf Usedom und Rügen. Jürgen Gross (Süddeutsche Zeitung) macht Erfahrungen bei einer "Bierwanderung im Oberpfälzer Wald". ...
Die Oberpfalz und das Bier – zwei unzertrennliche Komponenten. Noch heute gibt es viele Brauereien, die ihrer Tradition treu geblieben sind und ihr eigenes Bier mit seinem unverkennbaren Geschmack brauen. Die Bierwanderung (sechs Tagesetappen) bietet die Möglichkeit, das typische Oberpfälzer Bier zu verkosten und gleichzeitig die malerische Landschaft zu erkunden.

...
Gut zu wissen:
Wandern ohne Gepäck – auf der Bierwanderung möglich!

(Quelle: Tourismuszentrum Oberpfälzer Wald)
"Bierwanderung ohne Gepäck", das klingt, als werde da ein Männertraum realisiert.

Doch dann schreibt Jürgen Gross dies:
Von Schwandorf nach Burglengenfeld führt die längste Etappe der Wanderung. Sie ist im älteren Prospekt mit 22, im neueren mit 25 Kilometern veranschlagt; ähnliche Differenzen von bis zu vier Kilometern gibt es auch bei den anderen Wanderempfehlungen. Der Weg führt an Landratsamt, Stadion und Tierschutzgelände vorbei, in vielen Mäandern um diverse Straßen herum. In Sichtweite neben dem Kloster Kreuzberg ist durchgehend die riesige Müllverbrennungsanlage. An einer Hauptstraße entlang geht es in ein romantisches Waldstück mit kleinen Teichen. Schön, doch nur kurz. Dann wieder Straßen bis zum empfohlenen Landgasthof Grabinger in Büchelkühn.

12.30 Uhr. Ein Bier? Eine Brotzeit? Die Wirtschaft ist dunkel, aber offen. Eine ältere Frau an einem Tisch sagt: "Hier gibt"s nix. Ist doch niemand da. Wir haben erst ab 16 Uhr auf." Ob man auf einer Bierwanderung verdursten kann?

(Quelle: Papierausgabe Süddeutsche Zeitung vom 20.08.2009, S. 16)
Das klingt schon ungut, doch der Reisebericht enthält dann auch noch den Bericht über den Tag danach:
Aber die ärgerlichste Etappe kommt erst noch. Die lange Strecke durch den Wald ist eigentlich sehr schön, doch unzuverlässig markiert. Nur durch Instinkt und Karte wird die Bierwanderung nicht zum Irrweg. Und die Wirtshäuser haben geschlossen, allenfalls von 16 oder gar 18 Uhr an geöffnet. Metzgereien oder Bäckereien gibt es nicht mehr, Busse fahren allenfalls einmal morgens und einmal am Mittag. Burglengenfeld erreichen die Bierwanderer auf dem Zahnfleisch. Das Bier kommt hier aus Kulmbach.
Und als der Veranstalter das Angebot "Wandern ohne Gepäck", das Bestandteil der Bierwanderung war, wörtlich umgesetzte, das Reisegepäck also nicht ankam, brach Herr Gross darauf hin die Wanderung ab.

Reisen bildet.

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