Dienstag, 8. November 2005
Bachelor in Jura
Da gibt es seit Jahren, fast möchte man schon sagen, seit Jahrzehnten einen Prozess, genauer, es gibt einen "Bologna-Prozess": europäischen Studienabschlüssen soll zu gegenseitiger Anerkennung verholfen werden.
    In den 1990er Jahren wurde in Europa eine Initiative gestartet, das Hochschulwesen in Europa zu harmonisieren. Die Hauptziele wurden in einer Erklärung der Bildungsminister aus 29 Ländern am 19. Juni 1999 in Bologna festgelegt. Die Vorbereitung und Umsetzung dieser Erklärung wird als Bologna-Prozess bezeichnet.(Quelle: wikipedia)
Deutschlands Kultusminister fanden es klug, ihre jahrzehntelangen Versuche, die Studienzeiten zu verkürzen (Stichwort: "Regelstudienzeit 4 Jahre"), mit einer Neuorganisation des Studienaufbaus zu verquicken. Sie übernahmen dafür angelsächsische Gepflogenheiten, nämlich ein gestuftes Studiensystem ("Bachelor/Master-Studiengänge"). Nun kommt es, wie es kommen muss:

Bei dem Versuch, diesen Bologna-Prozess dem gewachsenen deutschen Hochschulsystem überzustülpen, gibt es immer wieder Stockungen:

Die staatlichen Studiengänge (Juristen, Mediziner, Lehrer) vor allem tun sich sehr schwer, einen ersten berufsqualifizierenden Abschluss mit dem Bachelor zu vermitteln. Für den Jura-Bachelor hat jetzt das VG Hamburg den vorläufigen "Exitus" konstatitert:
    Bachelor qualifiziert nicht für den Beruf ... (Quelle: Spiegel online)
Recht hat das Gericht. Muss ja nicht alles automatisch klug sein, was die Engländer und Amis machen. Und muss auch nicht alles falsch sein, was man sich in den Zeiten bis etwa 1965/1970 für das deutsche Hochschulsystem hat einfallen lassen.

Varzil meint: das klingt jetzt fast wie Konrad Adam in der FAZ.

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