Montag, 21. November 2005
333 Millionen Euro zu verschenken
Seit Monaten predigen alle Parteien, wie schlecht es dem Land insgesamt und dem Bundeshaushalt im Speziellen geht. Merkel hat unter anderem mit dem Thema "Steuern müssen erhöht werden" Wahlkampf gemacht. Die Koalition ist sich darüber auch einig. Allmählich hatte man es gerade begriffen: Geld ist knapp, und "Sparen" geht nicht, reicht nicht, will keiner.

Und dann so etwas:
    " ... Israel kauft zwei hochmoderne Dolphin-U-Boote aus Deutschland. Ein Drittel der Baukosten von einer Milliarde Euro kommen offenbar aus dem Bundeshaushalt. ..."
    (Quelle: netzeitung, ähnlich Spiegel online oder die taz)
Wenn Israel bei einer deutschen Firma einkauft, sollen sie das doch ruhig tun.
Warum bezuschussen "wir" aber den Kauf mit mehr als 300 Millionen Euro? Haben wir Geld zu viel? Geht es Israel so schlecht, dass Israel dringend zwei U-Boote braucht, es sich eigentlich aber nicht leisten kann? Produziert HDW in Kiel so teuer, dass "wir" deren Export bezuschussen müssen?

Alles falsche Fragen offenbar:
    "...Der Deal kommt nicht nur der Kieler HDW-Werft gelegen, sondern auch dem Berliner Wehrressort: Solange die Israel-Boote im Bau sind, kann es eigene U-Boot-Pläne verschieben, für die derzeit das Geld fehlt. ..."(Quelle: Spiegel online)
So bescheuert kann man offenbar gar nicht denken, dass der jeweiligen Bundesregierung nicht noch etwas Blöderes einfällt.

EINE DRITTEL-MILLIARDE Euro! Das ist richtig Geld! Und nur, damit bei HDW U-Boote gebaut werden können? Wozu um alles in der Welt müssen wir partout den U-Boot-Bau subventionieren?
Wie sähe das Land wohl aus, wenn die 300 Mio. z.B. bei einer Uni investiert würden?

Varzil meint:
Wenn der Bund schon Geld zum Fenster rauswirft, soll er es doch lieber in den Transrapid stecken. Da würden dann wenigstens die Bayern sehen, dass man an sie auch dann denkt, wenn der Edi kneift nicht Bundessuperwirtschaftsmini wird.

Nachtrag:
    HDW beschäftigt zur Zeit rund 3000 Mitarbeiter. Seit Januar 2005 ist die Kieler-Howaldtswerke-Deutsche Werft GmbH Teil des Werftverbundes ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS)
    (Quelle: HDW Kiel)
Wenn HDW Kiel tatsächlich 3000 Mitarbeiter hätte und jeder der Mitarbeiter würde 100.000 € bekommen, nur dafür, dass er bei HDW Kiel bleibt, wäre das zwar nicht wesentlich billiger als die Subvention nach Israel, aber das Geld bliebe komplett im Lande, die Leute würden sich freuen und alles alles wäre gut. Nur das Geld wäre hin. Das ist es so aber auch...

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…oberflächlich betrachtet sind die Schlussfolgerungen richtig.
Doch ist einerseits das halten von 3000? Arbeitsplätzen wichtig und andererseits bestehen mit Israel Sonderverträge, resultierend aus der unrühmlichen Vergangenheit – gelinde gesagt.

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Unrühmliche Vergangenheit - ok.

Aber Sonderverträge mit Israel? Kriegt Israel alles, was es in Deutschland kauft, automatisch 33 % billiger? Und wenn dem so wäre, könnte man solche Sonderverträge in Zeiten knapper Kassen nicht auch kündigen/anpassen?

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…ich würde die Aufregung verstehen wenn die HDW nicht zu Thyssen Krupp gehören würde. Einerseits hat der Stahlkocher in den letzten Jahren satte Gewinne eingefahren und zweitens, woher stammt die Kalkulation? Nehmen wir an Thyssen liefert den Stahl, zu welchem Preis?
Thyssen kann zum Ex factory oder mit einer geringen Marge liefern ebenso die Zulieferanten. Mir persönlich sind diese Zahlen zu wenig detailliert, zumal auch zu bedenken ist das ein Rüstungsprojekt dieser Größe eine weitaus größere Bedeutung hat – und vor allem in der momentanen Situation – nämlich Prestige.
Was ich wirklich sagen will: Mag man zur Rüstungsindustrie stehen wie man will, diesbezüglich ist jeder Preis den jeweiligen Gegebenheiten angepasst. Nicht umsonst wird hier weltweit geschmiert was das Zeug hält. Seien Sie mich versichert, wir die Steuerzahler haben in diesem Fall wenig zu schlucken....
Politisch ist die Tragweite grösser als einen neuen Airbus zu kaufen.

Nachtrag:
Deutschland zahlt jährlich Millionen an Namibia, obwohl es nicht mehr Kolonie ist. Dennoch helfen diese Millionen den Frieden aufrecht zu erhalten und ein installiertes Schulsystem allen zugänglich zu machen. Auch dafür zahle ich gerne Steuern – und davon nicht wenig.
Fazit: manche Nachlässe und Zuschüsse erhalten den Frieden und haben auf diesem Wege eine Umwegrentabilität.

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Natürlich sind die Zahlen schwammig - Infos zu dem Geschäft werden offensichtlich nicht veröffentlicht. Und unsere Medienöffentlichkeit "merkelt" darüber sowieso längst hinweg.

Und dennoch danke für den Hinweis: wenn es denn um die Erhaltung des Friedens geht, sind 330 Mio. gut investiertes Geld.

Irgendwie will mir allerdings nicht in den Kopf, dass der Verkauf von U-Booten dem Ziel dienlich ist. Aber man kann sich irren. Wenn ich die Israelis richtig verstehe, sind ja ohnehin die Araber die Bösen, und Israel muss alles tun, um seinen kleinen Frieden zu sichern. Dafür mauern sie sich und die Palästinenser sogar ein.

Hoffen wir mal das Beste.

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