Montag, 23. Januar 2006
"Geheim"
Die Medienwelt wundert sich darüber, warum Frau Osthoff nach ihrer Entlassung 3.000 $ in Scheinen bei sich hatte, die aus dem Lösegeld stammen.

Ausgelöst hat die Geschichte wohl ein Bericht im Focus. Die hiesigen Boulevard-Blätter machen daraus heute die Schlagezeilen:
    Express:"Sagen Sie die Wahrheit, Frau Osthof"
    BILD: "Wie kam das Lösegeld in Ihre Kleider?"
Die in der Berichterstattung etwas vertrauenswürdigeren Focus und Süddeutsche schreiben dazu in etwa ähnlich:
    "... Nachdem die im Irak entführte Archäologin freigelassen worden war, fanden sich in ihrer Kleidung angeblich Geldbündel. Außenminister Steinmeier soll darauf absolute Geheimhaltung angeordnet haben.

    Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Bagdad hätten mehrere tausend US-Dollar in ihren Kleidern gefunden, berichtete der Focus. Die mit Gummibändern zu Bündeln zusammengebundenen Scheine seien entdeckt worden, als Osthoff eine Dusche in der Botschaft genommen hätte.

    Mitarbeiter des Bundeskriminalamtes hätten die Seriennummern auf den Scheinen überprüft und festgestellt, dass sie aus der Lösegeldzahlung stammten. ..."
    (Quelle: Süddeutsche online)
Das ist schon alles etwas rätselhaft - wie schon die Vorgeschichte auch ... (siehe Koriander vom 9.1.2006 mit den Verweisen auf früher).

Und Varzil ist fasziniert: jetzt weiß´alle Welt zwar, dass Frau Osthoff geduscht hat, nachdem sie freigelassen worden war. Wirklich sauberer ist die Geschichte um Frau Osthoff aber nicht geworden.

Neben der Frage, die die Welt bewegt, fällt noch etwas auf: die bisherige Politik so ziemlich aller Bundesregierungen, die Tatsachen,
    a) dass Lösegeld gezahlt wird und
    b) wieviel Lösegeld gezahlt wurde
geheim zu halten, ist offenkundig gründlich in die Hose gegangen.

In diesem Zusammenhang wirkt die Aussage, Außenmnister Steinmeier habe "absolute Geheimhaltung" angeordnet, nahezu irreal.

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