Sonntag, 22. Juni 2008
BWV 82: Ich habe genug
varzil, 15:01h
Keine Fußballsprache, sondern mehr als 250 Jahre her war gestern morgen im Klassik-Forum von WDR 3 folgendes zu hören:
Noch schöner die Anmoderation:
Komponiert wurde die Bachkantate für den 2. Februar 1727. Heute wird am 2. Februar Mariä Lichmeß gefeiert, das Ende der Weihnachtszeit. Aber der historische Hintergrund lässt aufhorchen. Denn früher hieß das Fest Mariä Reinigung:
7 Tage + 33 Tage oder nach der Geburt eines Mädchens das Doppelte: 14 Tage + 66 Tage unrein und Absondern, und dann ein Schaf oder 2 Turteltaubenzahlen opfern. Mag sein, dass das auch als eine Zeit der Schonung und Erholung gedacht war. Aber dass man sich nach einer Tochtergeburt doppelt solang absondern muss, kann doch wohl nur einem fundamental misogynen Gehirn entsprungen sein.
"Ich habe genug, ich habe fertig"
oder um es mit dem Dichter der Bachkantate zu sagen:
Johann Sebastian BachEine der Bach-Kantaten mit ohne Chor, nur für Solo Bass etc. Barry McDaniel hat da sehr schön gesungen.
Ich habe genug, BWV 82
Kantate
Barry McDaniel, Bariton
Collegium musicum des WDR
(25' 10'')
(Quelle: WDR 3)
Noch schöner die Anmoderation:
Komponiert wurde die Bachkantate für den 2. Februar 1727. Heute wird am 2. Februar Mariä Lichmeß gefeiert, das Ende der Weihnachtszeit. Aber der historische Hintergrund lässt aufhorchen. Denn früher hieß das Fest Mariä Reinigung:
"Nach jüdischer biblischer Vorschrift galt die Frau nach Geburt eines Knaben 40 Tage und eines Mädchens 80 Tage als unrein"Das steht da einfach so, Gott sei Dank gibt es für die ungläubigen Thomasse auch eine Fundstelle: 3. Moses 12, 1 - 8. Und tatsächlich
(Quelle: Wikipedia)
Und der HERR redete mit Mose und sprach:Welch ein Reglement:
2 Rede mit den Israeliten und sprich: Wenn eine Frau empfängt und einen Knaben gebiert, so soll sie sieben Tage unrein sein, wie wenn sie ihre Tage hat. 3 Und am achten Tage soll man ihn beschneiden. 4 Und sie soll daheim bleiben dreiunddreißig Tage im Blut ihrer Reinigung. Kein Heiliges soll sie anrühren und zum Heiligtum soll sie nicht kommen, bis die Tage ihrer Reinigung um sind.
5 Gebiert sie aber ein Mädchen, so soll sie zwei Wochen unrein sein, wie wenn sie ihre Tage hat, und soll sechsundsechzig Tage daheim bleiben in dem Blut ihrer Reinigung.
6 Und wenn die Tage ihrer Reinigung für den Sohn oder für die Tochter um sind, soll sie dem Priester ein einjähriges Schaf bringen zum Brandopfer und eine Taube oder Turteltaube zum Sündopfer vor die Tür der Stiftshütte. 7 Der soll es opfern vor dem HERRN und sie entsühnen, so wird sie rein von ihrem Blutfluss. Das ist das Gesetz für die Frau, die einen Knaben oder ein Mädchen gebiert. 8 Vermag sie aber nicht ein Schaf aufzubringen, so nehme sie zwei Turteltauben oder zwei andere Tauben, eine zum Brandopfer, die andere zum Sündopfer; so soll sie der Priester entsühnen, dass sie rein werde.
(Quelle: Bibelserver 3. Moses12, 1-8)
7 Tage + 33 Tage oder nach der Geburt eines Mädchens das Doppelte: 14 Tage + 66 Tage unrein und Absondern, und dann ein Schaf oder 2 Turteltauben
"Ich habe genug, ich habe fertig"
oder um es mit dem Dichter der Bachkantate zu sagen:
Ich habe genug,
Ich habe den Heiland, das Hoffen der Frommen,
Auf meine begierigen Arme genommen;
Ich habe genug!
(Quelle: BWV 82)
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