Freitag, 9. Dezember 2005
Israel soll umziehen
Phantasie hat er ja, der iranische Staatspräsident mit dem umständlichen Namen "Ahmadinedschad":
    "...Deutschland und Österreich forderte er auf, zum Ausgleich für die Judenverfolgung im Dritten Reich einen jüdischen Staat auf ihrem Boden zu errichten. "Wenn ihr glaubt, dass die Juden unterdrückt wurden, warum sollten die palästinensischen Moslems den Preis dafür zahlen müssen?", sagte Ahmadinedschad heute im iranischen Fernsehsender al-Alam. "Ihr habt sie unterdrückt, also gebt dem zionistischen Regime einen Teil Europas, damit sie dort die Regierung einsetzen, die sie wollen. Wir würden das unterstützen", sagte der Präsident.

    Deutschland und Österreich sollten "eine, zwei oder egal wie viele ihrer Provinzen" abgeben, damit dort der jüdische Staat entstehen könne. Damit wäre "das Problem an der Wurzel gepackt", sagte Ahmadinedschad mit Blick auf den Nahost-Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern.
    (Quelle: Spiegel-online)
Deutlich ist es ja, was er da meint. Und es hat mindestens ebenso viel Niveau, wie die Forderung, Mallorca zum 17. Bundesland von Deutschland zu machen.

Tatsächlich wäre Israel ohne die Judenverfolgung in Europa nicht das, was es heute ist. Andererseits hat die Auswanderung der Juden schon vor 1933 begonnen:
    "Die erste Masseneinwanderung (Alija) von Juden nach Palästina erfolgt um 1882. ...

    Zwischen 1924 und 1932 folgt die vierte Immigrationswelle, von 1933 bis 1939 die fünfte, wodurch die jüdische Bevölkerung in Palästina stark wächst ..."
    (Quelle: wikipedia)
Sieht nicht gut aus für die Logik von Herrn A.. Es sind eben nicht die Deutschen und Österreicher, die die Einwanderung von Juden nach Palästina verursacht haben. Die Judenverfolgung hat den laufenden Prozess allerdings verstärkt. Muss man deshalb die Israelis heute - ausgerechnet - nach Deutschland schicken, in das Land, wo sie sich mit nachvollziehbarem Grund nicht unbedingt wohl fühlen werden?

Auch die Frage, warum die Palästinensischen Moslems "den Preis" bezahlen sollen, geht von falschen Voraussetzungen aus:
    Während der osmanischen Herrschaft ist Palästina nur dünn bevölkert und stagniert wirtschaftlich. Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes gehen von der Ankunft der ersten jüdischen Einwanderer in den Achtzigerjahren des 19. Jahrhunderts aus. In den folgenden Jahrzehnten wandern – auch deshalb – viele weitere Menschen, Juden wie Araber, in Palästina ein. ..."
    (Quelle: wikipedia)
Während der Türkenherrschaft gab es also kaum Palästinenser. Die meisten Palästinenser sind erst gekommen, als die Juden einwanderten und es mit dem Land aufwärts ging.

Die Palästinenser zahlen also "den Preis" dafür, dass sie nicht schon immer da waren, sondern ebenfalls erst mit den Juden eingewandert sind.

Warum gießt eigentlich ein persischer Staatspräsident schon wieder Öl ins Feuer? Ramadan ist doch vorbei, oder?

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Da faellt mir doch gleich analog zumutbar das Projecto Bravo im Jahr 1912 in Portugal ein !
Quelle und meine Uebersetzung derselben:
http://briefeankonrad.tripod.com/Menschsein/index.blog?entry_id=1240362

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Auch für Uganda/Kenia
gab es offenbar so ein Projekt, siehe the british Uganda Programm" (Eintrag aus der Wikipedia).

Das ganze lag offenbar damals in der Luft, sodass sich vom zionistischen Kongress eine territoriale Sektion (" Jewish Territorialist Organization") abspaltete, die einige Jahre lang die Frage erörterte, wo auf dieser Welt sich denn die Juden frei von Verfolgung versammeln durften...

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Eine Entschuldigung!
Als einen Persische, kann ich nur entschuldigen(+lachen!), nicht nur fuer diese komische Rede, also fuer diesen Praesident zu haben, muss ich entschuldigen! Dieser Gedanke gehoert nicht zu meiste iranische Leute. Seine 17.000.000 Waehleren hatten finanziellen Grund fuer ihr Waehlen, aber sie bekommen kein Geld, vielleicht eine Atombombe aus Israel anstatt!

sorry, if my Deutsch is not so good! ;-)

Ueber Ihre Post: Kein Kommentar!

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Vielen Dank für das Statement.

Persien nehme ich als eine ganz alte Kulturnation wahr - und Gott sei Dank kann man nicht immer "das Volk" für seine Regierung verantwortlich machen. Auch in den USA gibt es nach wie vor sehr sehr viele sehr anständige und honorige Menschen, leider etwas weniger offenbar in der amerikanischen Regierung.

Allerdings:
So richtig honorig wirkt ein deutscher Ex-Kanzler, der nach dem unter seiner Ägide gefassten Beschluss Deutschlands, eine Gas-Pipeline zu bauen, in den Aufsichtsrat eben dieser Gasgesellschaft wechselt, auch nicht gerade.

Vorsicht also beim Werfen mit Steinen auf andere, man könnte im Glashaus sitzen...

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