Montag, 11. Juli 2005
unter tausend Talaren
Schon am Frühstückstisch: die eher Bonn-ferne Süddeutsche berichtet über die Abschlussfeier der Uni Bonn im Hofgarten, leider nur in der Papierausgabe.

Der Bonner Generalanzeiger berichtet auch online:
    Dann, nach den Grußworten, erfolgt der eigentlich zentrale Akt: Die Absolventen nehmen ihre Urkunden entgegen, die in vielen Fakultäten bislang nur mit der Post verschickt wurden. Nach jahrelangem Studium werden die Leistungen der Absolventen nun in einem würdigen Rahmen anerkannt. Stolz nehmen sie die Anerkennung entgegen, dabei fließen sogar Tränen der Rührung.

    Als finale Geste sollen schließlich zum Ende des Festaktes die Barette in die Luft geworfen werden. Möglichst gleichzeitig. Archut dirigiert mehrere Versuche, bis schließlich nahezu alle Hüte auf Kommando in den strahlend blauen Himmel fliegen. Oxford und Cambridge lassen grüßen.

    Frisch Examinierte
Varzil kann auf Erinnerungen an ein Studium während der Nachwehen der 68er an der Bonner Uni zurückgreifen. Ihm kommt das Geschehen sehr fremd und von (schlechten) amerikanischen College-Filmen beeinflusst vor. (Warum schmeißen die eigentlich ihre Hüte weg?) Wenn die Bonner Uni mal in den eigenen Kellern gekramt hätte, hätte sie womöglich sogar eine eigene akademische Tradition entdeckt. Vielleicht wäre dann auch die Ausleihe der Talare bei einer Berliner (!) Firma überflüssig gewesen ...

Nicht auszudenken, wie das Entmotten eigener Traditionen gewirkt hätte.

Update vom 13.7.2005:
Inzwischen hat auch Spiegel-online berichtet und weiß natürlich mehr:
    Gastgeber und Gäste der deutschlandweit ersten Uni-Abschluss-Feier in großem Stil, mit vollem Ornat, waren jedenfalls sehr zufrieden mit der Premiere - die anderen zwei Drittel der insgesamt 2000 Absolventen des Jahrgangs waren allerdings von vornherein zuhause geblieben.
Sieht also so aus, als ob gerade mal ein Drittel der Studenten den Bedarf nach einer richtigen Abschlussfeier spürten. Das lässt hoffen.

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